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Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Münz- und Medaillensammlung

Münz- und Medaillensammlung

Über die Sammlung

Zu den Kostbarkeiten der im 16. Jahrhundert entstandenen Kunst- und Wunderkammern des europäischen Adels gehörten neben "Kuriosa" vergangener Zeiten, Naturalien und handwerklichen Prunkstücken auch Münzen und Medaillen. Im beginnenden 18. Jahrhundert kam es schrittweise zur Einrichtung von speziell nach Sachgebieten geordneten Schausammlungen. So lässt sich bereits im Jahre 1738 in der Rudolstädter Ludwigsburg ein Münzkabinett nachweisen. Der Zustand der Münz- und Medaillensammlung veränderte sich bis 1918, dem Jahr der Abdankung des Fürsten Günther Viktor von Schwarzburg-Rudolstadt (1852 - 1925), nicht wesentlich. 1919 übereignete der Fürst die aus 1 710 Stücken bestehende Sammlung an die von ihm initiierte "Fürst-Günther-Stiftung". Bereits ein Jahr zuvor war sie mit der angekauften Sammlung des Rittmeisters Ernst Helmuth von Bethe zusammengeführt worden. Die feierliche Übergabe der nun vereinten Münzsammlung an die Stiftung erfolgte am 7. Juli 1920, wo sie auch erstmalig der Öffentlichkeit gezeigt wurde. Jedoch fanden sich keine geeigneten Räume für eine dauerhafte Präsentation, so dass das Landesarchiv in der Heidecksburg die Münzen vorübergehend verwahrte. Die Betreuung der Stücke übernahm von Bethe, der 1921 zum Münzwart über die schwarzburgische Sammlung ernannt wurde. Neben der Reinigung und fachgerechten Ordnung der Münzen regte von Bethe zudem das Interesse der Bevölkerung für die Sammlung durch öffentliche Vorträge an und begann mit der Vorbereitung eines gedruckten Verzeichnisses, das aber erst nach seinem Tode 1930 erschien. Eine sinnvolle Sammlungserweiterung war darüber hinaus durch die Münzfunde von Seega, Rudolstadt und Leutenberg möglich.
Von 1923 bis 1924 scheint die Münzsammlung kurzzeitig eine Odyssee erlebt zu haben. Diebstahlsandrohungen hatten zu ständigen Standortwechseln geführt, so dass sie letztlich der damalige Leiter des Schlossmuseums Dr. Berthold Rein 1924 verlassen in der Wohnung des Hausmeisters fand. Er empfahl nach einer Inventur die sinnvolle Ergänzung von schwarzburgischen Münzprägungen, die mit dem Verkauf von Dubletten erreicht werden sollte. Für die wissenschaftliche Betreuung schlug Rein den Numismatiker Professor Pick aus Gotha vor. In Zusammenarbeit mit ihm kam es auch zum Verkauf einzelner Dubletten und zum Ankauf fehlender Objekte.
Über den Zustand der Sammlung während des 2. Weltkrieges liegen keine genauen Erkenntnisse vor. Nach dem Krieg erfolgte eine Überprüfung der Sammlung anhand der 1904 von Ernst Fischer und 1930 von Ernst Helmuth Bethe veröffentlichten Werke über die Schwarzburger Münzen und Medaillen. Beide Werke dienen bis heute als Grundlage für die Forschung. [Doreen Winker]

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