Die fünfteilige Stapeldose (inrô) zeigt Requisiten der höfischen Musik der Heian-Zeit: einen Vogelhelm, einen Fächer und eine frühe Form der Koto-Zither. Die darüber sichtbare Verspannung könnte Teil des Bühnenvorhanges sein oder auch der übliche indirekte Verweis auf die Anwesenheit des Kaisers. Auf der kürbisartigen Schiebeperle ist ein Käfer aufgesetzt. Den figürlich geschnitzten Fixierknebel (netsuke) ziert ein klassisches Motiv aus der Geschichte der 48 herrenlosen Samurai: Der Diener Yojô sucht seinen ermordeten Herrn zu rächen und scheitert dabei mehrmals. Seine Anschläge werden ihm jedes Mal edelmütig vergeben, so dass er schließlich im Loyalitätskonflikt symbolisch den Mantel des Täters durchbohrt und sich selbst tötet. Das "netsuke" wurde im Stil des im 18. Jahrhunderts von dem für seine farbgefassten Schnitzereien bekannten Yoshimura Shûzan geschnitzt. (Text: Anne-Katrin Ehrt)
Ankauf um 1888/89.
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