"... und deutsches liest er nicht."
Friedrich II. war der französischen Kultur zugeneigt und lehnte die deutsche Literatur fast feindselig ab.
Friedrich II. war mit einem geradezu fabelhaften Reichtum an Begabungen gesegnet. Er verfügte über Feldherrengenie, über ebenso breite wie tiefe Kenntnisse vieler Wissenschaften, war Komponist, Flötist und brachte ein umfangreiches und vielfältiges schriftstellerisches Werk hervor. Wie segensreich müsste sich die Herrschaft eines solchen musischen Königs auf die vaterländischen Künste auswirken, so könnte man meinen. Bekanntlich zog jedoch der Preußenkönig die französische Kultur der deutschen entschieden vor. Seine grundsätzliche, fast feindselige Geringschätzung der deutschen Sprache war allseits bekannt, auch schon bevor er sie 1780 in seiner Schrift "De la Littérature Allemande" (Über die deutsche Literatur) niederlegte.
Dabei war es ganz unverkennbar, dass der König die Begegnung auch mit den einheimischen Schriftstellern suchte. Es gehörte zu seinen Gewohnheiten, sie zu sich bitten zu lassen, auf seinen Feldzügen ebenso wie in seiner Residenz. So hat er in Dresden mit Johann Christoph Gottsched und Christian Fürchtegott Gellert gesprochen. Die mit Gleim eng befreundete Dichterin Anna Louisa Karsch wie eben auch Gleim selbst sind in Potsdam von ihm empfangen worden. Diese Gewohnheit hat gleichsam die literarische Gattung des Audienzprotokolls entstehen lassen.
Gleim hatte zu verschiedenen Zeiten verschiedene Mittelsmänner zum Hof, über die er versuchte, Einfluss auszuüben oder doch wenigstens über literarische Angelegenheiten unterrichtet zu sein. Um 1750 war dies der Dichter und Offizier Christoph Ludwig von Stille, der die besondere Gunst Friedrichs II. genoss. Stille hat sich beim König etwa für Kleist und für Samuel Gotthold Lange eingesetzt. Ein weiterer Mittelsmann war der Lehrer des Kronprinzen, der Schweizer Gelehrte Nicolas Béguelin (1714-1789). Er vermittelte seinem Schüler ein Verständnis für die deutschsprachige Literatur, ihm verdankte etwa auch Gleim den Zugang zu dem Thronfolger. Auch mit dem Militärhistoriker und königlichen Bibliothekar Quintus Icilius (1724-1775), der zur Tischgesellschaft in Sanssouci gehörte, stand Gleim auf vertrautem Fuße. Zu einer Audienz Gleims, die jener in die Wege zu leiten versucht hatte, ist es allerdings nicht gekommen.
Eine Schlüsselrolle kam stets den Vorlesern des Königs zu. Der letzte in diesem Amt, Girolamo Lucchesini, stand mit einigen der preußischen Dichter in Verbindung, so auch mit Gleim. Lucchesini war es, der dem Halberstädter Dichter eine Audienz bei Friedrich II. verschaffte, nur wenige Monate vor dem Tod des Monarchen. Einen Vertrauten am Königshof hatte Gleim auch mit dem Staatsminister Ewald Friedrich Graf von Herzberg, dem späteren Kurator der Akademie der Wissenschaften. Herzberg scheint die Diskussionen um den Wert der deutschen Sprache und Literatur in der späteren Lebenszeit des Königs wieder erneuert und möglicherweise eben hiermit den Ausschlag gegeben zu haben, dass 1780 die wohl bereits Jahrzehnte zuvor konzipierte Schrift "De la Littérature Allemande" erschien.
Gleims Verehrung des Königs war also eine strikt einseitige. Durch ein Zeichen der Erkenntlichkeit wären die einheimischen Dichter ermutigt worden, Friedrich gebührend zu feiern, wie Gleim wiederholt bemerkte, der ihn jedoch selbst kaum noch enthusiastischer hätte bedichten können. Aus der ablehnenden Haltung des Königs gewann er einige humorvolle, wenngleich auch etwas sarkastische Pointen.
Den Bemühungen der Schriftsteller von Gleims Generation um die Etablierung des Deutschen als Literatursprache blieb in dieser Instanz der Erfolg versagt. Umso größer waren die Hoffnungen auf den Thronfolger. Man freue sich auf Goldene Zeiten für die deutsche Literatur, schrieb Gleim Friedrich Wilhelm II. zum Regierungsantritt. Dieser hatte bereits früh Beweise seiner Verbundenheit mit der deutschen Kultur gegeben, sollte sich jedoch als schwacher Monarch erweisen.
Dabei war es ganz unverkennbar, dass der König die Begegnung auch mit den einheimischen Schriftstellern suchte. Es gehörte zu seinen Gewohnheiten, sie zu sich bitten zu lassen, auf seinen Feldzügen ebenso wie in seiner Residenz. So hat er in Dresden mit Johann Christoph Gottsched und Christian Fürchtegott Gellert gesprochen. Die mit Gleim eng befreundete Dichterin Anna Louisa Karsch wie eben auch Gleim selbst sind in Potsdam von ihm empfangen worden. Diese Gewohnheit hat gleichsam die literarische Gattung des Audienzprotokolls entstehen lassen.
Gleim hatte zu verschiedenen Zeiten verschiedene Mittelsmänner zum Hof, über die er versuchte, Einfluss auszuüben oder doch wenigstens über literarische Angelegenheiten unterrichtet zu sein. Um 1750 war dies der Dichter und Offizier Christoph Ludwig von Stille, der die besondere Gunst Friedrichs II. genoss. Stille hat sich beim König etwa für Kleist und für Samuel Gotthold Lange eingesetzt. Ein weiterer Mittelsmann war der Lehrer des Kronprinzen, der Schweizer Gelehrte Nicolas Béguelin (1714-1789). Er vermittelte seinem Schüler ein Verständnis für die deutschsprachige Literatur, ihm verdankte etwa auch Gleim den Zugang zu dem Thronfolger. Auch mit dem Militärhistoriker und königlichen Bibliothekar Quintus Icilius (1724-1775), der zur Tischgesellschaft in Sanssouci gehörte, stand Gleim auf vertrautem Fuße. Zu einer Audienz Gleims, die jener in die Wege zu leiten versucht hatte, ist es allerdings nicht gekommen.
Eine Schlüsselrolle kam stets den Vorlesern des Königs zu. Der letzte in diesem Amt, Girolamo Lucchesini, stand mit einigen der preußischen Dichter in Verbindung, so auch mit Gleim. Lucchesini war es, der dem Halberstädter Dichter eine Audienz bei Friedrich II. verschaffte, nur wenige Monate vor dem Tod des Monarchen. Einen Vertrauten am Königshof hatte Gleim auch mit dem Staatsminister Ewald Friedrich Graf von Herzberg, dem späteren Kurator der Akademie der Wissenschaften. Herzberg scheint die Diskussionen um den Wert der deutschen Sprache und Literatur in der späteren Lebenszeit des Königs wieder erneuert und möglicherweise eben hiermit den Ausschlag gegeben zu haben, dass 1780 die wohl bereits Jahrzehnte zuvor konzipierte Schrift "De la Littérature Allemande" erschien.
Gleims Verehrung des Königs war also eine strikt einseitige. Durch ein Zeichen der Erkenntlichkeit wären die einheimischen Dichter ermutigt worden, Friedrich gebührend zu feiern, wie Gleim wiederholt bemerkte, der ihn jedoch selbst kaum noch enthusiastischer hätte bedichten können. Aus der ablehnenden Haltung des Königs gewann er einige humorvolle, wenngleich auch etwas sarkastische Pointen.
Den Bemühungen der Schriftsteller von Gleims Generation um die Etablierung des Deutschen als Literatursprache blieb in dieser Instanz der Erfolg versagt. Umso größer waren die Hoffnungen auf den Thronfolger. Man freue sich auf Goldene Zeiten für die deutsche Literatur, schrieb Gleim Friedrich Wilhelm II. zum Regierungsantritt. Dieser hatte bereits früh Beweise seiner Verbundenheit mit der deutschen Kultur gegeben, sollte sich jedoch als schwacher Monarch erweisen.
2012-01-10