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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Museum Schloss Neuenburg Kleidung & Textil [IV 55/18 D (alt: 50/119)]
Stickmustertuch (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt / Kordula Ebert (CC BY-NC-SA)
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Stickmustertuch

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Beschreibung

Das längliche Stickmustertuch ist an den seitlichen Rändern durch blaue Webkanten begrenzt. Über das gesamte Tuch sind Stickereien, hauptsächlich im Kreuzstich (über zwei Fäden), teilweise auch im doppelseitigen italienischen Kreuzstich, verteilt. Es wurde jeder freie Platz auf dem wertvollen Stickgrund ausgenutzt. In den oberen zwei Dritteln herrschen Bilder vor, wogegen im halbierten unteren Teil links Reihen mit vier Alphabeten und Ziffern und rechts einfache Borten gestickt wurden. Waren im 17./18. Jh. biblische Motive vorherrschend, kommen seit dem 18. Jh. auch Profanes und Fremdartiges wie exotische Tiere oder orientalische Borten hinzu. Zentral ist die bekrönte Jahreszahl 1798 platziert, flankiert von einem im Kranz bekrönten Monogramm "CSE" und dem Monogramm "XCE" in einer bekrönten Kartusche sowie mit beidseitig stehenden Lebensbäumen. Darüber befindet sich ein dreitürmige Kirchendarstellung. Es ist eine vereinfachte, aber zutreffende Abbildung des Naumburger Domes von Norden. Zeitlich aktuell ist die Kathedrale mit nur drei Türmen abgebildet, da der Südwestturm erst nach 1891 mit seinen neogotischen Geschossen erbaut wurde. Neben immer wieder kehrenden Motiven (Kruzifix, Hirsch, Schimmel, Doppeladler, Justitia, Löwe, Leuchter, Kelch, Hahn, Hammer, Storch, Schloss, Vase mit Blumen) findet man auch Sanduhren, ein Dame-Mühle-Spiel, einen Skorpion, eine Eule auf einem Baum, eine spinnende Frau, einen Priester/Pfarrer, eine Mitra, ein Eichhörnchen, ein Boot mit Mann und Frau, einen Stuhl. Sorgfältig wurde eine Frau mit einem "Huckelkorb" auf dem Rücken, die an der Leine eine gescheckte Ziege führt, herausgearbeitet. Für den sächsischen Raum ist auch ein Springbrunnen mit darauf sitzenden Vögeln interessant, eher typisch für Nürnberger Tücher. Eine weitere Besonderheit sind die mehr als 40 abgebildeten Kronen. Für das sehr junge Alter der Stickerin könnte die spiegelverkehrte Aufschrift INRI auf dem Kruzifix sowie ihre Wertperspektive sprechen. Das Anfertigen von Stickmustertüchern gehörte zur Erziehung der Mädchen und dokumentiert einen Aspekt der Alltagskultur. Mädchen im Alter zwischen fünf und fünfzehn Jahren hatten sie unter Anleitung im Handarbeitsunterricht herzustellen. Die Fertigkeiten im Umgang mit Nadeln und Faden wurden geübt und gleichzeitig Muster gesammelt und aufgezeichnet, die später für die Aussteuer und den Hausstand benötigt wurden. Die zum Teil wertvollen Handarbeiten wurden sorgfältig aufbewahrt und von Generation zu Generation weiter vererbt. Durch das Zusammenlegen des Tuches sind im Laufe der Zeit Fehlstellen am Leinengrund entstanden, die einer Konservierung bedürfen.

(Kordula Ebert)

Material/Technik

Leinen, Seide

Maße

H 55,0 cm, B 33,0 cm

Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Museum Schloss Neuenburg

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Museum Schloss Neuenburg

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