Nach der Mitte des 18. Jahrhunderts, als das Porzellan bereits in Konkurrenz zur Fayence getreten war, kam es in Norddeutschland noch einmal zu zahlreichen bürgerlichen Neugründungen von Fayence-Manufakturen. Den meisten von ihnen war lediglich eine kurze Blütezeit beschieden, so existierte die Manufaktur in Kiel nur von 1758 bis 1771. Wandbrunnen aus Fayence zählten zur Produktgruppe der luxuriösen, mit Muffelfarben bemalten Solitaire, die üblicherweise in Serie hergestellt wurden. Speziell bei diesem Modell stand der Schmuckwert offensichtlich über dem Nutzwert, denn der Wasserbehälter mit naturalistischem Blumen- und Insektendekor lässt jeglichen Hinweis auf eine funktionelle Verschlussmöglichkeit der für eine Nutzung eher ungünstigen gewundenen Öffnung im Maul des Delfins vermissen. Eventuell wurde dazu ursprünglich ein Korken verwendet. Ein ähnlicher Wandbrunnen der Kieler Manufaktur befindet sich im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, dort hat sich auch die zugehörige Auffangschale erhalten.
Ankauf 1887.
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