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Stiftung Schloß Friedenstein Gotha: Museum der Natur Geowissenschaftliche Sammlungen: Fossilien [MNG 10181]
Orobates pabsti, Diadectide - Ursaurier, Skelett (Stiftung Schloß Friedenstein Gotha: Museum der Natur CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Schloß Friedenstein Gotha: Museum der Natur (CC BY-NC-SA)
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Ursaurier-Skelett (Orobates pabsti, Diadectide)

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Beschreibung

Mehr als 350 Millionen Jahre lässt sich die äußerst spannende Geschichte der Landwirbeltiere auf der Erde zurückverfolgen. Die einzelnen Entwicklungsschritte von den ersten, auf dem Festland lebenden Vierbeinern, den Ursauriern, über die Dinosaurier und Vögel bis zu den Säugetieren und Menschen der Gegenwart werden schon seit mehr als 200 Jahren von Wirbeltierpaläontologen weltweit untersucht. Je weiter man dabei in die Erdgeschichte eintaucht, um so zahlreicher werden die Wissenslücken. Dies gilt besonders für die erste große Entwicklungsphase der Landwirbeltiere im Karbon (Steinkohlenzeit) und Perm, vor ca. 250 bis 350 Millionen Jahren. Die bisher in dieser Zeitspanne entdeckten Skelette vierfüßiger Landwirbeltiere zeigen in ihrem Körperbau oft eine Mischung aus amphibischen, reptilischen und teilweise schon säugetierähnlichen Merkmalen. Man kann diese Tiere unter dem Begriff »Ursaurier « zusammenfassen. Produktive Fundstellen von Ursauriern des Unteren Perm sind weltweit sehr selten und konzentrierten sich bisher in verschiedenen Gebieten der USA (Texas, New Mexico, Utah und Colorado). In Europa fehlten bisher vergleichbare Fundstellen. Eine Ausnahme bildet seit 30 Jahren die Fossilfundstätte Bromacker bei Tambach-Dietharz im mittleren Thüringer Wald. Hier wurden inzwischen mehr als 40 Skelette von zwölf verschiedenen Ursaurierarten nachgewiesen. Zu den bedeutendsten Funden der zurückliegenden Grabungen am Bromacker gehört das komplette Skelett der neuen Ursaurierart Orobates pabsti. Im nordamerikanischen Unterperm sind bereits seit Jahrzehnten Ursaurier bekannt, die der Familie der Diadectiden angehören. Skelettreste der wichtigen Gattung Diadectes wurden bereits bei einer »Bromacker-Grabung« 1979 erstmals außerhalb der USA entdeckt. Nach gemeinsamer Auswertung der bisherigen Skelettfunde mit Dr. David S. Berman vom Carnegie Museum of Natural History in Pittsburgh wurde zunächst 1998 die neue Ursaurierart Diadectes absitus beschrieben. Sie gilt als Erzeuger der relativ häufigen Ursaurierfährte Ichniotherium cottae, die vom Bromacker seit über hundert Jahren bekannt ist. Nach weiteren Skelettfunden von Diadectiden am Bromacker fielen Skelettunterschiede im Bereich der Wirbelsäule, des Schädels und des Fußskelettes auf, die auf eine weitere neue Tierart innerhalb der Diadectiden hindeuteten. Nach eingehenden Untersuchungen konnte im Jahre 2000 die zweite Diadectidenart vom Bromacker beschrieben werden: Orobates pabsti, benannt nach dem Gothaer Erforscher permischer Ursaurierfährten, Prof. Wilhelm Pabst (1856-1908). Das vorliegende Skelett wurde bei der »Bromacker-Grabung« 1998 entdeckt und von Amy Henrici am Carnegie Museum of Natural History präpariert. Es handelt sich um das besterhaltene Skelett der Saurier-Gattung Diadectes weltweit. Seit 2006 wird der sensationelle Fossilfund im Museum der Natur Gotha der Öffentlichkeit präsentiert. [Thomas Martens] Alter: ca. 290 Millionen Jahre (Tambach-Formation, Oberrotliegend,Unterperm) Fundort: Bromacker bei Tambach-Dietharz im mittleren Thüringer Wald.
weitere Literatur: • David S. Berman, Stuart S. Sumida und Thomas Martens: Diadectes (Diadectomorpha: Diadectidae) from the early Permian of central Germany, with description of a new species, in: Ann. Carnegie Mus. Nat. Hist. 67 (1), Pittsburgh 1998, S. 53-93 • David S. Berman,Amy C. Henrici, Richard A. Kissel, Stuart S. Sumida und Thomas Martens: A new Diadectid (Diadectomorpha), Orobates pabsti, from the Early Permian of Central Germany, in: Annales of Carnegie Museum, Nr. 35, Pittsburgh 2004, S. 1-36

Maße

Länge: 90 cm

Literatur

  • Bellstedt, Ronald [u. a.] (2007): Museen der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha: Führer. München
  • Haubold, Hartmut (1983): Die Lebewelt des Rotliegenden. Wittenberg
Stiftung Schloß Friedenstein Gotha: Museum der Natur

Objekt aus: Stiftung Schloß Friedenstein Gotha: Museum der Natur

Das heutige Museum der Natur Gotha wurde zwischen 1864 und 1879 als herzogliches Museum erbaut. Architekt war der Wiener Oberbaurat Franz von Neumann...

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