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Johann-Friedrich-Danneil-Museum Salzwedel Religion und Glaube [K 2670]
Ständer eines Fachwerkhauses mit Heiligenfigur (Johann-Friedrich-Danneil-Museum Salzwedel CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Johann-Friedrich-Danneil-Museum Salzwedel / Detlef Witt (CC BY-NC-SA)
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Ständer eines Fachwerkhauses mit Heiligenfigur

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Beschreibung

Bei diesem Relikt eines spätgotischen Fachwerkhauses aus Salzwedel handelt es sich um einen Ständerbalken mit geschnitzter Nische, in welchem sich eine weibliche Heiligenfigur, wohl die der Maria Magdalena, befindet.
Mit der Rechten hält sie den Deckel des Salbgefäßes erhoben. Jenes befand sich in ihrer linken Hand und ist abgängig. Die Heilige ist – wie bei Maria Magdalena üblich – außerordentlich modisch gekleidet und trägt eine ausladende Wulsthaube. Der Mantel fällt in knittrig gebrochenen Falten, vertikal verläuft eine Zugfalte. Das Spielbein zeichnet sich deutlich ab, so dass die Figur bewegt wirkt.
Die Nische wird von einem polyloben Kielbogen abgeschlossen, der in ein Rankenwerk übergeht und in den Leib eines Ungeheuers (?) mündet, welches jedoch zu großen Teilen weggebrochen ist.
Unterhalb der Nische befindet sich ein stark bewitterter Wappenschild mit Hausmarke (vermutlich der Familie Cerneyke / Cernezka, welche um 1520 nachweisbar ist.

Der Balken stammt aus einem abgebrochenen Haus und wurde 1976 geborgen. Der genaue Standort ist nicht bekannt. Es soll sich jedoch um die Häuser Altperver Straße 1/2/3, um die Burgstraße 79/81 oder um den Hof der Adlerapotheke in der Neuperver Straße handeln. Das Fachwerkteil muss jedoch entweder im Hofbereich oder an nicht öffentlich zugänglichen Hausteilen bzw. im eingebauten Zustand überliefert worden sein.
Die Schnitzerei zeugt von der hohen Qualität der Gestaltung spätgotischer Fachwerkhäuser in Salzwedel, von der nur sehr wenige Zeugnisse erhalten sind. Die Schnitzerei steht in der Kunst Salzwedels bisher isoliert, ist aber im Stil vergleichbar mit den Aposteln der Chorschranke der Stendaler Jacobikirche, einem Anna Selbdritt-Relief aus Berge/Elbe (jetzt Stendal, St. Annen), einer Doppelfigur der Anna Selbdritt in Gardelegen (St. Marien) oder einem Retabel in Teetz (Prignitz), sodass davon ausgegangen werden kann, dass der Schnitzer in einer altmärkischen Stadt gewirkt hat.

Material/Technik

Eiche

Maße

H 286 cm; B 24 cm; T 18 cm

Literatur

  • Fischer, Peter (1990): Denkmale des Kreises Salzwedel. Diesdorf, S. 56
  • Knüvener, Peter (2015): Die mittelalterlichen Kunstwerke des Johann-Friedrich-Danneil-Museums in Salzwedel. Berlin / Salzwedel, Kat. 45
Karte
Johann-Friedrich-Danneil-Museum Salzwedel

Objekt aus: Johann-Friedrich-Danneil-Museum Salzwedel

Das Johann-Friedrich-Danneil-Museum ist mit seiner Gründung im Jahre 1932 eine wichtige historische Sammlungs- und Forschungsstelle in der westlichen...

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