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Museum und Galerie Falkensee Regionalgeschichte - Archäologie im Havelland [0.10.05.266]
Zweihenklige Terrine, Grabgefäß der Bronzezeit mit "falschen Seelenlöchern" (Museum und Galerie Falkensee CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum und Galerie Falkensee / Marcel Blank (CC BY-NC-SA)
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Zweihenklige Terrine, Grabgefäß der Bronzezeit mit "falschen Seelenlöchern"

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Beschreibung

Bei dem Grabgefäß handelt es sich um eine zweihenklige Terrine mit Flachboden, der Standfuß ist leicht einziehend. Das Gefäß hat einen bauchigen Körper mit facettiertem Umbruch und zwei gegenständige Bandhenkel (eckig ausgeprägt) mit Ansatz unterhalb vom Schulterhalsknick. Dekor: unterhalb des Bauchumbruchs drei horizontal umlaufende Rillen; über dem Halsabsatz drei horizontal umlaufende Rillen, im Henkelbereich in Punktdellen endend. Zustand: Rand und Hals leicht defekt; drei Durchlochungen im Körper; Abplatzungen auf gesamten Gefäß (innen u. außen).
Die Menschen der Bronzezeit beschädigten absichtlich Gegenstände vor dem Vergraben, um sie unbrauchbar zu machen. Bei Tongefäßen schlug man die Henkel ab oder bohrte Löcher in den Boden. Die zwei Löcher auf der Terrine aus Garlitz stammen allerdings nicht aus der Bronzezeit, sondern vom »Urnenstechen« mit einer Eisenstange. Auf diese Weise wurden im 18. und 19. Jahrhundert viele Grabgefäße entdeckt.

»Mit Ross und Wagen zum Urnenstechen …«
In Garlitz befinden sich mehrere Gräberfelder. Sie wurden hauptsächlich von Privatsammlern im 18. und 19. Jahrhundert regelrecht ausgebeutet. Damals war es Mode, »mit Ross und Wagen zum Urnenstechen« in den märkischen Sand zu ziehen. Zum Aufspüren der vergrabenen Gefäße kam eine lange Eisenstange zum Einsatz. Stieß der Schatzsucher auf Widerstand, ging er der Sache mit dem Spaten auf den Grund. Viele der so entdeckten Gefäße weisen deshalb kleine Löcher auf. Angebrochene und unverzierte Urnen wurden oft an Ort und Stelle liegengelassen. Nur die wertvollen Metallbeigaben nahmen sie mit. Auch die Pfleger des Nauener und Ketziner Museums trugen auf diese Weise viele Funde zusammen. Die kostbaren Beigaben aus Edelmetall gingen durch Verkauf, die Wirren des Zweiten Weltkrieges und später durch die katastrophale Unterbringung in den Museum in Nauen und Ketzin verloren. Die Überreste dieser Sammlungen sind heute im Museum Falkensee verwahrt.

Material/Technik

Ton

Maße

H 22,3 cm ; Mündungsdurchmesser: 20,1 cm; größter Durchmesser: 29,4 cm; Bodendurchmesser: 10,2 cm

Museum und Galerie Falkensee

Objekt aus: Museum und Galerie Falkensee

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