Brandenburgisches Glas

Spindeltöpfchen für Zwirnmühlen

Zahlreiche kleine, massive Hütchen mit eingestochener Mulde aus Glas in diversen Grüntönen, korrodiert und irisiert.

Spindeltöpfchen, auch Glaslager oder Lagerpfannen aus Glas genannt, hielten die sich um ihre Längsachsel drehenden Spindeln in Zwirnmühlen, die im 18. und 19. Jahrhundert für das Spinnen von Seide in Verwendung waren. Anders als teure Metalllager ließen sich die Glaslager einfach und schnell in einer kleinen zangenförmigen Handpresse herstellen. Überdies mussten sie nicht mit kostspieligem Schmiermaterial sondern einfach mit Wasser geschmiert werden (Van den Bosche, Glaslager, 2017, S. 35). In Brandenburg führte Kurfürst Friedrich Wilhelm um 1685 die Seidenraupenzucht ein. Die Spindeltöpfchen wurden am ehemaligen Standort von Johann Kunckels Laborhütte auf der Berliner Pfaueninsel im Boden gefunden. Vermutlich waren sie für kurfürstliche Zwirnmühlen bestimmt. Sie belegen, dass Kunckel die Hütte nicht nur für Experimente, sondern auch rein wirtschaftlich nutzte. [Verena Wasmuth]

(Object from: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Original entry)

Material /Technique ...

Glas / in Form gedrückt

Measurements ...

Kästchen 16 cm x 16 cm

Created ...

... Who:

... When:1685-1688

... Where:Pfaueninsel 

Found ...

... When:1972-1974

... Where:Pfaueninsel 

[Relation to person or institution] ...

Literature ...

  • Rau, Günter und Monica (2009): Das Glaslaboratorium des Johann Kunckel auf der Pfaueninsel in Berlin. Berlin