Ernst Barlach

Der Spaziergänger

Wie nahezu alle Plastiken von Barlach ist auch „Der Spaziergänger“ eine Gewandfigur, bei der das Gewand zu einem wesentlichen Ausdruckselement wird. Den langen mantelartigen Umhang drückt der Wind eng an Körper eines Mannes von massiver Statur, der sich ihm in weiter Schrittstellung mit auf den Rücken gelegten Händen entgegenstemmt, er wirbelt am Saum kreisförmige Falten auf und weht einen Zipfel nach hinten. Auch das Haar wird nach hinten geblasen. Die etwas nach vorn gelehnte Gestalt erlangt gegenüber der so eingeführten Naturgewalt ein dramatisches Moment, eine dynamische Selbstbehauptung und Widerständigkeit. Sie geht wahrscheinlich auf die Gestalt des Dichters Theodor Däubler (1876-1934) zurück, mit dem Barlach befreundet war und von dem er 1909 und 1913 Bildnisse schuf. Däubler gilt als einer der bedeutendsten Dichter in der ersten Hälfte des 20. Jhs., der sprachlich kongenial wesentliche Züge der modernen bildenden Kunst seiner Zeit erfasste und in seiner Dichtung wortgewaltig eine neue kosmologische Mythologie und die Rückkehr zu „Urphänomenen“ suchte.

„Der Spaziergänger“ wurde zunächst nach dem Gips in Holz, in Bronze und in den 1980er Jahren nach dem Werkmodell in dunkelbraun glasierter Keramik ausgeführt.

(posthume Abformung nach dem Werkmodell)

(Object from: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Original entry)

Material /Technique ...

Stukkoabguss

Measurements ...

H: 51 cm x B: 24,8 cm x T: 17,2 cm

Created ...

... When:1980s

Form designed ...

... Who:

... When:1912

Literature ...

  • Göres, Ruth/ Jacobi, Fritz (1981): Ernst Barlach. Werke und Werkentwürfe aus fünf Jahrzehnten. Leipzig

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