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Stadtmuseum Hagen [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum [2017/47]
Ein Paar Damenschuhe (Stadtmuseum Hagen RR-R)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Hagen / Heike Wippermann (RR-R)
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Ein Paar Damenschuhe

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Beschreibung

Schuhe waren nicht nur zweckmäßige Bekleidungsstücke, sondern immer auch Bestandteil und Ergänzung der Mode. Sie betonten Kostüme und signalisierten auch die Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht. Vor allem im Spätmittelalter und in der Neuzeit betonten Schuhe die gesellschaftliche Norm bestimmter Gruppen, wie dem Adel und der Eliten. Gutes Schuhwerk besaß einen hohen Wert, richtungsweisend für das Bürgertum und den Adel im 18. Jahrhundert war die französische Schuhmode.
Das nicht restaurierte, daher die Spuren der Zeit konservierte Paar geschlossener Damenschuhe besteht aus grünlichem Velourleder. Die innere Fußsohle wurde aus braunem Weichleder, das Innenfutter aus weißem Weichleder gefertigt. Die lange Schnabelspitze ist nach oben gebogen. Die Laufsohle besteht aus dunklem, aufgerautem Leder. Der Absatz ist eingezogen und mündet in einem doppelten Laufplättchen aus Leder. Das Vorderblatt zeigt eine florale Stickerei mit Seidenzwirn, ebenso der Absatz. Wahrscheinlich sind die Schuhbänder aus Leinen nicht original, ursprünglich besaß der Schuh zur Bindung wohl eine bandförmige Seidenschleife.
Die Form und das Dekor ermöglichen eine grobe zeitliche Einordung in die zweite Hälfte des 17. und die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts. Auf einer Laufsohle ist ein alter Zettel mit dem handschriftlichen Vermerk „Schuh von der Zeit Ludwig XIIII“ angebracht. Dieser Aufschrift folgend, würde das Paar Damenschuhe in die Zeit um 1700 datieren. Ein Vergleich mit Damenschuhen aus dem 17./18. Jahrhundert spricht gleichwohl eher für eine Einordnung in die Zeit um 1720/30. Die Schuhe wurden vermutlich im deutschsprachigen Raum nach französischem Vorbild hergestellt. Die Trägerin der Damenschuhe gehörte wahrscheinlich dem Adel bzw. dem gehobenen Bürgertum an.
Eine wichtige Frage stellt sich bezüglich der Herkunft der aus dem Bestand des früheren Museums Hohenlimburg stammenden Damenschuhe. Sie gelangten um 1937 aus dem damaligen Besitz der Familie des Amtmanns und Bürgermeisters Friedrich Moritz Holtschmit (*1766, †1844) in das Museum. Bis 1809/10 war Holtschmit auch als Verwalter des aufgelösten adeligen Damenstifts in Elsey tätig. Als Zeichen der Wertschätzung erhielt er vom Grafen- und Fürstenhaus Bentheim-Tecklenburg sowie von Angehörigen des Damenstifts eine Anzahl von Schenkungen. Darunter befanden sich Gemälde (2017/28), ein Sekretär und andere im Bestand des Stadtmuseums überlieferte Gegenstände. Hier dürfte auch die Herkunft der Damenschuhe zu suchen sein.

Stephanie Marra

Material/Technik

Leder & Holz & Stoff

Maße

H 15 cm; L 28 cm; B 7,5 cm

Literatur

  • Blank, Ralf; Freiesleben, Dietmar (Hrsg.) (2017): [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum. Essen, S. 126f
  • Bossan, Marie-Josèphe (2004): Die Kunst der Schuhe. Köln
  • Durian-Ress, Saskia (1991): Schuhe. Vom späten Mittelalter bis zur Gegenwart. Ausstellung des Bayerischen Nationalmuseums München, 12. Dezember 1991 bis 30. April 1992. München
  • Schlittler, Anne-Brigitte; Tietze, Katharina (Hrsg.) (2016): Über Schuhe. Zur Geschichte und Theorie der Fußbekleidung. Bielefeld
Stadtmuseum Hagen

Objekt aus: Stadtmuseum Hagen

Das Stadtmuseum Hagen ist seit November 2015 geschlossen. Die Wiedereröffnung wird im April 2021 anlässlich des 275-jährigen Stadtjubiläums erfolgen....

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