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Städtische Museen Jena, Stadtmuseum Stammbuchsammlung

Stammbuchsammlung

Über die Sammlung

Die Gründung des "Jenaer Museums für Ortsgeschichte" im Jahr 1901 ist in die Welle der Gründung lokaler Heimatmuseen um die Jahrhundertwende einzuordnen. Mit viel Engagement initiierte der Professor für Kunstgeschichte, Paul Weber, dem die Bewahrung sämtlicher historischer "Altertümer" der Jenaer Stadt- und Universitätsgeschichte am Herzen lag, den Aufbau einer umfassenden Museumssammlung. Neben Sammlungen zu sakraler Kunst, Jenaer Gewerken, Jenaer Topographie und der Schlacht von 1806 legte er besonderen Wert auf die Bewahrung von Zeugnissen zur Jenaer Universitäts- und Studentengeschichte.
Bis zum Ende des II. Weltkrieges kamen durch Geschenke und Ankäufe mehr als 24 Stammbücher in das Stadtmuseum. Auch wenn im Frühjahr 1945 beide Gebäude des Museums und seine Sammlungen verbrannten, konnte ein großer Teil der vorsorglich ausgelagerten Stammbücher gerettet werden. In den Jahren 1945-1989 fand durch sporadische Geschenke und niedrigpreisige Ankäufe eine Erweiterung um 14 Bücher statt. Nach der Wende war es kurzzeitig möglich, auch auf Auktionen bzw. bei Antiquariaten mit Hilfe von Landesmitteln exklusive Stücke zu erwerben.
Derzeit beträgt der Umfang der Museumssammlung 52 Stammbücher. 23 Bücher enthalten Eintragungen aus dem 18. Jahrhundert, 29 aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Nach dem Vorbild der Wappenbücher des Adels gestaltet, dienten Stammbücher seit dem 16. Jahrhundert zur Aufnahme von Widmungs- und Freundschaftssprüchen an den Besitzer. Studenten und Professoren verewigten sich mit Sinnsprüchen oder Zitaten, Widmungen, Ort und Datum.
Ihre Hochzeit hatten die "libri amicorum" zwischen ca. 1730 und ca. 1840. In ihnen wurden Einträge von Kommilitonen und Bekannten, aber auch Professoren gesammelt, oft mit Gouachen ausgeschmückt, die von professionellen Stammbuchmalern gefertigt wurden. Im 2. Drittel des 18. Jahrhunderts ging man dazu über, Kupferstiche und Radierungen in die Stammbücher einzukleben bzw. einzulegen, die meist von ortsansässigen Künstlern in Serien hergestellt wurden.

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