Das vergleichsweise unscheinbare Objekt offenbart seinen Reiz bei genauem Hinschauen. Das schmale Futteral verfügt über Ösen, durch die eine Lederschlaufe gezogen wurde, so dass es verschnürt, aber auch an der Kleidung getragen werden konnte. War der Inhalt ein geschnitztes Andachtstäfelchen oder ein Kamm aus Elfenbein, war es ein kleines Buch? – Das robuste gegerbte Leder garantierte eine sichere Verwahrung. Im feuchten Zustand wurde es über einem Holzkern gewalkt und in seine Form gebracht, vernäht und verleimt. Nach dem Trocknen blieb diese Form erhalten. Der Holzkern bot auch die Unterlage für die Verzierung des Futterals – der Laubrankendekor mit seinem Schwung wurde auf ihm aus dem Leder geschnitten und getrieben, die tieferliegenden Flächen mit einer Perlpunze bearbeitet.
Schenkung von Martina Limburger (geborene von Hoffmann), Dölitz, 1906.
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