Ernst Barlach

Kniende Frau mit sterbendem Kind

Vor einer knienden, verhärmten und abgemagerten Frau liegt ein totes, verhungertes Kind. Diese ausweglose Situation wird stilistisch von der Umgebung aufgenommen. Der Hintergrund bildet sich aus einer wüsten Landschaft mit tiefen Gräben und einem abgestorbenen, kargen Baum. Das einzige weitere Lebewesen in dieser Szenerie stellt eine Kuh dar, die sich aufgrund ihrer schwäche und ihrer schlechten körperlichen Lage, kaum noch auf den Beinen halten kann. Der gesamte Inhalt des Holzschnittes spiegelte eher eine tote als lebendige Darstellung wieder. Der Verlust des Kindes und die tiefe Trauer der Mutter werden ins Extreme gesteigert indem sich die Frau mit ihrer rechten Hand das Herz aus der Brust reißt. Zum einen repräsentiert die Situation den Todeswunsch der Mutter nach dem Verlust ihres Kindes und zum anderen den Wunsch, ihr Leben für das ihres Kindes geben zu können.
Barlach zeigt in diesem Druck von 1919 die einschneidenden Folgen des Ersten Weltkrieges für die Bevölkerung. Zum einem den Schwund der Männer und Kindväter, den Verlust geliebter Menschen und Nachwehen des Steckrübenwinters, die zu Unterernährung und Mangelerscheinungen führten.

(Object from: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Original entry)

Material /Technique ...

Holzschnitt

Measurements ...

Bildgröße 230 x 320 mm/ Blattmaß 308 x 443 mm

Printed ...

... Who:

... When:1919

Literature ...

  • Laur, Elisabeth (2001): Ernst Barlach. Die Druckgraphik. Leipzig