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Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Regionalgeschichtliche Sammlung

Regionalgeschichtliche Sammlung

Über die Sammlung

Die ersten Überlegungen zur Anlage einer städtischen Sammlung von "Altertümern" bedurften eines äußeren Anstoßes: Im Jahre 1893 hatte die Stadt Rudolstadt elf der historisch und künstlerisch wertvollsten Grabdenkmäler vom aufgelösten Garnisonsfriedhof an das 1852 gegründete Germanische Nationalmuseum in Nürnberg abgegeben. Auch das Fürstenhaus Schwarzburg-Rudolstadt zeigte sich generös und übereignete mehrfach nationalgeschichtlich interessante Kunstgegenstände und Waffen. Nun wollte die Rudolstädter Bürgerschaft ein eigenes Museum, um die damals noch zahlreich in Privatbesitz erhaltenen Gegenstände und Dokumente für die Nachwelt zu erhalten und um damit wichtige Ereignisse der Stadtentwicklung dokumentieren zu können. 1908 war man am Ziel der Wünsche, im Haus Ratsgasse 1 konnten 200 Exponate als "Städtische Altertumssammlung" präsentiert werden. Leider zeigte sich dieser Standort als Provisorium, Umzüge in das neu erbaute Rathaus und in die Ludwigsburg folgten, bis 1919 Räume in der Heidecksburg zur Verfügung standen. Durch Schenkungen und Leihgaben mittlerweile auf über 800 Exponate angewachsen, konnte nun in zehn Räumen über den Festsälen des Westflügels zumindest ein Großteil der Sammlung gezeigt werden. Die Themen einzelner Räume deuten zugleich auf die Sammlungsstruktur hin: die Mundartdichter Anton Sommer und Waldemar Klinghammer, der Sammler und Holzstecher Arnold Sigismund, der Arzt und Heimatforscher Berthold Sigismund, Grabungsfunde, Stadtgeschichte (insbesondere Handwerk), Militärgeschichte, kirchliche Kunst und Rudolstädter Porzellane.
Mit den Ereignissen des Jahres 1989/90 gelang es, einen umfangreichen Sammlungskomplex zu dieser "friedlichen Revolution" anzulegen und frühe Dokumente der entstehenden Parteien und Gruppierungen nebst Transparenten zu sichern. Gleichzeitig wurden die Bestände zur Geschichte Rudolstadts bis 1989 um zahlreiche Alltagsgegenstände der DDR erweitert. Ein Großteil der 1986 eingerichteten Ausstellungsräume zur Geschichte sind noch heute unverändert belassen, die zu ideologisch indoktrinierten Ausstellungsräume wurden geschlossen. Die nunmehr als "Museum für schwarzburgische Geschichte" bezeichneten Ausstellungsräume zeigen einen neuen Ansatz für die wissenschaftliche Arbeit und für die Sammlungspolitik, die sich in den letzten Jahren zunehmend auf die Rolle Rudolstadts als Residenzstadt und auf die höfische Kultur konzentriert. In Abstimmung mit den anderen Museen in schwarzburgischen Schlössern soll sich das Blickfeld auf die Aufarbeitung der gesamten schwarzburgischen Geschichte erweitern, wobei die Heidecksburg prädestiniert scheint, mit ihren vielschichtigen und qualitätvollen Sammlungen die Strukturen einer thüringischen Residenz deutlich zu machen. [Jens Henkel]

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