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Stiftung Schloß Friedenstein Gotha: Schloßmuseum Gemäldesammlung [SG 703]
Das Gothaer Liebespaar (Stiftung Schloß Friedenstein Gotha CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Schloß Friedenstein Gotha / Lutz Ebhardt (CC BY-NC-SA)
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Meister des Amsterdamer Kabinetts: Das Gothaer Liebespaar: Um 1480/1485

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Beschreibung

Die beiden Halbfiguren in prächtiger, edler Kleidung erheben sich über einer Steinbrüstung. Liebevoll umfasst der junge Mann die Frau. Zum Zeichen ihrer Liebe trägt der Mann einen Kranz wilder Rosen auf seinem Haar und die Frau eine Heckenrose in ihrer Linken. Der Geliebte greift behutsam nach dem kostbaren Schnürlein in der Mitte des Bildes, einem Treuesymbol, von dem im Zwiegespräch der beiden Spruchbänder über den Figuren die Rede ist. Gleichzeitig erfährt der Leser, dass die Frau unrechtmäßig, d. h. in illegitimer Ehe und nicht ihrer sozialen Stellung angemessen, mit dem Mann zusammenlebt. Anhand des Wappens konnte die historische Identität der Porträtierten aufgeklärt werden. Es handelt sich um Graf Philipp d. J. von Hanau-Münzenberg (1449-1500) mit seiner Geliebten, der Bürgerlichen Margarethe Weißkircher aus Hanau, mit der sich der Adelige nach dem Tode seiner Gattin verband.Vor dem Hintergrund dieser Liebesgeschichte stellt sich die Tafel als einzigartiges geschichtliches Bilddokument eines spätmittelalterlichen Konkubinats dar und entspricht dabei dem Bildtypus des Ungleichen Paares. In der Rückbesinnung auf höfisch-ritterliche Minnetraditionen wird dieses ungleiche Paar zum Vorbild wahrer und zeitloser Liebe stilisiert. Gemalt vom Meister des Amsterdamer Kabinetts, dem Schöpfer der Kaltnadelstiche im Rijksprentenkabinet Amsterdam und Zeichner der Planetenbilder im »mittelalterlichen Hausbuch«, ist das Gothaer Liebespaar das einzig erhaltene Tafelbild des originellsten - aber noch immer rätselhaften - Künstlers der Vor-Dürerzeit. Gleichzeitig ist es auch unter den wenigen frühen Doppelporträts singulär. Es gehört zu den herausragenden Leistungen der spätmittelalterlichen Malerei und wird treffend als »das klassische Liebespaar der altdeutschen Kunst« (Buchner 1953) charakterisiert. In der Gemäldegalerie auf dem Friedenstein seit 1854 nachweisbar, ist es das Glanzstück der Gothaer Kunstsammlungen. [Allmuth Schuttwolf]

Material/Technik

Öltempera mit Öllasuren auf Linden- und Pappelholz

Maße

118 x 82,5 cm

Literatur

  • Bellstedt, Ronald [u. a.] (2007): Museen der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha: Führer. München
  • Buchner, Ernst (1953): Das deutsche Bildnis der Spätgotik und der frühen Dürerzeit. Berlin
  • Hess, Daniel (1994): Meister um das "mittelalterliche Hausbuch": Studien zur Hausbuchmeisterfrage. Mainz
  • Hess, Daniel (1996): Das Gothaer Liebespaar: ein ungleiches Paar im Gewand höfischer Minne. Frankfurt am Main
  • Schuttwolf, Allmuth [Hrsg.] (1998): Jahreszeiten der Gefühle - das Gothaer Liebespaar und die Minne im Spätmittelalter. Gotha, Ostfildern-Ruit
  • Schweers, Hans F. (2008): Gemälde in Museen: Deutschland, Österreich, Schweiz Katalog der ausgestellten und depotgelagerten Werke. (5. Auflage). München
  • Stange, Alfred (1958): Der Hausbuchmeister. Gesamtdarstellung und Katalog seiner Gemälde, Kupferstiche und Zeichnungen. Baden-Baden
  • Stange, Alfred (1970): Kritisches Verzeichnis der deutschen Tafelbilder vor Duerer. München
  • Stelzer, Gerhard und Stelzer, Ursula (1990): Bildhandbuch der Kunstsammlungen in der DDR. Leipzig
Stiftung Schloß Friedenstein Gotha: Schloßmuseum

Objekt aus: Stiftung Schloß Friedenstein Gotha: Schloßmuseum

Schloss Friedenstein beherbergt seit 1949 das Gothaer Schlossmuseum. Den Grundstock für die heutigen Sammlungen bilden die reichen Bestände des...

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