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Siegerlandmuseum Stadtgeschichte [JD 67]
Frau, am Wasser spazierengehend (Verein der Freunde und Förderer des Siegerlandmuseums e.V. CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Verein der Freunde und Förderer des Siegerlandmuseums e.V. (CC BY-NC-SA)
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Frau, am Wasser spazierengehend

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Beschreibung

Der älteste von acht Geschwistern wurde als Johannes Gustav Jung in Obersdorf geboren. Sein Vater Johann Heinrich Jung, verheiratet mit Margretha geborene Buch, war zuerst Fuhrmann, dann Bergmann. Schmalhans war in der großen Familie Küchenmeister. Auch deshalb musste sich der erst 12 jährige Karl als Halden- und Scheidjunge im Bergbau in Eisern verdingen und dafür die Schule ein Jahr vor dem regulären Ende verlassen. Über kalligraphische Aufzeichnungen kommt er auf Anregung eines Freundes zum Zeichnen. Zuerst entstehen Tierdarstellungen, bevorzugt Pferde, es folgen unzählige Porträtstudien. Ohne professionelle Unterstützung bereitet ihm das perspektivische Zeichnen große Schwierigkeiten. Sein Freund fertigt ihm zur Unterstützung einen Rahmen aus starker Pappe und unterteilt die Bildfläche durch gespannte Fäden in gleichgroße Quadrate auf, die das Üben der Perspektive unterstützen sollen. Außerdem vermittelt er dem jungen Karl die Grundregeln des Aquarellierens und der Farbperspektive. Es entstehen Landschaften, Szenen des täglichen Lebens und immer wieder steht der Mensch im Mittelpunkt des Interesses.
Erst im Alter von 29 Jahren gelingt Karl Jung das Unmögliche, er kann an der Kunstakademie in Düsseldorf ein Studium beginnen. Ermöglicht wird die Erfüllung dieses Wunschtraumes durch ein Stipendium der Schatullverwaltung des Kaisers. Es sind aus der Zeit des Studiums nur wenige Fakten bekannt. Man weiß, dass Jung bei dem Siegener Historienmaler Ludwig Heupel "plastische Anatomie" studierte und sich erfolgreich bei Joseph Huber-Friedrich im Fach Glasfensterentwürfe betätigte. In Düsseldorf wird er Mitglied im eher konservativ ausgerichteten Künstlerverein "Der Malkasten". Sein künstlerischer Schwerpunkt bleibt das Porträt und die Wiedergabe der Landschaft. Allerdings sind seine Ergebnisse nur selten in bedeutenden Ausstellungen vertreten. Jung-Dörfler hat anscheinend wenig Interesse am Verkauf der Bilder und tut dies nur, wenn es finanzielle Belange erforderlich machen. Das städtische Leben ist für den einfachen Mann vom Lande eher schwierig. Dann lernt er 1912 die Frauen- und Kinderärztin Dr. Hedwig Danielewicz kennen. Zwei Menschen aus unterschiedlichen Welten treffen aufeinander und verlieben sich trotz aller gesellschaftlicher Schranken. 1916 wird geheiratet. Jung-Dörfler erkrankt kurze Zeit danach an einer Depression. Die Auswirkungen zeigen sich in seinen Arbeiten, die Farben werden zunehmend dunkler, Thema wird die Jagd. Immer wieder flieht er in seine alte Heimat Obersdorf, wo er 1927 an einem Knochenkarzinom stirbt. Seine Witwe plant, seinen Nachlass einem Museum zu überlassen, allerdings bleiben alle ihre Bemühungen ohne Erfolg. Bevor Hedwig Danielewicz als Konvertitin nach Minsk deportiert und 1945 für tot erklärt wird, kann sie die erhaltenen Ar-beiten ihres Mannes mit Hilfe der Verwandten ins Siegerland schaffen lassen, so dass sich ein umfangreiches Konvolut heute im Bestand des Siegerlandmuseums befindet.

Text von Susanne Kern-Terheyden

Material/Technik

Tusche

Maße

243 x 194 mm

Literatur

  • Blanchebarbe, Ursula (2012): 75 Meisterwerke im Siegerlandmuseum. Siegen
Siegerlandmuseum

Objekt aus: Siegerlandmuseum

Das Siegerlandmuseum im Oberen Schloss Das Obere Schloss in Siegen, eine wehrhafte Höhenburg, wurde 1259 erstmals urkundlich erwähnt und war im...

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