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Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund Galerie des 19. Jahrhunderts

Galerie des 19. Jahrhunderts

Über die Sammlung

Die Galerie des 19. Jahrhunderts mit ihren gut einhundert Gemälden und Plastiken bildet das Herzstück der Schausammlung des Museums. Dies kommt auch in der architektonischen Konzeption des in die Rotunde des Museums eingeschobenen, bis zum Glasdach emporragenden Galerie-Kubus zum Ausdruck.
Die hier auf zwei Etagen präsentierten Werke vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zum beginnenden 20. Jahrhundert weisen zahlreiche hervorragende Beispiele der Landschaftsmalerei - darunter zwei Werke Caspar David Friedrichs - sowie eine Vielzahl charakteristischer Werke der Portraitkunst, der Genre- und Stillebenmalerei sowie der Historienmalerei auf. Anhand dieser Werke lassen sich die epochalen Entwicklungslinien vom Klassizismus und der Romantik, über das Biedermeier, den Historismus, Idealismus, Naturalismus und Impressionismus bis zur Berliner Secession anschaulich nachvollziehen.
In ihrer Vielfalt der Stilrichtungen und Künstlernamen spiegelt die Galerie des 19. Jahrhunderts zugleich die Vielschichtigkeit dieser Epoche wider. Kein Jahrhundert zuvor wurde von solch tiefgreifenden gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen, technischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Umwälzungen und Neuerungen erfasst und geprägt. So vollzog sich innerhalb weniger Jahrzehnte der Wandel von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft, die dem damaligen Künstler neue Aufgabengebiete und Absatzmärkte erschloss und ein gewandeltes künstlerisches Selbstverständnis entstehen ließ.
In dieser Zeit vollzog sich der Wandel von einer agrarischen zu einer industriellen Gesellschaft gerade in Dortmund in solch dramatischer Weise, dass man 1883 aus Sorge um den unwiederbringlichen Verlust archäologischer und volkskundlicher Objekte eines der ersten, deutschen Stadtmuseen gründete. Anlässlich seines 25-jährigen Bestehens beschloss - mit Blick auf die teils imposanten Gemäldesammlungen anderer Museen - die Ergänzung um eine Gemäldegalerie. Zwar sollten von dieser 1908 gefassten Idee bis zu ihrer Realisierung noch einige Jahre vergehen, doch von Beginn an wurde diese Gemäldegalerie ideell und finanziell durch den ebenfalls 1908 gegründeten Museumsverein - heute "Dortmunder Museumsgesellschaft zur Pflege der bildenden Kunst e.V." - sowie weitere Mäzene großzügig unterstützt.
Die ersten, bedeutenden Ankäufe und Schenkungen zielten auf den Aufbau einer Sammlung zeitgenössischer Gemälde, vor allem von westfälischen Künstlern. Doch mit einer umfangreichen Schenkung aus einer Dortmunder Privatsammlung ergab sich bereits 1918 ein zweiter Sammlungsschwerpunkt: die Kunst des 19. Jahrhunderts. Zahlreiche, teils hervorragende Werke insbesondere des Klassizismus und der damals wiederentdeckten Malerei der Romantik gelangten im Rahmen einer kontinuierlichen Ankaufspolitik insbesondere während der frühen 1940er Jahren in die Sammlung. Wenngleich die damalige ideologische Vereinnahmung gerade der Romantik als einzig wahrer deutscher Kunst sowie die Parameter des damaligen Kunstmarktes kritisch zu hinterfragen sind, so trägt doch gerade diese Galerie des frühen 19. Jahrhunderts im Kontext der gesamten Gemäldesammlung zu einer weit über Dortmund hinausreichenden Bedeutung des Museums bei.
Neben den im Folgenden näher vorgestellten Werken umfasst die Sammlung auch Gemälde von Arnold Böcklin, Anselm Feuerbach, Franz von Lenbach, Max Liebermann, Friedrich Overbeck, Friedrich Wilhelm von Schadow, Carl Spitzweg, Franz von Stuck, Johann Tischbein und Anton von Werner.
Die Vielzahl an Exponaten lässt heute als selbstverständlich erscheinen, was zur Entstehungszeit der meisten hier ausgestellten Gemälde - in einer an Museen noch armen Zeit - ein seltenes Gut war: das Schauen von Bildern und das Erkennen von Zeit und Welt im Mikrokosmos des Kunstwerks. Dazu bietet diese Galerie des 19. Jahrhunderts vielfältige Gelegenheit.
S. B.

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