Wandanschlag in deutscher und französischer Sprache.
Veröffentlicht im von Deutschland besetzten Gebiet im Westen (wahrscheinlich Frankreich, da zweisprachig) 4. Februar 1915.
"Neueste Kriegsnachrichten.
4. Februar 1915
Grosses Hauptquartier:
Westlicher Kriegsschauplatz:
Franzoesische Angriffe gegen unsere Stellungen bei Perthes wurden abgewiesen. Auf der uebrigen Front fanden nur Artilleriekaempfe statt.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
An der ostpreussischen Grenze nichts Neues.
In Polen, noerdlich der Weichsel, fuehrte unser Angriff oestlich Bolimow zur Eroberung des Dorfes Humin. Um Wola-Szydlowiecka wird noch gekaempft. Seit dem 1. Februar sind hier ueber 4000 Gefangene gemacht und 6 Maschinengewehre erobert worden. Russische Nachtangriffe gegen unsere Stellungen an der Bzura wurden abgewiesen.
Wien: In den Ostbeskiden wurden neue, sehr heftige Angriffe, unter schweren Verlusten fuer die Russen, zurueckgeschlagen. Die Kaempfe im mittleren Waldgebiete nahmen einen guenstigen Fortgang. Die verbuendeten Truppen, die gestern vom Feinde hartnaeckig verteidigte Hoehenstellungen eroberten, machten 1000 Gefangene und erbeuteten mehrere Maschinengewehre. - In Polen und Westgalizien ist die Lage unveraendert.
Paris: Der Vorstoss der deutschen Unterseeboote bis zu der irischen See und die Versenkung von vier englischen Handelsschiffen erregt in Frakreich grosses Aufsehen.
London: Die Central News erfaehrt aus Paris, dass der englische Dampfer Ikaria im Hafen von Le Hâvre gesunken ist. Die Ladung ist teilweise gerettet worden. Die ’Shipping Gazette’ setzt eine Belohnung von 500 Pfund Sterlling fuer die Bemannung desjenigen Handelsschiffes aus, welches zuerst ein deutsches Unterseeboot zum Sinken bringt.
Die schottischen Kohlenminenbesitzer erhoehten den Preis fuer eine Tonne Kohle um einen Schilling; es ist somit in den zwei letzten Wochen eine Erhoehung von drei Schilling fuer die Tonne Kohle eingetreten. - Der Preis fuer Mehl ist in London um weitere zwei Schilling gestiegen."
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