In seinem „Königsbuch“ (Schahname) entwarf der Dichter Firdausi (†1020 oder 1025) ein grandioses Bild iranischer Geschichte bis zur islamischen Eroberung im 7. Jahrhundert. Seit seiner Abfassung bedienten sich die Iraner der darin gesammelten Mythen, Heldenlegenden und historischen Berichte, um über das Wesen des Königtums, die Legitimität von Herrschaft und die Wahrung von Gerechtigkeit zu reflektieren. Unter den vielen Recken Irans, von deren Heldentaten im legendären Teil des Werks erzählt wird, ragt Rustam hervor, der mit seiner übermenschlichen Stärke immer wieder für die iranischen Könige einstand. Die Miniaturen auf den beiden verstreuten Blättern beziehen sich auf frühe Episoden aus Rustams Laufbahn und stammen aus einer Handschrift, die nie vollendet wurde, wie das Fehlen der Rahmung zeigt. Ihre Anfertigung fiel in eine Periode ständiger Kämpfe, mit denen sich eine neue Dynastie, die Safawiden (1501–1722), in Iran etablierte. Die künstlerische Ausführung beider Miniaturen verweist auf das höfische Umfeld in der safawidischen Hauptstadt Täbriz. (Text: Karin Rührdanz)
Anonymer Maler (Illumination unvollendet), anonymer Kalligraph (Text: persisch).
Ankauf aus der Sammlung Ph. Walter Schulz, Berlin, 1911.
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