museum-digitalsachsen-anhalt
STRG + Y
de
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Gemäldesammlung moderne_digital [MOI00322]
Proun 6, Durchdringungsflächen (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Punctum/Bertram Kober RR-F)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Punctum/Bertram Kober / Punctum/Bertram Kober (RR-F)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Proun 6, Durchdringungsflächen

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Die Sammlung der Moritzburg verdankt das umfangreiche Konvolut an Arbeiten von El Lissitzky der geistigen Offenheit des damaligen Direktors Alois J. Schardt. Er erwarb 1929 insgesamt sechsundvierzig nicht einzeln aufgeführte Ölstudien, Aquarelle und Handzeichnungen des russischen Konstruktivisten für das Museum. Ein Teil ist verschollen, ein anderer blieb wie durch ein Wunder erhalten und entging selbst den Beschlagnahmen von 1937.
Die ersten "Proune" entstanden an der Kunstschule in Witebsk, wo Lissitzky nach der Begegnung mit dem Suprematismus von Kasimir Malewitsch endgültig zu seiner abstrakten Gestaltungskonzeption fand.
Bis 1919 hatte sich El Lissitzky, der gattungsübergreifend sowohl als Architekt, Fotograf, Typograf und Maler tätig war, hauptsächlich der Illustration jüdischer Kinderbücher gewidmet. Als Marc Chagall ihm eine Professur für Architektur und Grafik in Witebsk offerierte, traf er jedoch auf Kasimir Malewitsch, den Begründer des Suprematismus, dessen Kunst ihn und seine Werke stark beeinflusste. Von nun an wandte er sich vom figürlichen Zeichnen und Malen ab, hin zu abstrakten Darstellungen geometrischer Flächen und Körper.
Die so entstandenen Gebilde, welche durch den leeren Raum zu schweben scheinen, nannte er Proune (Proun ist ein Akronym für: "pro-UNOVIS", "Projekt für die Verfechtung des Neuen" und bezieht sich auf die Künstlergruppe UNOVIS, welcher Lissitzky angehörte.)
Eines der frühen Gemälde dieser Art ist "Proun 6 - Durchdringungsflächen".
Der helle Hintergrund suggeriert eine unendliche Weite, durch die das Konstrukt aus sich durchdringenden und drehenden Flächen gleitet, wie ein Perpetuum Mobile.
Die Hell-Dunkel-Kontraste von Schwarz und Weiß, bzw. Pastellgelb und Nachtblau grenzen die einzelnen Flächen stark voneinander ab, sodass Ecken und Kanten klar hervortreten. Die verschiedenen Teile des Gebildes scheinen zugleich fest miteinander verbunden und frei beweglich zu sein.
Leichte Farbverläufe und Nuancen innerhalb der einzelnen Flächen verstärken den Eindruck von Bewegung und schaffen zusätzlich eine farbliche Harmonie.
El Lissitzky griff mit seinen "Proun"-Werken die Ideen Malewitschs von abstrakten geometrischen Formen und Farben, die frei jeglichen Motivs sind, auf. Kunst sollte seiner Ansicht nach einen gesellschaftlichen Nutzen erfüllen und Neuerungen in der Kunst auf Neuerungen der Gesellschaftsformen übertragen werden. Das facettenreiche Spektrum Lissitzkys Kunst umfasst unterschiedlichste Gattungen. Er erweiterte Malewitschs zweidimensionale Darstellungen des Suprematismus um die Perspektive, schuf einen begehbaren Proun-Raum außerdem Bühnenbilder für Theaterinszenierungen und Entwürfe für architektonische Umsetzungen.

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

810 x 590 mm

Literatur

  • Hüneke, Andreas (2005): Das schöpferische Museum. Halle (Saale)
  • Nobis, Norbert (Bearb.) (1988): Katalog zur Ausstellung: El Lissitzky-Retrospektive. Halle (Saale)
  • Schneider, Katja (Hg.) (2008): Moderne und Gegenwart - das Kunstmuseum in Halle. München, S.164f

Links/Dokumente

Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Seit 1904 ist in der Moritzburg das hallesche Kunstmuseum untergebracht, zunächst nur mit seinen kunsthandwerklichen Beständen, ab 1921 auch mit der...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.