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Landesmuseum Württemberg Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg gehört mit mehr als 3.000 erhaltenen Objekten zu den bedeutendsten historischen Kunstkammern Europas und zeichnet sich durch eine besonders dichte Überlieferung aus. Erstmals wird die Kunstkammer in der Regierungszeit Herzog Friedrichs I. (1593-1608) erwähnt. Bis heute zählt sie zu den wichtigsten Kernbeständen des Landesmuseums und ist das Herzstück des Hauses.
Neben kostbaren kunsthandwerklichen Arbeiten aus seltenen Materialien umfasst die Sammlung Exotica, die aus fernen Ländern nach Europa importiert wurden, und eine Fülle an kuriosen Dingen, ausgestopften Tieren, magischen Gegenständen, Bronzen, Uhren, Miniaturen, Modellen von Arbeitsgeräten und vieles mehr. In dieser Vielfalt stellt die Kunstkammer eine Enzyklopädie von Objekten dar, in der alle Bereiche der Welt, von Menschen Geschaffenes ebenso wie Zeugnisse der Natur, vertreten sein sollten.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte 2012 bis 2015 das Projekt zur Erforschung von Bestand, Geschichte und Kontext der württembergischen Kunstkammer, dessen Forschungsergebnisse in einer mehrteiligen Buchpublikation sowie hier online der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.

[ 3983 Objekte ]

Denar des Clodius Albinus mit Darstellung der Roma

Ausgerechnet die Göttin der ewigen Stadt Rom, Roma Aeterna, wurde auf Münzen des Clodius Albinus, Caesar und designierter Nachfolger unter Kaiser Septimius Severus, dargestellt. Zur Zeit der Prägung dieses Denars hielt er sich als Statthalter in Britannien auf, und die ferne Hauptstadt, in die er als neuer Kaiser einzuziehen hoffte, muss ihm wie das Ziel seiner Wünsche vorgekommen sein. Doch Septimius Severus, der ihn aus taktischen Gründen mit dem Caesar-Titel ruhiggestellt hatte und seine eigenen Söhne an die Macht zu bringen hoffte, machte dessen ehrgeizige Hoffnungen zunichte, woraufhin sich Clodius Albinus in Gallien zum Gegenkaiser ausrufen ließ. 197 n. Chr. wurde er bei Lugdunum, dem heutigen Lyon, besiegt, und die Bewohner der ewigen Stadt lernten ihn nur durch sein Münzporträt kennen. Die kriegerisch ausgerüstete Roma ist auf diesem Denar mit der kleinen Kultstatue der Athena, dem sogenannten Palladium, zu sehen, welches in mythischer Vergangenheit aus dem brennenden Troja gerettet worden sein soll und eines der wichtigsten Heiligtümer der Stadt Rom darstellte. [Sonja Hommen]

Denar des Macrinus mit Darstellung der Securitas

Wie nur wenige römische Herrscher gehörte Macrinus weder dem Senatorenstand an, noch hatte er militärische Erfahrung wie die sogenannten Soldatenkaiser des 3. Jahrhunderts. Er begann seine Karriere unter Septimius Severus, wurde unter Caracalla Prätorianerpräfekt und war für dessen Ermordung verantwortlich. Die Legionen in Mesopotamien erhoben ihn schließlich zum Kaiser. Trotz seiner kurzen Regenschaftszeit zeigen die Münzen des Macrinus ein breites Spektrum an Typen. Auf Gold und Silber sind häufig Personifikationen der kaiserlichen Tugenden dargestellt. Neben Liberalitas und Salus ist die hier zu sehende Securitas besonders häufig vertreten. Sie symbolisiert die Sicherheit des römischen Volkes und zugleich das Versprechen des Kaisers, für diese Sicherheit zu garantieren. Als Zeichen der unumstößlichen Herrschaft trägt sie auf diesem Stück ein Zepter in der rechten Hand. [Frederic Menke]

Sesterz des Macrinus mit Darstellung der Victoria

Während seiner nur 14-monatigen Herrschaft war Macrinus mit vielen innen- wie außenpolitischen Problemen konfrontiert. Dass er nicht der Reicharistokratie entstammte, brachte ihm die Missgunst des Senates ein, und auch seine bewusste Anknüpfung an den als Tyrannen angesehenen Caracalla trug nicht zu seiner Popularität bei. Die Soldaten, mit denen er noch unter Caracalla in den Krieg gegen die Parther gezogen war, erhoben ihn nach dessen Tod nur zögerlich zum Kaiser, da Macrinus umfassende militärische Erfahrungen fehlten. Der vom neuen Herrscher weitergeführte Feldzug selbst verlief ebenfalls nicht zu seinen Gunsten. Um den Krieg zu beenden und sein Ansehen zu steigern, erkaufte Macrinus den Frieden mit den Parthern für angeblich 200 Millionen Sesterzen und stellte sich in einem an den römischen Senat adressierten Bericht als siegreichen Feldherren dar, woraufhin man dort einen Triumphzug vorbereitete. Diese Münze nimmt auf den „Sieg“ Bezug: Sie zeigt die auf einer Rüstung sitzende Siegesgöttin Victoria mit einem Stilus in der Hand, mit dem wohl der Friedensvertrag verfasst wurde. Die Umschrift VICTORIA PARTHICA verweist auf die Niederwerfung der Parther. [Frederic Menke]

Denar des Diadumenian mit Darstellung des Princeps iuventutis zwischen...

Diadumenian wurde als Sohn des Macrinus unmittelbar nach der Herrschaftsübernahme seines Vaters zum CAES(ar) und damit zum designierten Nachfolger erhoben; er war zu diesem Zeitpunkt acht Jahre alt. Bei den auf der Münzrückseite zu sehenden Insignien wie Feldzeichen, Zepter und Adler handelt es sich um Macht- und Herrschaftsattribute, die in der römischen Ikonographie neben dem Kaiser nur bei Mitregenten (Augusti) und Nachfolgern (Caesares) Verwendung fanden. Die Aufschrift auf der Rückseite – PRINC(eps) IVVENTVTIS, Erster der Jugend – verweist ebenfalls auf die Nachfolgeregelung des Macrinus; existierte der Titel auch schon seit der römischen Republik, so wurde er erst seit augusteischer Zeit in dieser Funktion verwendet. Konkrete Befugnisse oder Vollmachten waren mit dem Titel allerdings nicht verbunden. [Frederic Menke]

As des Diadumenian mit Darstellung des Princeps iuventutis zwischen Feldzeichen

Die Münzen Diadumenians lassen sich trotz der kurzen Regentschaft seines Vaters gut datieren. Die Erhebung zum Caesar und die damit verbundene Anerkennung durch den römischen Senat – auf der Rückseite dieser Münze durch S(enatus) C(onsultum) dokumentiert – erfolgte offiziell im Mai 217; frühere Prägungen führen auf ihrer Vorderseite den Titel CAES(ar) auf, ohne auf der Rückseite auf den Senatsbeschluss hinzuweisen. Letztere entstanden wohl infolge einer Akklamation seitens der Soldaten in Zeugma am Euphrat. Spätere Prägungen wiederum weisen Diadumenian durch den Titel „Augustus“ sogar als Mitregenten seines Vaters aus. In Verbindung mit der Erhebung zum Caesar wurde Diadumenian der Beiname „Antoninus“ verliehen, den auch sein Vater seit seinem Herrschaftsantritt trug. Beide stellten sich damit in die Tradition der antoninischen und severischen Herrscher. [Frederic Menke]

Aureus des Elagabal mit Darstellung des Kaisers in Quadriga

Schon die zeitgenössischen Quellen zeichnen ein sehr negatives Bild des als Elagabal bekannt gewordenen Kaisers Marcus Aurelius Antoninus. Die Überlieferungen konzentrieren sich vorwiegend auf die von der römischen Oberschicht negativ aufgenommenen religiösen Veränderungen, die der Herrscher während seiner kurzen Regentschaft umsetzen wollte. So führte er den aus Syrien stammenden Kult um den Sonnengott Elagabal in Rom ein und ernannte ihn zum Hauptgott. Auch seine Anknüpfung an den vom Senat verachteten Caracalla brachte ihm wenig Sympathie seitens der römischen Eliten ein. Bei der stadtrömischen Bevölkerung versuchte sich der Herrscher durch großzügige Geldgeschenke und viele Feste, Wettkämpfe und Schauspiele beliebt zu machen. Die fehlenden außenpolitischen Erfolge hielten den Kaiser nicht davon ab, sich auf Prägungen wie dieser als Triumphator zu stilisieren. Die Sonne darf aufgrund ihres häufigen Auftretens auf Münzen Elagabals, die dem Sonnengott gewidmet sind, als Symbol für den vom Herrscher verehrten, gleichnamigen syrischen Gott gedeutet werden. [Frederic Menke]

Denar des Elagabal mit Darstellung der Roma

Dieser Denar Elagabals zeigt auf seiner Rückseite die Göttin Roma, Repräsentantin des römischen Volkes sowie Personifikation und Schutzgöttin der Stadt Rom, die das Zentrum der Macht im Reich bildete. Behelmt, mit Zepter und Schild sitzt sie nach links gewandt und hält in der ausgestreckten rechten Hand eine Victoria mit Lorbeerzweig. Diese Attribute symbolisieren Macht und Herrschaftsanspruch der Stadt und der römischen Bevölkerung. Geprägt wurde dieses Stück wohl anlässlich des Sieges über seinen Vorgänger Macrinus im Jahr 218, in dessen Folge Elagabal zum Kaiser erhoben wurde. Von Beginn seiner Herrschaft an besaß der noch junge Herrscher kaum Rückhalt in der römischen Bevölkerung, was vermutlich seiner Anknüpfung an den für seine Brutalität bei Volk und Senatoren gleichermaßen unbeliebten und ein Jahr zuvor verstorbenen Kaiser Caracalla geschuldet ist. [Frederic Menke]

As des Elagabal mit Darstellung des Kaiser in Quadriga

Das Gefährt, in dem traditionell der siegreiche Feldherr während des Triumphzugs durch Rom fuhr, und welches in Form von Denkmälern in der ganzen Stadt verbreitet war (die sogenannte Quadriga), verweist in diesem Fall wohl nicht auf einen tatsächlichen Sieg Elagabals, dessen Regierungszeit in außenpolitischer Hinsicht unbedeutend war. Vielmehr darf man annehmen, dass der Kaiser sich zum Triumphator stilisieren ließ, um Anerkennung und Unterstützung der römischen Bevölkerung zu erlangen. Der Zusatz S(enatus)C(onsultum) auf der Münzrückseite verweist auf die Bestätigung von Elagabals Prägerecht und damit seiner Herrschaft durch den Senat, mit dem der Kaiser trotz offizieller Anerkennung in jahrelangem Konflikt stand. Im Jahr der Prägung dieser Münze erreichte die Unbeliebtheit des Herrschers einen derartigen Höhepunkt, dass sogar seine lange mitregierende Mutter einen potentiellen Nachfolger suchte, der als Severus Alexander im März 222 den Thron bestieg. [Frederic Menke]

Denar des Trajan mit Darstellung des Danubius

Unter Kaiser Trajan erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung. Er führte zahlreiche Feldzüge in vielen Teilen des Imperiums, davon zwei gegen die Daker, und erhielt als einziger römischer Kaiser den Beinamen DACICUS. Die Dakerkriege sind ein häufig dargestelltes Thema auf den Münzen Trajans, wozu auch die Darstellung des Flusses DANUBIVVS, der Donau, zählt. Um gegen die Daker ins Feld ziehen zu können, musste Trajan mit seinen Truppen zunächst immer die Donau überqueren, da die spätere Provinz Dacia jenseits dieses Flusses lag. Auf dem Trajansforum in Rom zeigt die als Siegesmonument errichtete Trajanssäule Szenen aus den Dakerkriegen und unter anderem die Überquerung der reißenden Donau auf einer Schiffsbrücke. Die Donau bildete zusammen mit dem Rhein die Nordgrenze des Römischen Reiches. [Kathleen Schiller]

Denar des Trajan mit Darstellung der trauernden Dacia vor einem Tropaion

Unter Trajan erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung. Gegen die Daker führte Trajan zwei Feldzüge, die er jeweils mit einem Triumph abschließen konnte. Die siegreichen Dakerkriege wurden auch auf Trajans Münzen thematisiert. Die Rückseite dieses Denars stellt die trauernde Personifikation der Provinz Dacia nach rechts gewandt vor einem Tropaion, einem Siegeszeichen, sitzend dar. Die auf dem Boden hockende Dacia hat ein Bein angewinkelt, auf das sie den an den Kopf anlehnenden rechten Arm stützt. Diese Geste des in die Hand gelegten Kopfes drückt in der römischen Ikonographie Trauer aus. Die Provinz Dacia wurde 106 v. Chr. dem Römischen Reich eingegliedert. Auch die Trajanssäule in Rom zeigt in einem 200 m langen Reliefband Szenen aus den Dakerkriegen. [Kathleen Schiller]

Sesterz des Vespasian mit Darstellung der Iudaea Capta

Vespasian konnte sich nach den Auseinandersetzungen im Vierkaiserjahr 69 n. Chr. als römischer Kaiser durchsetzen und begründete so die flavische Dynastie. Da er seine Herrscherlegitimation nicht, wie seine Vorgänger der iulisch-claudischen Dynastie, auf einer Verwandtschaft mit dem Kaiserhaus aufbauen konnte, waren militärische Erfolge von besonderer Wichtigkeit für Vespasian. Daher ließ er seinen größten militärischen Triumph, die Befriedung der aufständischen Provinz Iudaea, oft auf seinen Münzen darstellen und gab eine Iudaea Capta-Serie aus, die in verschiedenen Varianten den Sieg über die jüdischen Aufständigen widergibt. Hier sitzt die trauernde Personifikation der Provinz nach rechts vor einer Palme, links neben der Palme steht ein Gefangener, dessen Hände am Rücken zusammen gebunden sind. Dieses Münzmotiv wurde auch unter Titus, Sohn und Nachfolger Vespasians, geprägt und im 16. Jahrhundert in Padua imitiert. [Kathleen Schiller]

Denar des Augustus mit Darstellung eines Tropaion

Nach der Ermordung des Gaius Iulius Caesar 44. v. Chr. wurde 13 Jahre lang um die Vorherrschaft im Römischen Reich gekämpft. Am Ende dieser Phase waren zwei Kontrahenten um die Nachfolge übrig. Marcus Antonius, ein ehemaliger Mitkonsul Caesars, und Gaius Octavius, sein Großneffe und Adoptivsohn, der spätere Kaiser Augustus. 31 v. Chr. kam es zur alles entscheidenden Seeschlacht von Actium, aus der Octavian als Sieger hervorging. Die Rückseite des Denars zeigt ein Tropaion, das heißt ein Siegessymbol, auf einem Schiffsbug mit Schild, Speeren, Ruder und Anker sowie die Legende IMP CAESER. Da die dem Tropaion beigefügten Symbole einen starken Bezug zur Seefahrt aufweisen, ist hier ein Bezug zu dieser wichtigen Seeschlacht gegeben. Im August 29 v. Chr. konnte Augustus einen dreifachen Triumpf feiern, über die Dalmater, über Ägypten und wegen Actium. Der Sieg des Augustus in dieser entscheidenden Schlacht beendete eine 100 Jahre dauernde Epoche der Bürgerkriege und führte zur Gründung des Prinzipats. [Kathleen Schiller]

Denar des Hadrian mit der Darstellung der Aegyptos

Kaiser Hadrian beendete die Expansionspolitik seiner Vorgänger und strebte eine Konsolidierung sowie innere Stabilität des Römischen Reiches an. Er verbrachte einen großen Teil seiner Regierungszeit in den verschiedenen Provinzen des Römischen Reiches, um diese kennen zu lernen. Dies spiegelt sich in seinen Münzen wider, die seine Reisen und die einzelnen Provinzen thematisieren. Ägypten besuchte er am Ende seiner zweiten Reise und ließ sich dort unter anderem in die Isis-Mysterien einweihen. Die nach links gelagerte Personifikation AEGYPTOS hält in der rechten Hand ein Sistrum, eine Kultrassel, die ein Attribut der ägyptischen Göttin Isis ist. Der vor ihr stehende Ibis war der Isis heilig und galt als der Vogel par exellence in Ägypten, da er sich von Schlangen ernährt. In Ägypten starb Hadrians Freund und Wegbegleiter Antinoos in den Fluten des Nils, ein Ereignis, das Hadrian tief erschütterte. [Kathleen Schiller]

Aureus des Hadrian mit Darstellung der Africa

Die Regierungszeit des Kaisers Hadrians war für das Römische Reich größtenteils eine Periode des Friedens und der inneren Stabilität. Hadrian unternahm Reisen in die verschiedenen Provinzen, um sich persönlich über diese ein Bild zu machen und notwendige Reformen durch zu führen. Dies spiegelt sich in seinen Münzen wider, die eine Serie mit 25 Personifikationen von Provinzen oder geographischen Gebieten und Städten umfassen. Die Sinnbilder sind durch charakteristische Attribute gekennzeichnet. Die Elefantenskalphaube ist das Attribut par exellence für AFRICA und kann die Provinz auch alleinstehend symbolisieren. Zusätzlich charakterisiert der Löwe die Region näher, denn von dort stammen viele wilde Tiere für die Veranstaltungen im Circus. Außerdem war die Provinz Africa neben Ägypten einer der wichtigsten Getreidelieferanten für Rom und Italien. [Kathleen Schiller]

As des Trajan mit Darstellung der Victoria, die einen Schild mit der Aufschrift...

Unter Trajan erhielt das Römische Reich seine größte Ausdehnung. Unter anderem unternahm er zwei Feldzüge gegen die Daker, die er jeweils mit einem Triumph abschließen konnte und für deren erfolgreichen Verlauf er den Beinamen DACICUS erhielt. Die Rückseite des Ases zeigt die Siegesgöttin Victoria nach rechts stehend. Sie befestigt einen Schild mit der Aufschrift VIC DAC an einer Palme und verkündet so den römischen Sieg. Für Trajan waren gerade die Feldzüge gegen die Daker, die am Anfang seiner Regierungszeit stattfanden, von Wichtigkeit, da ein militärischer Erfolg seine Eignung als Herrscher unterstrich. Daher zeigt auch die als Siegesmonument errichtete Trajanssäule auf dem Trajansforum in Rom Szenen aus den Dakerkriegen. [Kathleen Schiller]

Aureus des Hadrian mit Darstellung der Hispania

Unter Kaiser Hadrian erlebte das Römische Reich eine Periode des Friedens und der inneren Stabilität. Hadrian verbrachte einen großen Teil seiner Regierungszeit auf Reisen in den Provinzen des Römischen Reiches, um diese besser kennen zu lernen. Dies spiegelt sich auch in seinen Münzen wider, die 25 Personifikationen und Städte zeigen. Dabei steht eine Personifikation nicht unbedingt für nur eine Provinz sondern kann, wie hier HISPANIA, alle drei Provinzen der Iberischen Halbinsel abdecken. Als Attribut hält sie einen Olivenzweig, der an die Ölproduktion in Spanien erinnert, die ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Exportschlager war. Das Kaninchen kam wohl schon damals häufig auf der Iberischen Halbinsel vor und wurde vielleicht ebenso exportiert. Steuern und Abgaben der Provinzen flossen in der Regierungszeit Hadrians reichlich und waren sehr wichtig für Rom. [Kathleen Schiller]

Denar des Hadrian mit Darstellung als Restitutor Galliae

Kaiser Hadrian setzte der Expansionspolitik seiner Vorgänger ein Ende und strebte eine Konsolidierung sowie innere Stabilität des Römischen Reiches an. Er verbrachte einen großen Teil seiner Regierungszeit in den verschiedenen Provinzen, um sich persönlich einen Eindruck über diese zu verschaffen. Dies brachte ihm in der Forschung den Beinamen „Reisekaiser“ ein. Dabei führte er auch wichtige Reformen und Bauprojekte durch und konnte sich so als Erneuerer (RESTITVTOR) feiern lassen. Im Rahmen einer daran erinnernden Prägeserie aus den letzten Regierungsjahren Hadrians ist die Provinz Gallia eine von zahlreichen Regionen, deren Erhebung und Förderung im Münzbild anschaulich dargestellt wird: Der Kaiser verhilft der knienden Personifikation der Provinz auf die Beine. [Kathleen Schiller]

Vergoldete Sporen, 15/16. Jahrhundert

Laut Kunstkammerinventaren wurden die vorliegenden Sporen im Jahr 1600 im Grab eines Spanischen Ritters in einer Kirche an der Donau gefunden. Sie sind mit sechstrahligen Stachelrädern ausgestattet und besitzen einen langen schmalen unverzierten Sporenhals sowie eine minimale Streifenverzierung an den Bügeln. Sporen galten schon seit dem Mittelalter zusammen mit dem Schwert als Standeszeichen des Adels und als Attribut der Ritterschaft. Als Symbole weltlicher Herrschaft treten derartige Grabbeigaben häufig zusammen in Adelsbestattungen auf. Diese mittelalterliche Tradition wurde fast nur in Süddeutschland bis in die Frühe Neuzeit hinein fortgesetzt. Bemerkenswert ist die anfängliche Einordnung der Sporen unter die Antiquitäten und Bodenfunde im 17. Jahrhundert und die spätere Neueinordnung während des 18. Jahrhunderts in die Waffeninventare der Kunstkammer. [Kirsten Eppler]

Mittelalterlicher Henkelkrug, 14./15. Jahrhundert

Als typische Gebrauchskeramik des Späten Mittelalters wurde der Henkelkrug aus rötlich-ockerfarbenem Ton auf der Drehscheibe gefertigt und anschließend oxidierend gebrannt, wodurch er seine gelbliche Farbe behielt. Der Rand und Teile der Schulter fehlen. Dafür ist der Henkel vollständig erhalten. Der Krug ist mit einer Aufschrift versehen, die Provenienz und Auffindungsdatum nennt: Anno 1710 auff dem alten ruinirten Schloß Weinsperg unter einem erhaltenen grosen Gewölb daselbsten gefunden und anhero geschickt. Laut Inventareinträgen der Kunstkammer von 1715-23 wurde er von einem Maurer gefunden, durch den Schulbedienten Johann Nicolaus Ruhl erworben und der Kammerrätin Göblin (evt. einer Tochter oder Ehefrau des Johann Wilhelm Göbel, Hofkammerrat in Württemberg zw. 1711-14) geschenkt. [Kirsten Eppler]

Durchbrochene Zierscheibe mit Reiterdarstellung, 7. Jh. n. Chr.

Die Zierscheibe zeigt ein Pferd mit einem Reiter in Frontalansicht. Als typische Beigaben alamannischer, fränkischer und baiuwarischer Frauengräber der jüngeren Merowingerzeit weisen durchbrochene Zierscheiben in der Mehrzahl geometrische oder theriomorphe Verzierungen auf. Sie werden zum einen als rein ornamentale Accessoires interpretiert, meistens aber als magische Amulette mit apotropäischer Wirkung. Sie gehörten zum Gehänge der Frauentracht, das mit Lederriemen und Bändern am Gürtel angebracht aus Zier- und Gebrauchsgegenstände bestand. Zierscheiben mit Reiterdarstellungen sind selten. Das vorliegende Exemplar gelangte Anfang des 19. Jahrhunderts recht spät in die Kunstkammer und wurde damals noch als Teil des männlichen Wehrgehänges interpretiert. [Kirsten Eppler]

Goldblattkreuz, Stuttgart-Untertürkheim, 7. Jh. n. Chr.

Als seltene Grabbeigabe des ausgehenden 6. bis beginnenden 8. Jahrhunderts im alamannischen und baiuwarischen Raum, sind Goldblattkreuze ein Indiz der allmählich einsetzenden Christianisierung. Sie wurden aus dünnem Goldblech ausgeschnitten, teils mit Mustern geprägt und Personen mit ins Grab gegeben, die selbst oder deren Hinterbliebene der neuen Glaubensrichtung Ausdruck im und über den Tod hinaus verleihen wollten. Sie wurden speziell für das Begräbnis hergestellt. Man nähte die Kreuze auf Stoffstücke und legte diese den Toten über das Gesicht. Vorbilder waren vermutlich auf Textilien aufgenähte Stoffkreuze. Das vorliegende, stark fragmentierte Stück besaß ursprünglich die Form eines griechischen Kreuzes. Es kam 1789-1790 in mehreren Einzelteilen in die Kunstkammer. Diese wurden schlicht als Goldblechlein bezeichnet. Die frühere Kreuzform wurde erst später erkannt. [Kirsten Eppler]

Modell eines Krans

Das Modell stellt einen Kran vor, wie er auf Baustellen und im Bergbau seit Jahrhunderten im Gebrauch war. Durch seine verdübelten Gelenke ist er sowohl in der Neigung verstellbar (Hanglage) als auch demontierbar und wird so auch mobil einsetzbar. Ein seitlich schwenkbarer Arm erlaubt in gewissem Umfang eine seitliche Umlagerung des zu hebenden Guts. Das Anheben erfolgt über eine nicht mehr erhaltene Winde, die Umlenkrollen am Gestell und am Kragarm zeichnen den Verlauf des Seiles vor. Der Kran ist im Hauptbuch KK braun als Nr. 1 gelistet und dort als Modell eines Krahnes aufgeführt. Die Streichung des Wort wahrscheinlich und eines Fragezeichens dort ist aufgrund der Beschilderung mit Aufschrift „Krahnen“ verwunderlich, lässt Überlegungen zu, dass entweder in der Zuordnung Unsicherheiten bestanden oder, wahrscheinlicher, die Beschilderung später als der Eintrag ins Hauptbuch stattfand. Und dies hilft uns, die Schilder, die an verschiedenen Modellen vorkommen, in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zu datieren. [Frank Lang]

Modell eines Laufkatzenkrans, 2. H. 18. Jh.

In der Art einer Laufkatze ist auf einer Portalkonstruktion ein Doppelbalken bewegbar, der es ermöglicht, Lasten beispielsweise von einem vorgefahrenen Wagen abzuladen oder umzulagern. Die Portalkonstruktion dient dabei als Gegengewicht der Lasten. Angehoben werden die Lasten über eine Winde mit Sperrrad. [Frank Lang]

Modell einer Pumpe, 2. Hälfte 18. Jh.

In einen mit Andreaskreuzen ausgesteiften Fachwerkrahmen ist ein Pumpwerk eingebaut. Interessant ist die Bewegungsführung des Pumpenstößels, die durch eine Schablone in der Form eines Malteserkreuzes gesteuert wird. Dadurch wird der Stößel immer gerade von oben nach unten geführt und macht keine, wie es bei einer Kurbelwelle wäre, seitlichen Bewegungen. So kann die Führung im Pumpzylinder zuverlässiger abgedichtet werden und der Verlust beim Pumpen wird geringer. Das Modell ist mit der Kurbel in Bewegung zu bringen, so wird dem Betrachter dieses Detail voll verständlich. [Frank Lang]

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