Porträt / Kunst / Kopie

Porträt Elisa von der Recke geb. Gräfin von Medem

Recke, Elisa von der (1754-1833), Schriftstellerin, Reisende. In Briefen hatte Elisa von der Recke gegenüber Gleim den mit ihr befreundeten Maler Joseph Darbes gelobt, der sie mehrfach porträtiert hatte. Darauf pries Gleim den ihm bis dahin nicht bekannten Künstler als „Maler der Seele“ und bat seine Freundin Elisa um eine Kopie eines dieser Porträts. Als er diese erhielt, war er enttäuscht, „nicht den ganzen Seelenmahler“ darin zu finden, wie er der Dargestellten bekannte (Gleim an Elisa von der Recke, 14.7.1785, Gleimhaus Hs. A. 6135). Der Kopist Ernst Gottlob, der das Bild überbrachte, „sagte mir Wunder von Herrn Grafs Elise“, so Gleim weiter, dessen Begehrlichkeiten damit offenbar geweckt waren. Wann genau Gleim dieses zweite Porträt der Elisa erhielt, nun als Kopie von Gottlob nach Graff, ist nicht ersichtlich; vermutlich im Zusammenhang mit dem Porträt Goeckingks, ebenfalls von Gottlob nach Graff, das Elisa selbst als Pendant zu ihrem Bildnis vorschlug und das diesem in Format und Gestaltung (gemaltes Oval) entspricht. Elisa von der Recke wurde von Graff mehrfach gemalt; Berckenhagen 1967 listet 15 Gemälde und Zeichnungen auf, unter denen sich fünf verschiedene Typen unterscheiden lassen, darunter zwei Kniestücke und zwei Profilbildnisse. Die vermutlich 1785 entstandene Vorlage von Gottlobs Kopie, ein Brustbild nach links im weißen Kleid mit zartem Kopfschleier und blauen Bändern an Kopf und Kleid im Schloss Rundâle, Lettland, ist erst seit kurzem bekannt (Mitteilung Michelle S. James, Provo). Das vorliegende Porträt hebt weniger die weibliche Anmut, als vielmehr Würde und Geist der baltischen Aristokratin hervor, die als Lebensinhalt – ganz unstandesgemäß – das Reisen und den empfindsamen und intellektuellen Verkehr mit großen Geistern und schönen Seelen ihrer Zeit erwählt hatte. Vorlage: Brustbild nach links, 1785, Schloss Rundâle, Lettland (nicht bei Berckenhagen)

(Object from: GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Original entry)

Material /Technique ...

Öl auf Leinwand

Measurements ...

61,5 x 52 cm (mit Rahmen 67,5 x 57,8 cm)

Template creation ...

... Who:

... When:1785

... Where:Dresden 

Was depicted (Actor) ...

... Who:

Painted ...

... Who:

... When:1785

... Where:Leipzig 

Literature ...

  • Becker, Carl (1911): Der Freundschaftstempel im Gleimhause zu Halberstadt. Halberstadt
  • Jaenicke, Eduard (1865): Inventarium der zum Canonicus-Gleim’schen Nachlasse gehörigen Bücher, Handschriften, Gemälde und Kupferstiche (handschriftlich). Halberstadt
  • Körte, Wilhelm (1811): Johann Wilhelm Ludwig Gleims Leben. Aus seinen Briefen und Schriften. Halberstadt
  • Nachlassinventar (1803): Inventarium des Nachlasses des am 18ten Februar 1803 zu Halberstadt verstorbenen Canonicus und Dom-Secretair Johann Wilhelm Ludwig Gleim, .... Halberstadt
  • Scholke, Horst (2000): Der Freundschaftstempel im Gleimhaus zu Halberstadt. Porträts des 18. Jahrhunderts. Bestandskatalog. Bearb. v. Horst Scholke mit einem Essay von Wolfgang Adam. Leipzig
  • [Aktuarius Weber] (1803): Verzeichniß von Mobilien und Effekten, bestehend: in Uhren, Tabatieren, Nippes, … Gemälden, Kupferstichen, Gipsfiguren und Gewehren, welche instehenden 27. Junius dieses Jahres … in der Burgvogtey-Gerichts-Stube hinterm Dom … meistbietend verkauft werden. Halberstadt: Johann Christoph Dölle