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Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Völkerkundliche Sammlung

Völkerkundliche Sammlung

Über die Sammlung

Der Ursprung der völkerkundlichen Sammlung liegt im Jahr 1941, als entsprechend der testamentarischen Verfügung des Forst- und Regierungsrates Hermann Schilling (1859 – 1940) annähernd 180 japanische Objekte an das Schlossmuseum übergeben worden sind. Damit reiht sich Schillings Sammlung in die für diese Zeit charakteristische Auseinandersetzung mit ostasiatischer Kunst und Kultur ein, die teilweise zum Aufbau neuer Museen und Sammlungen führte (z. B. Köln, Genua, Boston). Doch im Gegensatz zu anderen Sammlern, deren Interesse sich überwiegend auf die japanische Kunst konzentrierte, lag Schillings Schwerpunkt eher auf der Dokumentation des japanischen Alltagslebens. ...<br>
Nach einer Verlängerung seines Arbeitsverhältnisses endete Hermann Schillings vierjähriger Aufenthalt in Japan am 30. April 1903. Mit in die Heimat nahm er nicht nur Erinnerungen und Fotogra&#64257;en, sondern auch ein Abschiedsgeschenk des Kaisers und Gegenstände aus dem Bereich der Kunst sowie der Volkskunde. Da seine beru&#64258;iche Tätigkeit es ihm ermöglicht hatte, das japanische Land und dessen Kultur kennenzulernen, ist es nicht verwunderlich, dass Schilling Objekte erwarb, die aus seinem Blickwinkel bemerkenswert und charakteristisch für dieses Land waren. Darunter befanden sich vor allem Stücke, die in Japan mit großer handwerklicher Perfektion speziell für den ausländischen Geschmack hergestellt wurden. Aber auch Gegenstände, die Schillings Interesse für die Religionen, den Buddhismus und Shintoismus, sowie für den Alltag des Volkes belegen. Um diese Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und damit einen Eindruck von der asiatischen Kultur um 1900 vermitteln zu können, schenkte er sie dem Schlossmuseum der Heidecksburg. Seine Beziehung zu Rudolstadt und speziell die Tradition der Familie über Generationen im Forstdienst des Schwarzburg-Rudolstädter Fürstenhauses tätig gewesen zu sein, wird dabei eine wesentliche Rolle gespielt haben.<br>
Die anderen 100 Objekte der völkerkundlichen Sammlung stammen bis auf wenige Ausnahmen (Sumatra, Afrika, Persien) überwiegend aus China. Ungefähr 40 Objekte von ihnen sollen auf einen älteren Bestand zurückgehen. Doch es ist fraglich, ob sie wirklich zum Fürstenhaus gehörten. Zudem liegt die Vermutung nahe, dass einige dieser Stücke von Hermann Schilling stammen könnten. Denn jener unternahm während seines Japanaufenthaltes eine kurze Reise nach China. Allerdings lässt sich heute nicht mehr genau ermitteln, inwiefern Schilling in China Erwerbungen tätigte.<br>
Zuwachs bekam die völkerkundliche Sammlung während des Besuches einer chinesischen Delegation im Jahre 1983. Als Geschenk erhielt das Museum 87 Plakate. Bis auf 115 Objekte der ehemaligen Sammlung Schilling, die in Vorfeld eines Bestandskataloges wissenschaftlich bearbeitet wurden, harren die anderen Objekte nach wie vor einer Aufarbeitung. [Doreen Winker]

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