Das Objekt ist ein Goldring mit Miniaturgebäude als Ringkopf. Die flache, bandförmige Ringschiene ist plastisch verziert, an der Unterseite mit der fein ausgebildeten Darstellung ineinandergelegter Hände, die bis zu den Ansätzen der Ärmel mit dem Beginn einer Knopfleiste wiedergegeben sind. Von den Händen ausgehend verbreitert sich die Schiene zu stilisierten Drachen mit seitlich abgespreizten Flügeln, einem zackigen Rückenkamm und spitzen Ohren, die mit Kopf und Vorderläufen den Ringkopf in Form eines Tempelchens tragen. Der Aufbau des Ringkopfes ist sechsseitig mit identischen Seiten: Über drei spitzbogigen Arkaden erhebt sich jeweils ein krabbenbesetzter Dreiecksgiebel mit einem eingeschriebenen Dreiblatt. Der Giebel wird von einer Kreuzblume bekrönt und von Fialen flankiert. Auf dem Firstpunkt des hexagonalen Zeltdachs sitzt ein kugelförmiger, sechsseitiger Knauf. Auf den glatten Dachflächen sind sechs hebräische Buchstaben eingraviert: מ ז ל ט ו ב . Sie bilden die Inschrift MASEL TOW, was wörtlich übersetzt »guter Stern« heißt und im übertragenen Sinn »viel Glück« bedeutet, ein traditioneller Glückwunsch bei aschkenasischen Hochzeiten. Innerhalb des Häuschens läuft eine kleine goldene Kugel, die bei Bewegung einen leisen, hellen Klang erzeugt. [Stürzebecher, M. 2010: Die mittelalterliche jüdische Kultur in Erfurt. Bd. 1, S. 220. Weimar.]
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