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Bürgermeister-Stroof-Haus

Über das Museum

Leonhard Stroof (1757-1825) war zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als das Rheinland unter französischer Herrschaft stand, der (erste) Bürgermeister der von Napoleon 1808 gegründeten Gemeinde (Munizipalität) Vilich, aus der sich später die Gemeinde Beuel entwickelte (ab 1952 Stadt Beuel, heute Stadtbezirk Bonn-Beuel). Er verblieb in diesem Amt auch, als das Rheinland 1815 an Preußen fiel. Vorher war er zunächst als Lehrer und Küster für das Vilicher Hochadelige Damenstift tätig gewesen, dann bis zur Säkularisation (1803) in dessen Verwaltung. Das Stift, um 978 gegründet (Stadtpatronin St. Adelheid), hatte auch die Territorialhoheit (über den nördlichen Teil des heutigen Stadtbezirks) innegehabt (sog. Vilicher Ländchen).

Das heute >Bürgermeister-Stroof-Haus< genannte Gebäude war Stroofs Amtshaus, zugleich sein Wohnhaus innerhalb des von ihm gleichzeitig betriebenen landwirtschaftlichen Gehöfts. Von der auf den Anfang des 18. Jahrhunderts zurückgehenden vierflügeligen Hofanlage ist es als einziges Gebäude verblieben. 1990 wurde es grundlegend restauriert. Nach einer sich anschließenden kurzen Vorphase wird es seit 2009 von dem Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch e. V. - der es auch vor dem Abbruch hatte bewahren können - als museale Erinnerungsstätte und zugleich öffentliche Begegnungs-, Bildungs- und Forschungsstätte betrieben: HAUS DER GESCHICHTE IM RECHTSRHEINISCHEN BONN: Museum, Ausstellungen, Veranstaltungen, Fachbibliothek und Archive (Orts-, Bilder-, Karten-, Denkmalpflege, Beueler Zentralstelle für Familienforschung, u.a. Kirchenbücherarchiv). Der Verein hat dort auch seinen Sitz (Geschäftsstelle).

Das dreiachsige barocke Fachwerkhaus ist um 1820 am Hang des Vilicher Kirchbergs auf Grundmauern vormaliger Baulichkeiten errichtet worden. Dabei wurden ältere Bruchsteinwände samt Brunnenschacht eines ehemaligen Brunnenhauses der benachbarten Niederungsburg (Lede) als weitere Achse mit einbezogen.

Die Stiftsherrlichkeit als Bauherrin hatte das Gebäude zunächst zum Amtssitz ihres Verwaltungsleiters ("Schultheiß") bestimmt, von dem es um 1785 an den Verwaltungsmitarbeiter L. Stroof, den späteren Bürgermeister, überging. Es ist seit jenen Tagen authentisch erhalten. Mittelrisalit, verputzte Außenfronten und übergroße Fenster sollen repräsentativ an "städtische" Gebäude erinnern. Vergleichsweise hohe Decken, dazu als sog. Kölner (Stuck-)Decken gestaltet, eine ganzheitliche Ausmalung, wenn auch erst in Teilen freigelegt, sowie Eichenpaneele in der Amtsstube weisen dem Haus eine herausragende Bedeutung zu. Für die Stadt Bonn ist das denkmalgeschützte Haus, geschichtlich wie architektonisch, einzigartig.

Die mit Möbeln der Zeit eingerichteten Räume – Spätbarock, Empire, Biedermeier – gewähren einen Eindruck der Wohn- und Lebensverhältnisse einer rheinischen Bürgermeisterfamilie vor 200 Jahren. In der Amtsstube erinnern Stehpult und Zwicker des Bürgermeisters an dessen bedeutendes Wirken. Mit seiner historisch-dokumentarischen Ausstattung vermittelt das Haus zudem einen Einblick in die frühe Kommunalgeschichte des heutigen rechtsrheinischen Bonn, mit Schwerpunkt auf der Französischen Zeit.

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