Viele der Tier- und Pflanzenmotive, die im Jugendstil zur Anwendung kamen, gehen auf ostasiatische Vorbilder und die Sichtweise der japanischen Naturlehre zurück. Auch Emile Gallé gab sich dieser westlichen Japanbegeisterung hin, was sich bei seinen Entwürfen in der Wiedergabe der Natur in poetisch-stilisierter Form zeigt. Darüber hinaus wirkte sich die zeitgenössische Literatur inspirierend auf Gallé aus. So lässt sich die Verwendung des Fledermausmotivs in seinem Schaffen auf den Gedichtzyklus „Les Chauves Souris“ (Die Fledermäuse) zurückführen, den ein enger Freund Gallés, der Schriftsteller Robert de Montesquieu (1855–1921), 1892 veröffentlichte. Im Flug dargestellt, wird die Fledermaus zum Boten der anbrechenden Nacht mit all ihren Geheimnissen und Gefahren mystifiziert.
Erworben aus der Sammlung Giorgio Silzer, Hannover, 2002.
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