Wandanschlag in deutscher und französischer Sprache.
Veröffentlicht im von Deutschland besetzten Gebiet im Westen (wahrscheinlich Frankreich, da zweisprachig), 11. April 1915.
"Letzte Kriegsnachrichten.
11. April 1915
Zeitungsdienst Koeln:
Westlicher Kriegsschauplatz:
Die Beute von Drie-Grachten vermehrte sich um 5 belgische Offiziere, 122 Mann und 5 Maschinengewehre.
In der Champagne, noerdlich von Beauséjour, raeumten unsere Truppen die am 8. April genommenen, gestern aber durch schweres franzoesisches Feuer zerstoerten Graeben und wiesen franzoesische Angriffe in dieser Gegend ab.
Die Kaempfe zwischen Maass und Mosel hielten mit gleicher Heftigkeit an. - Zwischen Orne und den Maashoehen erlitten die Franzosen gestern eine schwere Niederlage. Alle Angriffe brachen in unserem Feuer zusammen.
An der Combreshoehe fassten sie an einzelnen Stellen unserer vordersten Linie voruebergehend Fuss, wurden aber durch naechtliche Gegenangriffe teilweise wieder zurueckgeworfen. Die Kaempfe gegen unsere STellungen noerdlich von St. Mihiel waren erfolglos. Kleine Vorstoesse auf der Front Ailly-Apremont wurden abgewiesen.
Bei Flirey waren die Kaempfe, wohl in Folge der schweren Verluste des Feindes vom 7. und 8. April weniger lebhaft. Hier fielen 2 Maschinengewehre in unsere Hand.
Auf der Front Remeneauville-Priesterwald wurden saemtliche franzoesische Angriffe zurueckgeschlagen. - Am Westrand des Priesterwaldes verlor der Feind endgueltig auch den Teil unserer Stellungen, in den er Ende Maerz eingedrungen war.
Einabermaliger Versuch, Bezange-La-Grande, suedwestlich von Château Salins, uns zu eintreissen, bezahlten die Franzosen mit dem Verlust einer Kompagnie, die voellig aufgerieben wurde; 2 Offiziere und 101 Mann machten wir zu Gefangenen.
In den Vogesen hat sich die Lage nicht geaendert.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Oestlich und suedlich Kalvarja hatten die Russen kein Glueck mit ihren Angriffsversuchen, sie wurden ueberall mit schweren Verlusten zurueckgewiesen.
Im Uebrigen ist die Lage im Osten unveraendert.
Wien, amtlich 10. 4.: Im Waldgebirge kam es auch gestern in den Abschnitten oestlich des Uzoker Passes zu heftigen Kaempfen. Deutsche Truppen eroberten noerdlich Tucholke eine Hoehenstellung. Ein Oberst und 2000 Mann wurden bei diesem Angriffe gefangen genommen, ferner 15 Maschinengewehre entrissen. Im Oportale und im Quellgebiet des Streyj scheiterten gleichzeitig heftige feindliche Angriffe an unsern und an den deutschen Stellungen unter schweren Verlusten, fuer den Gegner (2150 Gefangene).
Le Tréport: Reuter: Das franzoesische Segelschiff ’Chateaubriand’ wurde im Kanal von einem deutschen Unterseeboot torpediert.
London: Die Admiralität teilt mit, dass seit der Eroeffnung der Unterseebootblokade am 18. Februar durch Kreuzer, Minen und Unterseeboote 37 britische Handelsschiffe und sechs Fischerfahrzeuge versenkt worden sind."
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