Handwerk in Brandenburg

Fischermeister Hermann Witte

Die Amateurfotografien vermitteln einen Einblick in den Arbeitsalltag und in das soziale Umfeld eines Flussfischers (ca.1930 - 1950)

Im Bestand des Museums Viadrina, Frankfurt/Oder, finden sich private Fotografien aus dem Nachlass des Fischermeisters Hermann Witte. Die Amateurfotografien vermitteln einen kleinen Einblick in den Arbeitsalltag und in das soziale Umfeld eines Flussfischers in einem Zeitraum von etwa 1930 – 1950.

Deutlich wird die enge Verflechtung von Privatem und Beruf. Familienmitglieder wurden im heimischen Garten, vor oder neben Fischernetzen und den langen Holzstangen für die Aalfischerei, abgelichtet. Der Fischergeselle Otto Schwartze, oft mit im Bild, ist Teil der „Familie“. Natürlich wurde auch das für die Fischerei unentbehrliche Wasserfahrzeug verewigt. Drebelkahn, Budenkahn und später auch Motorboot, sind auf den Bildern zu sehen. Sichtbar wird auch die Notwendigkeit mehr als nur reinen Fischfang zu betreiben. Mit dem Lieferwagen fuhr man zu den Teichen bei Peitz und kaufte dort Fisch zu, den man in dem eigenen Fischgeschäft in der Schmalzstraße von Frankfurt (Oder) weiterverkaufte.

Nach 1945 sah sich Fischermeister Hermann Witte gezwungen, neue Geschäftszweige zu suchen, weil er den Lebensunterhalt für die Familie nur mit dem eigenen Fischfang nicht sichern konnte (die Oder war zur Landesgrenze geworden und von Polen aus, wurde auf die Fischer geschossen, wenn sie ihrem Beruf nachgingen). Später kam noch die Verschmutzung der Oder hinzu. Am Goepelberg besaß die Fischgenossenschaft ein Kühlraum. Die Frauen der Fischer betrieben verschiedene "Fischbuden" (einfache "ambulante" Holzbuden): Wilhelmsplatz (2 Stück) und am Ritterplatz, um dort auch Ostseefisch (Dorsch) anzubieten. Eine Räucherei als weiteres Standbein erbaute Fischermeister Hermann Witte (zusammen mit seiner Familie) ebenfalls auf seinem Grundbesitz.

2016-12-27

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