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Naturhistorisches Museum Mainz / Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz Bibliothek und Archiv [o. Inv.]
Unterschriften der Gründungsmitglieder unter den ersten Statuten der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft (Naturhistorisches Museum Mainz / Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Naturhistorisches Museum Mainz / Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz (CC BY-NC-SA)
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Unterschriften der Gründungsmitglieder unter den ersten Statuten der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft

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Beschreibung

Die Gründung der "Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft" - einem der ältesten Naturkundevereine Deutschlands - erfolgte im Jahre 1834 auf Initiative von Dr. Carl Friedrich Bruch, Dr. Peter Jakob Gergens und Dr. Johannes Gröser. Das Trio wandte sich an einen Kreis von Personen, von denen man wusste oder vermutete, dass sie sich mit dem gleichen Eifer wie sie in die neue Gesellschaft einbringen würden und informierte sie über den Zweck und die Mittel der Gesellschaft. In einer ersten Versammlung am 2. August 1834, zu dem die Gründer eingeladen hatten, versuchten Bruch, Gergens und Gröser die geladenen Männer von ihrer Idee zu überzeugen. Als erster der drei trug Bruch seine Wünsche und Hoffnungen bezüglich der ins Leben zu rufenden Gesellschaft vor. Er wies dabei besonders auf die anderen blühenden naturforschenden Gesellschaften in den deutschen Staaten hin, deren finanzielle und wirtschaftliche Mittel im Vergleich zu den Möglichkeiten der Stadt Mainz und ihrer Bewohner weniger günstig seien. Die Ausgangslage sei daher eine ausgezeichnete. Darüber hinaus könne man in Mainz an die wissenschaftliche Tradition anknüpfen und die Sammlungen an Naturpräparaten der ehemaligen Universität nutzen. Sie sollten die Basis für die Sammlungen der Gesellschaft darstellen. Bruch äußerste die Hoffnung, dass der Vorstand der Verwaltungskommission des Universitätsfonds, der nach der Auflösung der Universität die alte Sammlung verwahrte, die neue Gesellschaft nach Kräften unterstützen werde. Im Anschluss daran sprach Dr. Gröser, um hinsichtlich der anwesenden Ärzte und Apotheker Überzeugungsarbeit zu leisten. Er erinnerte an die früheren wissenschaftlichen Tätigkeiten in der Stadt, die allmählich erloschen seien. Mainz habe aufgehört, irgendeine Bedeutung in der wissenschaftlichen Welt zu haben. Seit dem Ende der medizinischen Schule fehle es in der Stadt an einem Zentrum gemeinsamer Lehre und des Austausches. Die Errichtung einer der Naturkunde und Heilkunde gewidmeten Gesellschaft gebe den Ärzten einerseits wieder die Gelegenheit zur Vereinigung und andererseits die Chance, andere Ideen zu studieren, die nicht direkt in Verbindung mit der Medizin stünden. Als letzter redete noch Dr. Gergens, der die Argumentation seines Vorredners weiter ergänzte. Die eigenständige Weiterbeschäftigung und das Studium der Naturkunde stelle für die Ärzte die sichere Basis des Handelns dar. So könnten die deutschen Ärzte auch mit den Fortschritten der besser unterrichteten Ausländer konkurrieren. Gergens drückte den Wunsch aus, dass Natur- und Heilkunde Hand in Hand gehen möchten. Er betonte außerdem als weiteren wichtigen Aspekt, wie wichtig es für den Schulunterricht sei, gute Sammlungen an Naturpräparaten vorzeigen zu können. Im Anschluss an diese Reden wurde der von Bruch und Gergens aufgesetzte Statutenentwurf vorgelesen, der von den Anwesenden entweder mündlich oder schriftlich kommentiert werden konnte. Gröser, Bruch und Gergens machten sich im Anschluss an die Versammlung daran, die Statuten entsprechend zu revidieren. Ziel und Zweck der Gesellschaft, die den Namen "Rheinische Naturforschende Gesellschaft" tragen sollte, wurden in der Präambel näher erläutert: "Mehrere Freunde der Natur- und Heilkunde haben sich dahin vereinigt, eine Gesellschaft zu gründen, deren Hauptzweck sein soll durch Sammlung und geordnete Aufbewahrung von Naturproducten jeder Art, besonders jener des rheinischen Vaterlandes, sowie durch periodische, wissenschaftlicher Unterhaltung und gegenseitiger Belehrung gewidmete Zusammenkünfte, das Studium der Naturkunde mit Inbegriff der Heilkunde nach Kräften zu fördern und zu beleben." Im Anschluss an die Fertigstellung der Statuten luden Gröser, Gergens und Bruch alle Personen, die sich bei dem ersten Treffen interessiert gezeigt hatten, für den 16. August 1834 in die Räumlichkeiten des Kunstvereines im Theater erneut zu einer Versammlung ein. Die "Freunde der Natur- und Heilkunde" sollten nun abschließend über die Gründung der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft beraten. In dieser Versammlung wurden die entworfenen und überarbeiteten Statuten erneut verlesen und von den Anwesenden unterzeichnet. Anwesend waren Bürgermeister Stephan Metz, der Direktor des Gymnasiums, Dr. Georg Reiter, nahezu alle Mediziner und Apotheker der Stadt, darunter auch einige Ärzte der preußischen und österreichischen Garnisonen, Kaufleute, Kreisbaumeister Ignaz Opfermann, der Regierungskommissär für die Provinz Rheinhessen, Freiherr Ludwig von Lichtenberg, sowie die militärische Führung der Bundesfestung Mainz mit Vizegouverneur Freiherr von Müffling. Von Seiten der Kirche war Domherr Franz Graf von Kesselstadt anwesend. Carl Friedrich Bruch wurde zum provisorischen Geschäftsführer bestimmt und damit beauftragt, die Genehmigung für die Gründung beim Großherzog in Darmstadt einzuholen. Das hier abgebildete Dokument zeigt die Unterschriften der Gründungsmitglieder unter den ersten Statuten der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft.

Literatur

  • Würz, Markus (2009): 175 Jahre Rheinische Naturforschende Gesellschaft und 100 Jahre Naturhistorisches Museum Mainz. - Mainzer Naturwissenschaftliches Archiv 47: 35-88. Mainz
Naturhistorisches Museum Mainz / Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz

Objekt aus: Naturhistorisches Museum Mainz / Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz

Das Naturhistorische Museum Mainz ist aus den Sammlungen der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft von 1834 hervorgegangen. Es wurde 1910 in...

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