Atelier Ernst Eichgrün in Potsdam
Geboren wird Ernst Eichgrün am 7. Oktober 1858 in Vierraden bei Schwedt a. d. Oder als Sohn des Landmanns und Tabakbauern Friedrich Eichgrün und seiner Ehefrau Rosine, geb. Kühl. 1885 heiratet Ernst Eichgrün Helene Liese in Berlin. Gemeinsam haben sie einen Sohn. 1886 zieht die Familie nach Potsdam in die Friedrichstraße 7. Von 1886 bis 1899 lernt und arbeitet Eichgrün als Fotograf im Atelier „Hermann Selle“ in Potsdam, Yorkstraße 4. Ab 1895 wohnen die Eichgrüns auch dort, bis Ernst Eichgrün 1899 in der Nauener Straße 27 sein eigenes fotografisches Atelier eröffnet. Er erhält die Ernennung zum Hoffotograf von Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg und Herzog Karl Eduard von Sachsen-Koburg und Gotha. 1907 wechselt Eichgrün mit fotografischem Atelier und Wohnung in die Brandenburger Straße 63. Kulturell engagiert er sich als Mitglied des Potsdamer Museumsvereins. Am 27. Januar 1925 stirbt Ernst Eichgrün in Potsdam. Das Atelier wird von Sohn Walter übernommen und weitergeführt.
Ernst Eichgrün verfügte zwar schon kurz nach seiner Lehre bei Hoffotograf Selle über zwei eigene Hoffotografenprädikate, aber das der Hohenzollern blieb ihm verwehrt. Vielleicht entwickelte er deswegen eine paparazzihafte Leidenschaft für das Kronprinzenpaar, dem er an strategisch günstigen Orten auflauerte (siehe Bildbeispiele unten). Aufgrund der behäbigen Kameratechnik der damaligen Zeit war das eine besondere Leistung. Eichgrün arbeitete viel als Porträtfotograf im eigenen Atelier, machte sich aber darüber hinaus mit seinen zahlreichen Park- und Architekturaufnahmen und als Chronist gesellschaftlicher Ereignisse wie Militärparaden oder Feierlichkeiten einen Namen. Sein Gespür für die Ästhetik der Komposition zeigt sich besonders eindrücklich an der Luftschiff-Serie, die in der Hochzeit des Zeppelinflugs in Potsdam entstand.
2019-01-29