Dieses Fragment einer spätantiken Schliffglasschale stammt aus Privatbesitz.
Die Scherbe besteht aus grünstichigem Glas und gehörte ursprünglich als Randstück zu einer flachen, runden Schale, deren Durchmesser sich auf ca. 13 cm rekonstruieren lässt.
Es handelt sich um ein sehr kostbares Glasgefäß mit sogenanntem Schliffglasdekor: Diese Verzierungstechnik erhielt ihren Namen dadurch, dass der Dekor mittels eines Schleifrädchens in die Gefäßaußenseite eingetieft wurde.
Die Darstellung zeigt den Oberkörper eines jungen, bartlosen Mannes. Er trägt ein Leibgewand (Tunika) und darüber ein langes Obergewand (Pallium).
Links neben dem Körper sind ein Stern und das Christusmonogramm (Chi und Ro, die Anfangsbuchstaben des griechischen Wortes Christos) zu sehen. Oberhalb des Kopfes sind die Reste der griechischen Inschrift PAUL[..] zu lesen, die sich zu PAULOS ergänzen lässt.
Hier liegt eine spannende bildsprachliche Besonderheit vor: Es handelt sich nämlich um eine sehr seltene jugendliche Darstellung des Paulus. Sie unterscheidet sich somit von der weithin bekannten Darstellungsform des Apostels mit Halbglatze und langem Spitzbart. Diese setzt sich allerdings erst nach der Mitte des 4. Jhs. n. Chr durch.
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