museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
Landesmuseum für Vorgeschichte Halle Wahlitzer Gruppe (ca. 150 – 60 v. Chr.)

Wahlitzer Gruppe (ca. 150 – 60 v. Chr.)

Ãœber die Sammlung

Im Gebiet des nördlichen Sachsen-Anhalt sind seit etwa 150 v. Chr. Gräber mit einem neuartigen Urnentyp fassbar. Dort beschränken sich diese Gefäße auf Männerbestattungen. Sie unterscheiden sich von den hier zuvor üblichen Urnen durch ihre Trichterform. Die Situlen und ihre Vorformen finden sich an der Niederelbe, in Holstein und der Altmark. Auch die übrige Grabausstattung verweist auf dieses Herkunftsgebiet, vor allem die als Langobarden-Fibel bezeichneten Gewandspangen. Dort sind die Langobarden für die Zeitenwende von antiken Autoren bezeugt.
Die Gemeinschaften dieser Gruppe legten separate Männerfriedhöfe an, auf denen die Krieger mehrerer Weiler
und Dörfer ihre letzte Ruhe fanden. Waffenbeigaben als Zeichen der Wehrhaftigkeit waren dabei die Ausnahme. All das sind Indizien, dass sich Männer ortsübergreifend in Gefolgschaften organisierten, denen sie sich noch im
Jenseits stärker verbunden fühlten als der eigenen Familie. Hauptwaffe war zunächst die Lanze. Erst Mitte des 1. Jh. v. Chr. rüstete man sich auch mit Schwert und Schild.

Bestattung
Die Toten wurden eingeäschert und die Überreste in eine Urne gefüllt, die man dann in einer einfachen Erdgrube
beisetzte. Das komplette Ausstattungsmuster ist nicht bekannt, da die meisten Beigaben im Scheiterhaufenfeuer
zerstört wurden. Erkennbar ist aber, dass sich in Männergräbern die Zahl der Gewandspangen auf nur ein Exemplar beschränkte. Nur wenige Männer waren auch im Tod bewaffnet. In ihren Gräbern lag dann eine eiserne Lanzenspitze.

Charakteristische Objekte
Ein kennzeichnendes Element der Wahlitzer Gruppe ist die bronzedrahtige Gewandspange (Fibel). Zu Beginn der
Entwicklung (150 v. Chr.) hat der Fibeltyp einen schmalrechteckigen Fuß. Später wird der Fußteil breit-rechteckig
(= Langobarden-Fibel). Zuletzt haben diese Fibeln einen geknickten Bügel.

© LDA; Situla. Leichenbrandurne. Bernburg, Salzlandkreis; ca. 150–85 v. Chr. Foto: Juraj Lipták (München)

Diese Sammlung ist Teil von

Späte vorrömische Eisenzeit (480-30/60 v. Chr.) [1]

[Stand der Information: ]