Unmittelbar nach der Fertigstellung des Ölgemäldes mit dem Porträt Winckelmanns, das Angelica Kauffmann (1741-1807) im Auftrag des Schweizer Malers Johann Kaspar Füßli 1764 schuf und das sich heute im Kunsthaus Zürich (Inv. 98) befindet, begann sie das Bildnis auch als Radierung herzustellen.
Das Bildnis zeigt Winckelmann als Gelehrten auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Nachdenklich blickt er von seiner Arbeit auf; vor ihm liegt eine Reliefdarstellung der drei Grazien, zu der er sich wohl gerade einige Anmerkungen notiert hat. Winckelmann hatte sein Hauptwerk, die "Geschichte der Kunst des Alterthums", publiziert und hohe Ämter waren ihm zuteil geworden: wie das des Präsidenten aller Altertümer zu Rom und das griechische Lektorat an der Vatikanischen Bibliothek. Beide Amtsbezeichnungen finden sich in der Legende unter seinem Namen. Mehrfach hat er sich in Briefen sehr anerkennend über das Gemälde und die Radierung geäußert. 1780, zwölf Jahre nach Winckelmanns Tod, überarbeitete Angelica Kauffmann die Druckplatte und publizierte sie in Oxford erneut.
Bezeichnet: IO. WINCKELMANN. Antiq. Pontif. et Prof. Graec. L. in biblioth. Vatic.
Unten links: Angelica Kauffmann dipin. e inc.
Unten rechts: in Roma anno 1764
de