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Historisches Museum der Pfalz - Speyer Urgeschichte (Sammlungsausstellung) [HM_1962_0078 und HM_1971_0059]
HM_1962_0078_Faustkeil_Leinsweiler (Historisches Museum der Pfalz, Speyer CC BY-NC-ND)
Herkunft/Rechte: Historisches Museum der Pfalz, Speyer / Kurt Diehl, HMP Speyer (CC BY-NC-ND)
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Faustkeile

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Beschreibung

Die Faustkeile von Leinsweiler und Lauterecken gehören zu den bisher ältesten Spuren des Menschen auf pfälzischem Territorium. Nicht in datierendem Schichtzusammenhang gefunden, erfolgt ihre zeitliche Einordnung allein aufgrund typologischer Kriterien. Da sich andernorts Steingeräte dieser Ausprägung in geologischen Schichten sowohl der vorletzten als auch der drittletzten Kaltzeit fanden, ergibt sich für die Keile von Leinsweiler und Lauterecken ein mögliches Maximalalter von etwa 350.000 Jahren, wobei ihre relativ gute Erhaltung die zeitliche Eingrenzung auf die vorletzte Kaltzeit vor etwa 200.000 bis 130.000 Jahren nahelegt. Mehr als 200.000 Jahre also wurden Faustkeile faktisch unverändert hergestellt. Sie stehen überdies in einer noch viel älteren und länger dauernden Tradition: In gröberer Ausführung sind Faustkeile und der um sie gruppierte Steingerätesatz bis in die Frühzeit des Homo erectus, d.h. in Mitteleuropa bis vor etwa einer Million Jahren, in Ost-Afrika bis vor etwa 1.600.000 Jahren zurückverfolgbar. Erst mit Beginn der letzten Eiszeit vor etwa 115.000 Jahren setzte eine sich zunehmend beschleunigende Weiterentwicklung bei den Steinwerkzeugen ein, bis sich dann vor etwa 40.000 bis 35.000 Jahren die Klingentechnik durchsetzte, bei der von einer präparierten Feuersteinknolle relativ gleichmäßige, lang-schmale Abschläge (= Klingen) als Ausgangsformen für spezifizierte Geräte, so auch die Geschoßspitze von Haßloch (Bild S. 10), abgespänt wurden und die seither die gängigste Technik zur Herstellung von Geräten aus Feuerstein blieb. Bereits seit etwa 25.000 v.Chr. ist eine zunehmende Verkleinerung der Steingeräte zu beobachten, die mit einer verbesserten oder komplizierteren Schäftung zusammenhängen dürfte. Dieser Trend gipfelt in den sogenannten Mikrolithen der Frühen Mittelsteinzeit zwischen etwa 9.500 und 7.000 v.Chr., die man sich als in Holz geschäftete Klingeneinsätze von feinen Schneid- und Schnitzgeräten, als Widerhaken von Harpunen und nicht zuletzt als Pfeilspitzen vorzustellen hat. Pfeil und Bogen, die erst gegen Ende der Eiszeit zwischen etwa 12.000 und 11.000 v.Chr. in Erscheinung traten, waren in der Mittelsteinzeit zur dominanten Jagdwaffe avanciert. Für die Jagd im dichten Wald der Nacheiszeit waren sie ungleich geeigneter als die Speerschleuder, die um 30.000 v.Chr. für die Jagd in der offenen Graslandschaft der Eiszeit entwickelt worden war. (Lothar Sperber)

Material/Technik

Quarzit und Kieselschiefer

Maße

L 9,3 und L 12,7

Literatur

  • Sperber, Lothar (1995): Die Vorgeschichte. Speyer
Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Objekt aus: Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Das Historische Museum der Pfalz in Speyer zählt mit seinen Sammlungen und seinen Dauer- und Sonderausstellungen seit vielen Jahren zu den...

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