Diese Aufnahme zählt zu den Architekturfotografien, die Koch häufig auf privaten Ausflügen oder Urlaubsreisen machte. Seine Herangehensweise an die Objekte sah dabei vor, verschiedene Blickwinkel und Perspektiven einzunehmen bzw. festzuhalten. Deshalb näherte er sich mittels Serien den Bildgegenständen immer weiter an, ein Prinzip, dass er auch in seiner Landschaftsfotografie anwandte. Für den Bereich der Architekturfotografie lassen sich dafür exemplarisch mehrere Aufnahmen der Gernroder Stiftskirche St. Cyriakus anführen, die zwischen 1929 und 1934 entstanden. Vor allem den Westteil des Kichenbaues betonte er in seinen Bildern, in denen die beiden Türme mit ihren spitzen Kegeldächern als auffälligstes Bauelement hervortreten.

"Infolge des komprimierten Bildraumes und der Akzentuierung wichtiger Bauformen gelingt Koch eine sehr essentielle photographische Aufnahme der Stiftskirche." (T. O. Immisch/Gunnar Lüsch (Hg.): Heinrich Koch. Photographien 1929-1934), Staatliche Galerie Moritzburg Halle 2002, S. 27.)

Sicht von nordwest auf das Westwerk mit den Zwillingstürmen der Stiftskirche St. Cyriakus zu Gernrode. Die Treppentürme mit Blendarkarden und Kegeldächern, die an den Chor anschließende Apsis mit Bogenfries sowie die Rundbogen- und Doppelfenster weisen den Sakralbau in die Zeit der Frühromanik. Die von Markgraf Gero von der sächsischen Ostmark gestiftete und ihm als Grablege dienende Kirche zählt zu den bedeutendsten ottonischen Architekturdenkmalen in Deutschland.