Die Ruine des Heidelberger Schlosses war ein gern gewähltes Motiv unter den Künstlern der Romantik.
Blechen reihte sich damit in eine Reihe von romantischen Rezeptionen der Schlossruine ein und ging William Turner voran, der das Schloss zwischen 1833 und 1844 mehrfach besuchte. Der englische „Meister des Lichts“ machte in seinem Bild „Heidelberg Castle in the Olden Time“ (Tate Gallery London) atmosphärisch und gänzlich neuartig Sonnenlicht, Feuer und Wasser zum eigentlichen Thema seiner Malerei. Auch Turner gilt deshalb als Wegbereiter des Impressionismus.
Fasziniert von der majestätischen Anlage im Neckartal, wählte Blechen die Südfront des Schlosses mit dem im 16.Jh. erbauten Krautturm für seine Komposition, welcher bereits 1693 nach französischem Beschuss einstürzte. Als Hauptmotiv seiner Darstellung setzte Blechen den Turm fast in den Mittelgrund des Bildes. Nicht nur durch diese formale Betonung, sondern gleichzeitig auch durch die besondere Lichtwirkung, schrieb Guido Joseph Kern 1937, dominiert das in lichtem Ocker gemalte Bauwerk.
Theodor Fontane, ein großer Freund und Bewunderer von Blechens Gemälden, äußerte sich zudem folgendermaßen über dieses Werk: "Sehr schön, auch in dem grünen Dämmerton des Hintergrundes. Alle italienischen Anklänge sind hier vermieden."
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