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Archäologisches Museum der Universität Münster Artefakte [2379]
Fingerkunkel mit figürlicher Bekrönung in Gestalt eines Pfaus (Archäologisches Museum der WWU Münster CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Archäologisches Museum der WWU Münster / Robert Dylka (CC BY-NC-SA)
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Fingerkunkel mit figürlicher Bekrönung in Gestalt eines Pfaus

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Beschreibung

(Zu Fingerkunkeln im Allgemeinen siehe Objekt Nr. 254).
Diese Fingerkunkel ist eine Stiftung aus Privatbesitz.
Der Spinnrocken besteht aus einem tordierten Stab, dessen unteres Ende von einem durch drei Kerben angegebenen Podest gebildet wird. Dieses geht über in ein flach gearbeitetes Kreuz mit breiten Balkenenden (sog. Tatzenkreuz). Die am unteren Ende des Kreuzes anschließende Fingeröse ist ergänzt. Die Spitze der Kunkel bekrönt ein rundes Podest, auf dem ein Pfau sitzt. Dieser ist aufgrund seiner markanten Schwanz- und Haubenfedern sowie seines charakteristischen Schnabels erkennbar.
In der Antike ist das Kreuz lange Zeit ein eher negativ besetztes Zeichen: Die Kreuzigung gilt als besonders grausame und entehrende Hinrichtungsart, die zumeist bei schweren Verbrechen und vor allem an Sklaven oder Nichtrömern vollstreckt wird. Erst mit dem Beginn des 5. Jhs. n. Chr. steht das Kreuz allmählich für den Tod und die Auferstehung Christi und wird zum festen bildlichen Symbol des christlichen Glaubens.
Der Pfau ist für die Griechen und Römer das heilige Tier der Göttermutter Hera bzw. Iuno und deshalb ein Zeichen der Unsterblichkeit und des Himmels. Er trägt die vergöttlichten römischen Kaiserinnen in den Himmel. In der frühchristlichen Kunst behält der Pfau diese Bedeutungen bei, er wird darüber hinaus insbesondere zu einem Sinnbild für die Auferstehung Christi, da er nach damaliger Vorstellung sein Gefieder alljährlich im Frühling erneuert.
Bedenkt man, dass es sich bei dem vorliegenden Stück wegen der Miniaturhaftigkeit um eine Grabbeigabe handelt, so weist zum einen die Fingerkunkel die Bestattete als ehrbare Hausherrin aus, zum anderen präsentieren der Pfau und das Kreuz die Verstorbene als gläubige Christin.

Material/Technik

Bronze

Maße

Gesamtlänge (mit ergänztem Ring) 7, 7 cm; H der Figur: 1, 5 cm

Literatur

  • M. Cremer (1998): Fingerkunkel und Zettelstecker, in: Boreas. Münstersche Beiträge zur Archäologie 21, 1998, 327-333, . Münster
Archäologisches Museum der Universität Münster

Objekt aus: Archäologisches Museum der Universität Münster

Das Archäologische Museum der Universität Münster - bestehend seit 1884 - bietet mit seiner umfangreichen Sammlung für alle Interessierten spannende...

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