Die Indische Elefantenkuh mit Namen »Miss Baba« galt als größte Attraktion der Wandermenagerie Kreutzburg. Der Dickhäuter verstarb im Jahre 1857 in Niederroßla bei Apolda. Sein Skelett erhielt die Universität Jena, wo es noch heute im Phyletischen Museum aufbewahrt wird. Die Haut kaufte der Kustos des Herzoglichen Naturalienkabinetts in Gotha, Dr. Julius August Hellmann, für das Museum. Der Gothaer Präparator Ernst Mädel fertigte daraus das Präparat. »Miss Baba« stand bis zur Eröffnung des Herzoglichen Museums im Jahr 1879 auf dem Vorplatz zum Naturalienkabinett auf Schloss Friedenstein. Danach wurde sie im Säugtiersaal des neuen Museums gezeigt. Im Zuge der Ausstellungserneuerung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde für das Präparat ein eigenes Diorama vorgesehen, für das der Tiermaler Friedrich Reimann bereits ein großes Wandgemälde mit Elefantendarstellungen schuf. Dort fand »Miss Baba« aber leider keine Heimstatt, da die Fachstelle für Heimatmuseen das Präparat als nicht mehr ausstellungswürdig befand. So wurde der Elefant ins Magazin verbannt. Im Jahre 1957 - zu ihrem 100. Todestag - krönte die präparierte »Miss Baba« den aus diesem Anlass stattgefundenen Festumzug in Niederroßla. Da sie für das Gothaer Museum als wertlos erachtet wurde, beschloss man, sie der Gemeinde zu überlassen. Das Präparat wurde in einer Niederroßlaer Scheune abgestellt. Erst 1979 führte man es wieder in das Museum der Natur Gotha zurück, wo inzwischen der historische Wert dieses Präparates erkannt wurde. Die Großtierplastik hatte im Laufe der Jahre stark gelitten und wurde vom Dermoplastiker Peter Mildner restauriert. So aufgefrischt nahm »Miss Baba« dann am Festumzug zum 125. Elefanten- Jubiläum im Jahr 1982 teil und auch für das 150. Jubiläum 2007 ist ihre Teilnahme, diesmal vereint mit dem Skelett, vorgesehen. Der ehemalige Direktor des Museums der Natur Gotha, Dr.Wolfgang Zimmermann, erkannte die kulturhistorische und museale Bedeutung des Elefantenpräparates. 1982 erschien seine Broschüre »Miss Baba - Abenteuer einer indischen Elefantenkuh« im Selbstverlag der Museen der Stadt Gotha, in der über »Kurioses und Amüsantes - vor und nach ihrem Tode« berichtet wird. [Ronald Bellstedt]
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