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Porträt der Maria Antonia von Branconi (Gleimhaus Halberstadt CC BY-NC-ND)
Herkunft/Rechte: Gleimhaus Halberstadt (CC BY-NC-ND)
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Porträt der Maria Antonia von Branconi

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Beschreibung

Maria Antonia von Branconi (1746-1793) ist eine der interessantesten Frauen des 18. Jahrhunderts, die im Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt gelebt haben. Sie hatte einen internationalen Aktionsradius. Geboren als Kind deutscher Eltern wurde sie in Italien geboren, kam als herzogliche Mätresse nach Braunschweig, erwarb von dort aus das Gut Langenstein zwischen dem braunschweigischen Blankenburg und dem preußischen Halberstadt, führte nach dem Bruch mit dem Herzog ein selbständiges Leben zwischen Langenstein, Lausanne, Straßburg, Neuchȃtel und Paris und starb schließlich in Norditalien, wohin sie zur Kur gereist war.
Die Branconi wurde allseits für ihre Schönheit, ihren Charme und ihren Geist bewundert und verehrt. Goethe, der sie mehrfach in Langenstein besuchte, nannte sie gar die schönste Frau ihrer Zeit in Deutschland. Auch mit zahlreichen anderen namhaften Dichtern und Denkern der Aufklärung stand sie in Verbindung, so etwa mit Johann Caspar Lavater, dem Pastor und Anthropologen in Zürich. Zeitweilig stand sie auch mit dem ominösen Wunderheiler Graf Cagliostro auf vertrautem Fuß.
Im Freundschaftstempel Gleims, der mit der Branconi bekannt war, war diese bislang nicht mit einem Porträt vertreten. Das von unbekannter Hand gemalte Porträt, das Mitte des 19. Jahrhunderts in einem Stahlstich reproduziert wurde und noch um 1900 im Besitz der Familie der Dargestellten nachzuweisen ist, stellt eine erhebliche Bereicherung der Dauerausstellung des Gleimhauses dar. Es trägt bei, das große Panorama der Aufklärung, wie es die Porträtgalerie Gleims entfaltet, zu vervollständigen. Insbesondere die Aspekte weibliche Bildung und Geselligkeit erfahren nun eine bedeutsame Verstärkung. Das für das 18. Jahrhundert zentrale weibliche Bildungskonzept der „Schönen Seele“, in dem Seelen- und Tugendhaftigkeit sowie das Gute und das Schöne zusammenfallen, gewinnt nun durch das Nebeneinander des Branconi-Porträts und der bereits vorhandenen Bildnisse der Elisa von der Recke im Freundschaftstempel deutlichere Konturen. In dieser Hinsicht ist die Motivik des Porträts überaus passend, zeigt es doch die Dame bei der Lektüre und hebt damit die musische Bildung als einen Wesenszug hervor, im Gegensatz etwa zu der Darstellung im Negligé am Teetisch im Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, das eher das Lebensmodell der fürstlichen Mätresse veranschaulicht.
In regionalkundlicher Hinsicht repräsentiert das Porträt nicht nur eine Persönlichkeit der Ortsgeschichte, sondern belegt zugleich Verbindungen der Region mit Brauschweig, Straßburg, Lausanne wie auch mit Zürich als weiteren Zentren der Aufklärung. Neben dem Branconi-Zimmer auf Schloss Wernigerode, das mit Mobiliar und einigen Porträts aus Schloss Langenstein ausgestattet ist, trägt das das vorliegende Bildnis dazu bei, diese illustre Persönlichkeit im Land und in der Region zu verorten.
Das Land Sachsen-Anhalt konnte dieses Porträt aus dem Kunsthandel erwerben, um es dem Gleimhaus als Dauerleihgabe zur Verfügung zu stellen.

Material/Technik

Öl/Lw., doubliert

Maße

80 x 62,5 cm (mit Rahmen 89,7 x 71,8 cm)

Inventarnummer

[A 220]

Gehört zu

Porträtsammlung Freundschaftstempel

[Stand der Information: ]

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