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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Medaillen [MOMK06924]
Écorché - Muskelmann (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt (CC BY-NC-SA)
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Écorché - Muskelmann

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Beschreibung

Italienische Plakette der Renaissance mit Écorché-Darstellung eines unbekannten Meisters, vermutlich spätes 16. Jahrhundert.
Plaketten zeigen häufig mythologische Szenen oder christliche Bildinhalte. Diese Motive wurden dabei meist sinnbildlich oder allegorisch verwendet. Die hier vorliegende Plakette bildet insofern eine Ausnahme, da ihr Motiv keinem der beiden üblichen Themenbereiche entstammt. Das stattdessen auf ihr abgebildete Motiv des "Muskelmannes" taucht in der Kunst seit der Renaissance immer wieder auf. Die Künstler begannen in dieser Zeit, um das höchste Ziel, eine möglichst genaue imitatio, also Naturnachahmung, zu erreichen, die Natur mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zu analysieren. Der Renaissance-Künstler war immer auch Forschender. Ein Beispiel für diese Geisteshaltung ist sicherlich Leonardo da Vinci. Im ersten Buch seines Traktats über die Malerei tritt er den Beweis an, dass die Malerei eine Wissenschaft ist, für deren Perfektion neben genauesten Kenntnissen in den Bereichen Grammatik, Geschichte, Astrologie, Philosophie und Perspektive auch die Anatomie eine entscheidende Rolle spielte. Für die Anatomie nutzte man neben der Teilnahme an Sektionen auch die wenigen schon vorhandenen anatomischen Bücher, wie beispielsweise das 1543 erschienen Werk Andreas Vesalius’ De humani corporis fabrica, und der, anfangs aus Wachs geformte, später dann in Bronze gegossene, auch als Écorché bezeichnete Muskelmann. Hierbei handelt es sich um die Darstellung eines gehäuteten Menschen.
Es wurden dabei Körperhaltungen bevorzugt, bei denen man das Zusammenspiel von angespannter und entspannter Muskulatur vergleichen und sich ihre Funktion veranschaulichen konnte. Hervorragend eignet sich hierfür die Kontrapoststellung mit ihrer Gleichzeitigkeit von Stand- und Spielbein. So ist diese Körperhaltung, kombiniert mit einem erhobenen Arm, bereits in Vesalius’ Werk abgebildet. Es ist durchaus vorstellbar, dass die vorliegende Plakette als Applikation Teil des Einbandes für dieses oder ein anderes Anatomiebuch gewesen ist
Die Arbeit ist nicht signiert.

Material/Technik

Bronze, gegossen

Maße

33 x 85 mm

Literatur

  • Stiftung Schloss Friedenstein Gotha (Hrsg.) (2010): Anatomie - Gotha geht unter die Haut, Katalogbeitrag von Matthias Gropp. München, Deutscher Kunstverlag
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Seit 1904 ist in der Moritzburg das hallesche Kunstmuseum untergebracht, zunächst nur mit seinen kunsthandwerklichen Beständen, ab 1921 auch mit der...

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