museum-digitalrheinland-pfalz
STRG + Y
de
Landesmuseum Mainz Jugendstil [KH 1998/61]
Wandteppich"Flamingo" (GDKE - Landesmuseum Mainz CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: GDKE - Landesmuseum Mainz / Ursula Rudischer (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Wandteppich"Flamingo"

Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Alfred Mohrbutters Wandteppich „Flamingo“ zählt mit zu den wichtigen Wandbehängen, die von der Kunstwebschule Scherrebek erstellt wurden. An diesem Teppich lässt sich der Einfluss Japans besonders deutlich erkennen: Der Künstler verzichtet hier auf jede räumliche Wirkung und jede Umrisszeichnung. Die Vögel, das Wasser und die Zweige sind einzig durch Linien und Farbflächen wiedergegeben, einer Darstellungsweise, wie sie japanische Farbholzschnitte benutzen.
Zu dieser Gestaltungstechnik kommt eine weitere Überlegung hinzu. Wie auch an dem Teppich von Otto Eckmann (ebenfalls im Landesmuseum ausgestellt), ist der Entwurf zugleich auch auf die Webtechnik ausgerichtet, die flächige Strukturen fordert. Man verzichtete darauf, innerhalb eines kleinen Abschnittes verschiedenfarbige Fäden nicht zu mischen (wie dies in der Tradition der Renaissance- und Barock-Tapisserie bis zu den von Morris entworfenen Gobelins der englischen Arts und Crafts-Bewegung der Fall war). Die auf einfache Beherrschbarkeit der Wirkerei ausgerichteten norwegischen und Schleswig-Holsteinischen Volkskunst-Bildteppiche hatten dafür das Vorbild gegeben. Aufgrund dieser einfachen Technik sieht die Vorderseite des Teppichs wie die Rückseite aus, wobei die Rückseite natürlich spiegelbildlich seitenvertauscht ist.
Die Kunstgewerbeschule Scherrebek spielte für die Textilkunst des Jugendstils eine ausschlaggebende Rolle. Dabei existierte sie nur kurze Zeit, von 1896 bis 1903. Die von William Morris ins Leben gerufene Wiederbelebung des Kunsthandwerks war Anregung zur Gründung der Textilkunstschule in Scherrebek, einem kleinen Ort in Schleswig-Holstein nahe der dänischen Grenze. Sehr schnell machte sich die Schule von den vorherrschenden Einflüssen der skandinavischen Textilkunst frei und gewann an künstlerischer Eigenständigkeit. Als Entwerfer konnten namhafte Künstler gewonnen werden: als erster Otto Eckmann, es folgten Alfred Mohrbutter, Otto Ubbelohde, Hans Christiansen, Walter Leistikow, Heinrich Vogeler und sogar Henry van de Velde. Die meisten in Scherrebek entstandenen Bildteppiche sind relativ klein. Sie waren also nicht für große Wandflächen gedacht, sondern als Schmuck bürgerlicher Wohnräume.

Bezeichnung unten links: Webzeichen Scherrebek

Material/Technik

Leinenkette, Wollschuss

Maße

H: 125,0 cm; B: 145,0 cm

Landesmuseum Mainz

Objekt aus: Landesmuseum Mainz

Das Landesmuseum Mainz ist eines der ältesten Museen in Deutschland. Sie finden es im Zentrum von Mainz im ehemaligen kurfürstlichen Marstall, der...

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.