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Stiftung Schloß Friedenstein Gotha: Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde Kulturgeschichtliche Abteilung [4022 S 4.2]
Belagerung der Stadt Gotha und der Festung Grimmenstein um die Jahreswende 1566/67 (Stiftung Schloß Friedenstein Gotha CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Schloß Friedenstein Gotha / Lutz Ebhardt (CC BY-NC-SA)
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Martin Poppe: Belagerung der Stadt Gotha und der Festung Grimmenstein um die Jahreswende 1566/67. 2. Hälfte 16. Jahrhundert

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Beschreibung

Die ersten uns überlieferten historischen Stadtansichten von Gotha entstanden im 16. Jahrhundert und gehörten zu den sogenannten Ereignisbildern. Die Künstler setzten den Schwerpunkt ihrer Darstellungen nicht auf die topographische Wiedergabe, sondern auf das stattgefundene Geschehnis. So diente die Belagerung der Stadt Gotha von 1566/67 als Kulmination der Grumbach’schen Händel dem Gothaer Maler Martin Poppe (Lebensdaten unbekannt) als Anlass, diese kriegerische Auseinandersetzung auf einem Holzschnitt festzuhalten. Das Original mit dem Titel »Warhafftige und eigentliche Abcontrafactur des Schlos Grimmenstein und der Stadt Gotha wie sie in irem bewlichen Wesen gestanden. Auch wie sie im anfang des 1567 Jahrs vom heiligen Römischen Reich belagert gewesen […]« befindet sich im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg. Diesen Holzschnitt nutzte ein unbekannter Meister, möglicherweise Martin Poppe selbst, als Vorlage für das gleichnamige Ölgemälde, das mit wenigen Abweichungen von der Urfassung den historischen Vorgang widerspiegelt. Der Maler konzentrierte sich weniger auf die im Bildhintergrund dargestellte Stadt und die Festung Grimmenstein, sondern vielmehr auf die im Vordergrund vollzogene Belagerung Gothas durch die kaiserlichen Truppen. Sie sollten die Reichsacht-Exekution gegen den auf der Festung verschanzten Reichsritter Wilhelm von Grumbach (1503-1567) wegen der Anstiftung zur Ermordung des Bischofs von Würzburg durchführen. Da der Herzog von Sachsen, Johann Friedrich II. der Mittlere (reg. 1554-1567), dem geächteten Ritter Zuflucht in Gotha bot und ihn zu seinem Rat machte,wurde auch über ihn die Reichsacht ausgesprochen. Die Belagerer - es waren um 10000 Fußsoldaten und 6000 Reiter - bauten rings um die Stadt Schanzen und Blockhäuser und schufen umfangreiche Grabensysteme und Schutzzäune. Diese wurden vom Maler im Vordergrund des Gemäldes sehr detailliert dargestellt. Die im unteren Mittelfeld des Bildes abgebildeten Baumstümpfe sollen veranschaulichen, dass das Gebiet zuvor abgeholzt wurde, um dem Gegner keinen Schutz zu bieten. Die auf dem Bild außerhalb der Stadt dargestellten Mühlen am Wiegwasser wurden im März 1567 durch die Belagerer zerstört. Um die Wasserversorgung der Stadt zu sperren, wurden auch die Brunnenleitungen und der Leinakanal ruiniert. Am 13. April 1567 ergab sich Gotha bedingungslos und fünf Tage später erfolgte die öffentliche Hinrichtung der Geächteten. An dieses Datum erinnert heute noch die Steinplatte in der Mitte des Gothaer Hauptmarktes. Herzog Johann Friedrich der Mittlere wurde verhaftet und zu lebenslänglicher Gefangenschaft verurteilt. Ende April verließen die Eroberer die unterworfene Stadt, deren Befestigungen niedergelegt wurden. Der Grimmenstein wurde für alle Zeiten geschleift. An dieser Stelle ließ Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha im Jahre 1643 das imposante Schloss Friedenstein erbauen. Das vermutlich im Auftrag des Rates der Stadt entstandene Monumentalgemälde befand sich bis zu seiner Übergabe an das frühere Heimatmuseum im Jahre 1950 im Gothaer Rathaus. [Jekaterina Vogel]

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

161 x &#61472;124,5 cm (ohne Rahmen)

Literatur

  • Bellstedt, Ronald [u. a.] (2007): Museen der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha: Führer. München
  • Rascke, Helga (1996): Gotha: die Stadt und ihre Bürger. Horb am Neckar
Stiftung Schloß Friedenstein Gotha: Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde

Objekt aus: Stiftung Schloß Friedenstein Gotha: Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde

Die Bestände des Hauses fußen auf den Sammlungen des 1872 durch den Direktor der Gothaer Lebensversicherungsbank, Karl Samwer, gegründeten...

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