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Hellweg-Museum Unna [80/670]
Skulptur Moses (nach Michelangelo) (Hellweg-Museum Unna CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Hellweg-Museum Unna (CC BY-NC-SA)
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Skulptur Moses (nach Michelangelo)

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Beschreibung

Vorbild ist die Skulptur des Renaissancekünstlers Michelangelo in der Kirche San Pietro in Vincoli in Rom.
Ein unbekannter Künstler fertigte diese sehr qualitätsvolle und originalgetreue Kopie der Skulptur, die im Original 235 cm groß und Bestandteil des Grabmonuments für den 1513 verstorbenen Papst Julius II. ist. Sie zeigt Moses in antikischem Gewand mit den Gesetzestafeln unter dem Arm auf einem Steinblock sitzend. Er trägt einen langen, zotteligen Bart, den er in den Händen dreht. Auffällig scheinen die Hörner auf seinem Kopf. Michelangelo schuf seinen Moses zwischen 1513 und 1542 mit diesem Attribut wohl aus einem klassischen Missverständnis heraus: Im Bibeltext heißt es, als der Herr zum zweiten Male das Gesetz auf Tafeln schrieb, habe das Gesicht des Propheten "Strahlen geworfen". In der Vulgata, der Bibelübersetzung des Hieronymus, unterlief der Übersetzungsfehler, der die "Strahlen" zu "Hörnern" werden ließ.
Der Moses des Hellweg-Museums stammt vermutlich aus dem 19. Jahrhundert. Mag Unna damit auch keinen "echten" Michelangelo präsentieren können, verfügt es mit dieser Skulptur doch über ein für die Sammlung wertvolles Objekt. Zunächst sind gute Kopien, die nicht einfach in massenhaft gefertigten Abgüssen bestehen, selbst handwerkliche Kunststücke. Vor allem aber stellen sie Zeugnisse der Kulturgeschichte dar. So weist Unnas Moses darauf hin, dass Italienreisende im 19. Jahrhundert gerne Kopien von bekannten Skulpturen der öffentlichen Sammlungen anfertigen ließen. Junge Künstler oder Kunststudenten verdienten ihr Brot mit solchen Auftragsarbeiten und trainierten dabei zugleich ihre handwerklichen Fähigkeiten. Auch wenn die genauen Umstände seiner Herkunft nicht bekannt sind, erzählt der Moses im Hellweg-Museum so mehr als nur die Geschichte, die hinter dem Vorbild des Originals steckt. Er erzählt auch von der Italienbegeisterung des 19. Jahrhunderts, von bildungsbürgerlichem Kunstverständnis, von Statussymbolen und Wohnkultur oder von den Lebensbedingungen jener Künstler, die (noch) nicht selbst die Berühmtheit eines Michelangelo erreicht haben.

Das Objekt wurde im Juni 2013 für die Aktion "herAusgestellt" des Hellweg-Museums Unna ausgwählt

Material/Technik

Marmor / gehauen und poliert

Maße

H: 64,5 cm; B 25,5 cm; Tiefe: 27,5 cm

Hergestellt Hergestellt
1801
Vorlagenerstellung Vorlagenerstellung
1513
Michelàngelo Buonarroti
1512 1902
Hellweg-Museum Unna

Objekt aus: Hellweg-Museum Unna

Das 1928 gegründete Hellweg-Museum Unna ist seit 1936 in der für Graf Engelbert III. von der Mark erbauten Stadtburg untergebracht. Schwerpunkte...

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