museum-digitalLandesmuseum Württemberg
STRG + Y
de
Landesmuseum Württemberg Sonnenuhren im Landesmuseum Württemberg

Sonnenuhren im Landesmuseum Württemberg

Sonnenuhren zeigen mit Hilfe des Sonnenstands die Tageszeit an. Der Schatten einer Anzeigevorrichtung, meist ein Stab, wandert im Laufe eines Tages über eine Stundenskala, so dass die Zeit ablesbar wird. Bis in das 19. Jahrhundert waren Sonnenuhren die wichtigsten Zeitmesser, da mechanische Räderuhren lange unzuverlässig liefen und zudem sehr teuer waren.
Sonnenuhren wurden in einer großen Bandbreite von Materialien ausgeführt. Kostbare Einzelstücke aus Edelmetall oder Elfenbein stehen neben einfachen Gebrauchsgegenständen aus Holz oder Eisen. Auch die Anzeigemöglichkeiten unterscheiden sich. Vor allem im 16. und 17. Jahrhundert waren Sonnenuhren vielfach komplexe astronomische Kompendien, auf denen auch kalendarische und astrologische Angaben abgelesen werden konnten. Bei Reisesonnenuhren konnte der Schattenwerfer auf wechselnde Breitengrade eingestellt werden konnten.

Das Landesmuseum Württemberg besitzt eine bedeutende Sammlung von über 120 eigenständigen Sonnenuhren aus fünf Jahrhunderten. Sie stammen aus der Kunstkammer der Herzöge von Württemberg, aus den Beständen des Landesgewerbemuseums und aus der „Königlichen Staatssammlung vaterländischer Kunst- und Alterthumsdenkmale“, die bis heute als „Landesmuseum Württemberg“ immer weiter ausgebaut wird. Die komplette Sammlung wurde 2018 von Jürgen Hamel und Irmgard Müsch in einem gedruckten Katalog vorgestellt, der in der Akademischen Verlagsanstalt erschienen ist.

[Irmgard Müsch]

[ 120 Objekte ]

Horizontalsonnenuhr

Die graubraune Platte trägt auf der Oberseite die Ziffern 4–12–8 in einem schmalen, nach oben geöffneten Band mit Halb- und Viertelstundenlinien. Der Schattenwerfer ist ein Poldreieck für ca. 48° Polhöhe. Darauf finden sich Spuren einer roten Lackierung. Am Fußpunkt des Poldreiecks ist die Darstellung einer Sonne mit Gesicht und Strahlen, die in Pfeilen auslaufen, zu sehen. Am unteren Rand befindet sich die durch einen Randausbruch nicht vollständig lesbare Herstellersignatur „fec. M. I. L. […] EGER“, oben der Name des Auftraggebers oder Besitzers „IOHANN EBERHARD PAULUS 1733.“. Dieser ist vermutlich zu identifizieren mit dem Markgröninger Stadtschreiber J. E. Paulus (1696–1761). Die Rückseite ist leer, die Fläche grob geglättet. In den Zwickelfeldern sind Schmuckbänder, die sich am ganzen Rand fortsetzen, zwi- schen den Enden des Zifferblattes ist ein großes Bandornament.

Büchsensonnenuhr

Die Sonnenuhr besteht aus einer runden Büchse, die auf der Oberseite des mit einem Scharnier befestigten Deckels um den Rand eine Monatsskala sowie auf einer drehbaren Scheibe eine Skala mit 2 x I–XII Stunden trägt. Darüber ist ein flacher, recht breit gearbeiteter Zeiger drehbar, der zugleich als Schließe fungiert, indem er sich unter einen Haken schiebt, der fest mit dem Büchsenrand verbunden ist. Die Innenseite des Deckels ist leer. In der Büchse befindet sich ein über den ganzen Durchmesser reichender, aufstellbarer Skalenring. Dieser ist südlich verjüngt und trägt auf der Oberseite die Skala IV–XII–VIII ohne weitere Unterteilungen. Die Stundenlinien sind auf der Innenseite fortgesetzt. Im Durchmesser ist der zweiseitige Schattenstab klappbar. Der untere Stabteil sichert zugleich die Stellung des Skalenringes auf eine feste Polhöhe. Dies geschieht durch Einstecken der Spitze in die Öffnung einer kleinen gebogenen Strebe, die vom Rand der Büchse über deren Öffnung ragt. Die Büchse wird über den ganzen Durchmesser von einem Kompass mit schmaler Nadel eingenommen. Auf der Skala sind die abgekürzten Haupthimmelsrichtungen „O“, „M“, „O“, „S“ aufgetragen, die Zwischenhimmelsrichtungen mit einem Strich oder einem „*“ markiert. Die Unterseite der Büchse ist leer. Alle Beschriftungen stehen in gotischen Buchstaben.

Horizontalsonnenuhr, Butterfield-Typ

Die achteckige Grundplatte ruht auf der Kompassbüchse und einem kurzen profilierten Säulenfuß. Sie weist 4 Skalen auf mit V–XII–VII, 4–12–8, IV–XII–VIII und 4–12–8 (wiederholt), mit Halb- und Viertelstundenlinien für die Polhöhen 43°, 45°, 49° und 52°. Das Poldreieck ist abklappbar, die Polhöhenskala reicht von 40° bis 60°. Die Halterung des Poldreiecks ist beidseitig als Vogel gestaltet, dessen Schnabel als Zeiger fungiert. Die Skala des Kompasses ist bezeichnet mit den Haupt-, Neben- und Unterhimmelsrichtungen in französischer Sprache, abgekürzt durch die jeweils ersten Buchstaben, „E“, „e- se“, „SE“, „sse“, „S“ usw. Die weitere Unterteilung ist nicht bezeichnet, die Nordrichtung (Missweisung etwa 18°) ist mit einer Linie markiert. Die Unterseite der Grundplatte und die Unterseite der Kompassbüchse tragen eine Polhöhentafel für 24 Orte. Am Fußpunkt des Schattendreiecks ist ein kleines Rankenfeld. Die Feder des Poldreiecks an der Unterseite der Grundplatte ist mit feinen Ranken graviert. Zur Uhr gehört ein mit braunem Leder bezogenes Pappetui, innen mit ehemals roter Seide gefüttert, mit Schließfeder und zwei Schließhaken.

Klappsonnenuhr

Öffnet man die beiden – ein Buch imitierenden – Elfenbeinplatten, so entdeckt man sieben Skalenflächen. Sie gehören zu unterschiedlichen Sonnenuhrtypen für variierende Tages- und Jahreszeiten. Mit Hilfe des Kompasses und der integrierten Windrose konnte man sie nach den entsprechenden Himmelsrichtungen ausrichten. Und auch auf weiten Reisen blieb die Sonnenuhr funktionsfähig: Mittels der zweiteiligen Polhöhentafel, die die Breitengrade wichtiger Städte angibt, konnte man den Winkel der Schattenwerfer an den Aufenthaltsort anpassen [Irmgard Müsch]

Polyedersonnenuhr

Die Sonnenuhr, eingerichtet für eine Polhöhe von etwa 50°, weist über einem breiteren Sockel einen turmförmigen Aufbau auf. Die Oberfläche ist gelblich-grau, alle Kanten sind schwarz gefasst. Die Sonnenuhr hat mindestens 20 Skalenflächen, wobei nicht immer entschieden werden kann, welche Fläche als Skalenfläche gestaltet werden sollte. Als Schattenwerfer dienen sowohl Polbleche als auch zum Himmelsnordpol orientierte Kanten. Da sich Skalen an allen Seiten befinden, ist eine Zeitanzeige von Sonnenauf- bis -untergang möglich. Die Skalenlinien sind meistens nicht mit Zahlen versehen. Lediglich die Horizontalsonnenuhr auf der Sockelzone weist schlecht lesbare, in brauner Farbe auf schwarzem Grund aufgetragene römische Ziffern auf, dies ebenso die Skalen auf der West- und Ostseite (letztere I– VIII) sowie auf der Ostseite die Hohlflächensonnenuhr (I–IV). In die Schattenwerferkonstruktion der polaren Süduhr ist ein Klöppellot eingearbeitet.

Polyedersonnenuhr

Der Grundkörper der Sonnenuhr ist ein Alabasterblock von rechteckigem Grundriss. Dessen vier Seitenflächen sind teils aufwendig bearbeitet, wodurch hervorstehende Kanten und Hohlflächen entstanden, die insgesamt 26 Sonnenuhren bilden. Als Schattenwerfer dienen die ausgearbeiteten Kanten, weshalb keine separaten Schattenwerfer erforderlich sind. Da die Sonnenuhrenskalen an allen vier Seitenflächen ausgearbeitet wurden, macht die Gesamtheit der Skalen eine Zeitmessung von Sonnenaufgang (Nord- und Ostseite) über den Vormittag (Ost- und Südseite), den Mittag (Südseite), den Nachmittag (West- und Südseite) bis zum Sonnenuntergang (Nord- und Westseite) möglich. Es befinden sich an der Ostseite die Sonnenuhrenskalen 1–6, an der Südseite 7–15, an der Westseite 16–21 und an der Nordseite 22–26. Die Flächen an der Ost- und Westseite sind in der gleichen Weise gearbeitet. Die rot gefärbten Skalenlinien sind teilweise ohne Zutat auf die Flächen aufgetragen, teilweise mit Rahmenlinien versehen, auf der Nordseite in ein Rollband gefasst. Die Haupthimmelsrichtungen sind unten am Sockel bezeichnet: „SEPTENTRIO“, „ORIENS“, „MERIDIES“ und „OCCIDENS“. Die Inschriften waren zum Teil rot eingefärbt. In die obere Fläche ist ein Kompass aus Messing eingelassen. Die Unterseite ist durch Beschlag aufgeraut, um die Sonnenuhr besser auf einem Sockel zu befestigen. Es sind Reste einer gipsartigen Schicht zu erkennen. Mittig war der Sonnenuhrenblock mit einem Holzstift fixiert, von dem Reste in einem Loch stecken. Die Sonnenuhr wird ursprünglich auf einem Sockel als ein rundum freistehendes und besonntes Objekt in einem Garten oder Park platziert gewesen sein. Der Entwurf komplizierter Vielflächensonnenuhren auf geometrisch unregelmäßig gestalteten Grundkörpern war eine beliebte Möglichkeit, astronomische und gnomologische Kenntnisse, oft verbunden mit handwerklichen Fertigkeiten, zu demonstrieren.

Äquatorialsonnenuhr

In die Holzplatte ist mittig vertieft ein Präzisionskompass mit 4 x 90° und Gradteilung eingesetzt. Die Haupthimmelsrichtungen sind mit den Anfangsbuchstaben markiert, die Nordrichtung mit einer stilisierten Tulpe. Um die Pinne ist eine 16-teilige Windrose. An der Nordseite ist ein im Süden offener Skalenring abklappbar angeschraubt, bezeichnet mit IV–XII–VIII. Auf der schmalen Innenseite mit Stunden-, Halb- und Viertelstunden ohne Bezeichnung fortgesetzt. Der Schattenwerfer ist an einen Querstab an einen kleinen halbrunden Bogen angesetzt. An der Nordseite befindet sich ein tropfenförmiger Lotrahmen. An der Südseite an den Gelenken zwei hakenförmige Aufstellsperren, sodass der Skalenring höchstens auf 90° aufgestellt werden kann. Der Polhöhenbogen an der Westseite fehlt. Die Unterseite ist leer. Dort alte Inventarnummern: „N. 96“ und durchgestrichen „936“.

Äquatorialsonnenuhr, Monduhr

Das Instrument besteht aus einer runden, flachen Büchse mit mittigem Polstab, die kippbar zur Polhöheneinstellung an einem Trägerquadranten befestigt ist. Dieser wiederum ist durch eine kurze Messingsäule auf einem runden Holzsockel befestigt, in den ein Kompass eingetieft ist. Vorderseite: Auf der Vorderseite befinden sich am Rand mehrere umlaufende Skalen, von außen nach innen: 2 x I–XII, 1–24, 2 x I–XII (wie die äußere Skala). Unter der Bezeichnung 24 ist eine rechteckige, mit einem Mondsymbol verbundene Öffnung mit Zeigerspitze ausgearbeitet. Darin ist die unter der oberen Scheibe drehbare Scheibe mit der Mondalterskala ablesbar. In der Mitte entspringt als Schattenwerfer ein Schattenstift. Rückseite: Auf der Rückseite ist auf dem erhabenen Rand der Büchse die Skala 4 x 90°, mit den Namen der Tierkreiszeichen sowie einer Skala mit paarweisen Stundenbezeichnungen 1–11, 2–10 usw. Zudem findet sich hier das Skalensystem für italienische und babylonische Stunden sowie die Auf- und Untergänge der Sonne eingraviert. Die Scheibe wird mittels des Trägerquadranten mit 0°–90° auf die erforderliche Polhöhe eingestellt und mit Hilfe des Kompasses eingenordet. Auf der Unterseite des Holzsockels befindet sich der Provenienzvermerk „13. Paulus“, sowie der Vermerk „KK 878/13“. Die runde Fläche um den Schattenwerfer ist mit einer Blattranke verziert. Auf dem äußeren Rand der Büchse läuft die Bezeichnung des Instrumentes und die Signatur: „INSTRVMENTVM QVOD PER RADIOS SOLIS AVT LVNNA [sic] OSTENDIT HORAS DIEI GERMANICAS ET ITALICAS ITEM AB ORTVM ET OCCASVM SOLIS AC POLI ELEVATIONEM IN QVAVIS REGIONE ** CHRISTOPHORVS SCHISSLER SENIOR FACIEBAT AVGVSTA ANNO 1591“.

Horizontalsonnenuhr

Die auf drei Füßen, davon zwei Schraubfüße, ruhende rechteckige Grundplatte trägt auf der ganzen Fläche eine spitzovale Skala mit IIII–XII–VIII, mit Halb- und Viertelstundenlinien, Linien für 7,5 Minuten, sowie auf einem eigenen Zifferblattring eine Teilung zur Ablesung von Minuten und der Bezeichnung in Schritten von 10 Minuten. Die Südrichtung ist mit einer dünnen, die ganze Fläche durchziehenden Linie markiert. In das rahmenförmige, abklappbare Schattendreieck war ein Lot zur Einstellung der Polhöhe über die Stellfüße für 40°–55° eingefügt. Die Enden des Skalenbandes sind aufwendig gerollt, die Fläche innerhalb der Skala ist mit Laub- und Bandwerk verziert, die Zwickelfelder der Skala mit c-Bögen und Ranken. Das Schattendreieck ist an der nördlichen Seite aus zwei c-Bögen zusammengesetzt, die Schrauben sind als Flügelschrauben gestaltet.

Äquatorialsonnenuhr, Augsburger Typ

In die achteckige, auf drei profilierten Stellfüßen ruhende, aus vergoldetem Messing bestehende Grundplatte ist mittig von unten die Kompassbüchse angeschraubt. Der Kompass mit dem Durchmesser 3,6 cm zeigt die über Kreuz verbundenen Haupthimmelsrichtungen als „OR“, „ME“, „OC“ und „SE“ mit einer Missweisungskorrektur von etwa 12°. Um die Pinne ist eine 8-teilige kleine Windrose graviert, deren Spitzen halbseitig schraffiert sind. Auf die Grundplatte ist ein Messingring mit einer 16-teiligen Windrose mit kurzen, halbseitig schraffierten Pfeilspitzen sowie den Bezeichnungen „NORD“, „NNO“, „NO“, „ONO“, „OST“ usw. montiert. An der Nordseite ist das Lot mit spitzbogigem Lotrahmen mit einer silbernen Feder an der Unterseite, an der Westseite der Polhöhenbogen mit 10°–80° angebracht. An der Südseite befindet sich der geschlossene, im Süden verjüngte Skalenring mit III–XII–IX, an der Innenseite ohne Bezeichnung fortgesetzt. An einem Querstab befindet sich der auf einer Feder abklappbare Polstab. Das Lot, der Polhöhenbogen und der Skalenring können zum Transport eingeklappt werden. Zur Sonnenuhr gehört ein achteckiges Lederetui, innen mit blauer Seide bezogen, in dessen Deckel eine runde Messingscheibe eingesetzt ist. Diese trägt eine Polhöhentafel, „Elev. Poli“, für 8 Orte (Lissabon, Korfu, Lyon, Ofen, Wien, Prag, Petersburg, Stockholm) und die Signatur. Der Rand der Grundplatte ist teilweise geschweift und außerhalb des aufgesetzten Ringes flächendeckend mit Rankwerk graviert. Der Lotrahmen ist als eine Ranke gestaltet. Die Unterseite der Kompassbüchse ist mittig mit einer Blume verziert, die silberne Feder für das Lotgestell kreuzweise schraffiert. Die Polhöhenangaben sind von einer Girlande umgeben.

Horizontalsonnenuhr, Tischsonnenuhr

Die Grundplatte ruht auf drei Stellschrauben, darauf ist als Schattenwerfer ein abklappbares Poldreieck. Alle Skalenteile sind auf die Oberfläche der lackierten Grundplatte schwarz aufgetragen. In einer schmalen Randleiste stehen die Bezeichnungen der Stunden der Horizontalsonnenuhr IIII–XII–VIII mit Halb- und Viertelstundenlinien, die Halbstundenlinien mit einer heraldischen Lilie versehen. Die Skala für die babylonischen Stunden ist bezeichnet mit „Num: Horarum ab Ortu So- lis“, 6–13, die der italienischen Stunden „Num: Horarum ab Occa: Solis.“, 16–8; in der Randleiste stehen an den vier Seiten die Himmelsrichtungen „OR:“, „MERIDIES“, „OC“, „SE“. Die Skala für die Tages- und Nachtstunden hat die Bezeichnungen „Long: Diei“ und „Long: Noctis“, 8–16 bzw. 16–8, die Skalenlinien sind gepunktet; die Jahreszeitenuhr weist die Linien für 10 Tage mit abgekürzten Monatsnamen und den jeweils zugehörigen Tierkreiszeichensymbolen auf. Das abklappbare Poldreieck wird mit einer Feder auf der Rückseite gehalten. In einem Bogen des Dreiecks war das (heute fehlende) Pendel über einer Skala der Polhöhen 30°–70° angebracht.

Äquatorialsonnenuhr, Augsburger Typ

An die achteckige Grundplatte aus Messing ist von unten an einer großen Öffnung die silberne Kompassbüchse mit dem Durchmesser von 2,8 cm angeschraubt. Deren Skala weist die lateinischen Haupthimmelsrichtungen „OR“, „ME“, „OC“, „SE“ und einen Missweisungspfeil mit 12° auf. An der Westseite ist der silberne Polhöhenbogen für 0°–80°, ein Lot ist nicht vorgesehen. Der Skalenring mit III–XII–IX mit Halbstundenmarken, die Linien fortgesetzt an der inneren Schmalseite, ist seitlich geschwungen und an der Südseite von gleicher Dicke. Auf einem Querstab ist der einseitige Polstab abklappbar über einer Feder befestigt. Die Teile der Uhr weisen auf der Grundplatte und der Skalenhalterung die Passmarke „VIIII“ auf. Die Zwickelfelder der Grundplatte sind mit einem Rankenband, acht geschwungenen Spitzen mit kurzen Strichen auf der Fläche und kleinen dunklen Dreiecksflächen geschmückt. Dieses Exemplar gehört zu den letzten in der Gestaltung stark reduzierten Exemplaren der Augsburger Sonnenuhren. Zur Sonnenuhr gehört ein lederbezogenes, hölzernes Etui.

Horizontalsonnenuhr

Die Sonnenuhr ist durch Hochätzung auf die Platte aufgetragen. Das Zifferblatt befindet sich mit 4–12–8, Stundenlinien und Halbstundenmarken in einem u-förmigen Rahmen. Im Mittelfeld ist ein großes Wappenschild mit geschwungenem Rollwerkrändern dargestellt. Über dem Schild verläuft ein nach links aufsteigendes, breites Band mit drei schreitenden Vögeln. Die Freiflächen über und unter diesem Band sind mit Ranken gefüllt. Unterhalb des Wappenschildes findet sich die Inschrift „15.89. Egidi Stärl der Jünger“. Die Rückseite ist leer.

Fragment einer Klappsonnenuhr

Es handelt sich um die obere Platte 1 einer Klappsonnenuhr, deren untere Platte 2 verloren ist. Beide Platten waren durch ein siebenteiliges Scharnier miteinander verbunden. In der erhaltenen Platte ist die Öffnung zur Kontrolle des Kompasses, der in der verlorenen Platte 2 eingelassen war. 1a: 32-teilige Windrose mit umlaufender Skala 1–32, die Himmelsrichtungen bezeichnet mit „nort“, „ONN“, „ON“, „ON“, „ONO“, „ost“ usw. 1b: Oben Skala zur Anzeige der Tageslänge, „QVANTITAS DIEI“, mit 8–16, am Rand der Skala Monatsbezeichnungen mit einfach skizzierten Tierkreiszeichensymbolen; in einer rechteckigen Fläche Einstecklöcher für den Polfaden für 54°, 51°, 48°, 45°, 42°, darunter Polhöhentafel für 22 Orte, absteigend nach Polhöhen sortiert. Die Windrose auf 1a ist umgeben von schlangenförmig angeordneten Wolkenbändern, auf denen einfache, sechszackige Sterne graviert sind, sowie ausdrucksstarken Windköpfen in den Zwickelfeldern. Das Zifferblatt zur Anzeige der Tageslänge auf 1b ist an der Oberseite sowie den beiden Seitenflächen mit Blatt- und Fruchtranken eingerahmt, das untere Rahmenfeld zeigt eine idealisierte Stadtlandschaft mit vier Kirchtürmen. Das die Stadtlandschaft mittig teilende Feld mit den Einstecklöchern des Polfadens ist ebenfalls als Turm ausgeführt, der beidseitig von einer monumentalen Baumhälfte flankiert wird. Die Gravuren auf Seite 1a sind mit schwarzer Farbe hervorgehoben, auf der Seite 1b sind rot und schwarz verwendet worden. Eine Signatur ist nicht vorhanden. Die Art der Gestaltung weist auf den Nürnberger Joseph Tucher hin (1614–1644).

Klappsonnenuhr

Zwei Platten, verbunden über ein siebenteiliges Scharnier; untere Platte mit Aussparung zum Aufstellen der oberen; je zwei Aufstell- und Schließhaken. An der Unterseite vier Stiftfüße. In die Platte 2 ist ein Fach mit Messingriegel für die Windfahne eingearbeitet. 1a: 32-teilige Windrose mit mittigem Loch zum Einstecken der Windfahne, am Rand bezeichnet 1–32 und „SVD“, „SSW“, „SW“, „WSW“, „WEST“, … „NORT“ usw. Dazu ein profilierter Handzeiger. Im Norden eine kleine Öffnung zum Einblick auf den Kompass im geschlossenen Zustand der Platten, Durchmesser 0,7 cm. 1b: Oben Skala für „DIE TAG LENG“ mit 16–8 und 8–16 auf schmalen seitlichen Streifen, die Monate mit schwarz skizzierten Tierkreiszeichensymbolen dargestellt; weitere Skalenteile rot sowie „PLANETEN STVNDT“ 1–12, schwarz mit Sternen. Mit Linien abgetrennt, darunter Polhöhentafel für 28 Städte, wechselnd rot/schwarz. In der Mitte turmartiges Feld mit Polfaden-Einstecklöchern für 42°, 45°, 48°, 51°, 54°. 2a: Oben das Zifferblatt der Horizontalsonnenuhr mit 4–12–8 mit Halb- und Viertelstundenmarken für die Polhöhen 42°, 45°, 48° und 51°; unten in einer Kugelkalotte das Zifferblatt für italienische und babylonische Stunden mit 8–23 bzw. 1–16, der Schattenwerfer als kurzer Schattenstift; die freie Fläche unter dem Zifferblatt mit einer Sonne gefüllt. Innerhalb des Zifferblattesder Horizontalsonnenuhr ist vertieft der Kompass mit den Himmelsrichtungen „OR“, „ME“, „OC“ und „SE“ und einer Missweisungskorrektur von etwa 12°. Das Deckglas ist mit einem Kupferring befestigt. 2b: Hier die Monduhr mit konzentrischen Kreisen, darauf die julianischen und gregorianischen Epakten für 1613, „EPACTA IVLIANI ANNO 1613“, „EPACTA GREGORII ANNO 1613“, dem Mondalter 1–29 [1/2], 2 x 1–12 und mittig die drehbare Scheibe mit 2 x 1–12 und Zeiger auf die Skalen. Die Sonnenuhr weist auf den nicht von konstruktiven Teilen besetzen Flächen großflächige Gravuren auf: 1a oben und unten Blatt- und Blütenranken und eine florale Randleiste; 2a oben in den Zwickelfeldern Putti als Windfiguren, unten neben der Kugelkalotte beidseitig eine Amphore mit vegetabilen Ranken in grün/braun; 2b oben und unten Ranken mit Blüten und Früchten sowie einem Puttokopf, dazu eine florale Randleiste. Auf 1b „MICHAEL LESEL“, sowie beidseits der Kompasspinne zweimal des- sen Meistermarke, eine dreizackige Krone (wie Paul Reinmann).

Klappsonnenuhr

Die Sonnenuhr besteht aus zwei Holztafeln, die mit handkolorierten Kupferstichen beklebt und durch ein zweiteiliges Scharnier miteinander verbunden sind. Die untere Platte ist an der Bindungsseite leicht eingezogen, um die Oberseite darauf aufzustellen. 1a: Polhöhentafel für 51 Städte in Europa und Nordamerika in zwei Spalten, eingeteilt in französische, italienische, spanische und deutsche Städte, Befestigungsknopf für den Polfaden. 1b: Vertikalsonnenuhr mit ovalem Zifferblatt [VI]–VII–XII–V–[VI], Halb- und Viertelstundenlinien, in der Mitte des Zifferblattes die Einstecklöcher für den Polfaden für Polhöhen von 36°, 38°, 40°, 42°, 44°, 46°, 50°, 52°, 54°, 56°. 2a: Mittig der Kompass, Durchmesser 2,3 cm, Missweisung 20°, 8-teilige Windrose, Haupthimmelsrichtungen ausgeschrieben, Nebenhimmelsrichtungen „N.O.“, „S.O.“ usw., um den Kompass rundes Zifferblatt für 40°, 45°, 50° und 58° mit IV–XII–VIII, 2 x 4–12–8 und VII–XII–V mit Halbstundenmarken. 2b: Leer. Die Skalenflächen weisen vielfältige, rot und grün kolorierte Schmuckformen auf, wie Eierstab, Kränze, Sterne, Fruchtgirlanden, Blatt- und Blumenranken.

Horizontalsonnenuhr

Auf der quadratischen Platte ist am Rand in einem Rahmen die Skala IV–XII–VIII mit Stundenlinien in Hochätzung herausgearbeitet. Um den Stützpunkt des Schattenwerfers im Zentrum der Platte ein strahlendes Christusmonogramm „I H S“ mit einem kleinen Kreuz auf dem Querstrich des H zu sehen. Darum umlaufend die Inschrift „Ratula indicans quota lit hora in toto orbe“. Um dieses Monogramm liegt eine radial angeordnete Tabelle zur Zeitbestimmung in verschiedenen Ländern (Leider sind Details wegen starkem Abrieb nicht erkennbar). Die Datierung „ANNO MDCCIV“ befindet sich am oberen Plattenrand. Die Zwickelfelder der inneren Tafel sind mit Palmzweigen verziert.

Ringsonnenuhr, Zweikreisinstrument

Im äußeren Ring, dem Meridianring, ist der um 90° herausklappbare Äquatorring eingefügt. Dieser ist aus zwei halbkreisförmigen, geklammerten Segmenten zusammengesetzt und trägt eine Stundenskala mit 2 x I–XII, an der Innenkante fortgesetzt. Der Meridianring trägt drehbar ein schmales, längliches, in der Mitte langgeschlitztes Plättchen. Darauf befindet sich eine Monatsskala mit den Monaten als Tierkreiszeichensymbolen und einer Teilung in 10 Tage. Im Schlitz läuft ein Hornschieber mit einem Sonnenöhr. Der Meridianring trägt eine verschiebbare, gedrechselte Halterung mit Messingring, an der zugleich die Polhöhe, „P H“, 0°–90° mit Gradteilung einstellbar ist. Die Skalenlinien und die Bezeichnungen sind teilweise schwarz eingefärbt. Die Rückseiten der Ringe und des Schieberplättchens sind leer.

Horizontalsonnenuhr, Jahreszeitenuhr

Die Sonnenuhr ist in den Boden eines flachen Kästchens eingefügt. Die Anzeige der Horizontalsonnenuhr 4–12–8 erfolgt mit Halbstundenmarken. Auf der Fläche sind die Linien der Jahreszeitenuhr mit den Tierkreiszeichen als kleinen Bildchen. Der Kompass hat die kreuzweise verbundenen Haupthimmelsrichtungen in Abkürzungen: „SE“, „OR“ usw. An der Unterseite befindet sich die Feder für die Halterung des Schattenwerfers. Der Schattenwerfer ist als Polfaden an einem profilierten, abklappbaren Träger gestaltet. Die Oberseite des Deckels der Büchse weist ein geätztes Maureskenbandwerk mit feiner Blattrankenfüllung auf. Auf der Innenseite des Deckels bildet herzförmiges Bandwerk, gefüllt mit Blattranken, einen Rahmen um eine polierte, spiegelnde Freifläche. Um den Fußpunkt des Polfadens ist eine Sonne mit flammenden Strahlen graviert. An den Schmalseiten des Kästchens „Christophorus Schissler faciebat Augusta Vindelicorum anno Domini 1575“.

Klappsonnenuhr

Die Sonnenuhr ist als ein kleines Buch mit sieben Bünden auf dem Rücken, Eckbeschlägen auf der Ober- und Unterseite und zwei Messingschließen gestaltet. Gehalten werden die beiden Platten durch ein fünfteiliges Scharnier. Auf 1a zwei Aufstellhaken. Die untere Platte mit Aussparung zum Aufstellen der oberen. 1a: Eine große 32-teilige Windrose, die Pfeilspitzen mit einer Mittellinie, Bezeichnungen „M“, „OC“, „S“, „OR“, im folgenden Kreisring Skala 1–32, darauf ein breiterer Kreisring mit Bezeichnungen in lateinischer und holländischer Sprache, „Ost ORIENS“, „ost suid“, „suid ost“, „suid suid“, „M suid“, „suid suid“ usw. In der Mitte ein Handzeiger, mittig das Einsteckloch für die Windfahne. An der Nordseite kleine Öffnung (Dm. 0,8 cm) in der Platte zur Kontrolle des darunterliegenden Kompasses (2a). 1b: Oben Skala zur Anzeige der Tageslänge mit 8–16 (rot) im Skalenfeld, die Monate bezeichnet mit den zugehörigen Tierkreiszeichensymbolen, sowie Vertikalsonnenuhr mit VIII–XII–IV, der Schattenwerfer ist ein kurzer Stift; mittig eine stilisierte Weltkugel mit Längen- und Breitenkreisen, darin die Einstecklöcher des Polfadens für 54°, 48°, 42°, „POLVS HOE“, darunter die Polhöhentafel für 18 Städte, wechselnd rot und schwarz, aufsteigend sortiert. 2a: Oben ein Kompass mit dem Durchmesser von 3,4 cm, Bezeichnungen „M“, „OCCIDENS“, „S“, „ORIENS“, Missweisungskorrektur ca. 8°; um den Kompass stehen die Skalen für die Horizontalsonnenuhr 3 x IV–XII–VIII bzw. 4–12–8, für die auf 1b bezeichneten Polhöhen, „POLLVS HÖ“, Halbstundenmarken; unten ovale Skala für die babylonischen und italienischen Stunden 1–15 (schwarz) bzw. 9–23 (rot), Schattenwerfer Schattenstift, darin oben „P 49 G“ für Polhöhe 49°, unten in einem doppelten Kreisbogen „GROS VNT KLAN/ VHR“. 2b: Monduhr mit „EPAGTA GREGORI“, „EPAGTA IVLIANA“, dazu die Skalen für das Mondalter 0–29 [1/2], 2 x 1–12, drehbare Messingscheibe mit 2 x 1–12 und Mondgesicht. In Platte 2 ein Messingring sowie an der linken Seite eine Öffnung zur Aufbewahrung der Windfahne mit Messingriegel. An beiden Außenseiten sind je vier Kugelfüße. Alle Flächen weisen in den Freiflächen braunes und grünes Rankwerk auf, die Beschriftungen sind rot/schwarz, die Blätter und Blüten teilweise schraffiert. Auf der Kompassskala ist unten zweifach das Meisterzeichen, die gekrönte Schlange für die Meister der Familie Tucher (vgl. Gouk 1988, S. 56–58 und 96).

Klappsonnenuhr

Zwei Platten, verbunden über ein vierteiliges Scharnier; untere Platte mit Aussparung zum Aufstellen der oberen; ehemals zwei Aufstellhaken und zwei Schließen. An der Unterseite der Platte 2 vier Stiftfüße. 1a: 32-teilige Windrose mit abgekürzten Himmelsrichtungen „OST“, „OSO“, „SO“, „SSO“, „SVD“ usw., der Zeiger mit gefiederter Spitze, in der Achse Einsteckloch für eine Windfahne. Am Nordzacken Öffnung in der Platte zur Kontrolle des Kompasses (2a). 1b: Oben Skala zur Anzeige der Tageslänge mit 16–8, 8–16 (rot) am Rand, dazu Monatsbezeichnungen mit Tierkreiszeichensymbolen (schwarz) und die Skala der babylonischen Stunden 1–12 (rot); der Schattenwerfer ist für beide ein Schattenstift; in einer rechteckig markierten Fläche die Einstecklöcher für den Polfaden für 51°, 48°, 45°, 42°, darunter eine Polhöhentafel für 18 Orte, wechselnd rot und schwarz. 2a: Oben ein Kompass mit dem Durchmesser von 3,3 cm, Bezeichnung der Himmelsrichtungen „ORIE“, „MERI“, „OCCI“, „SEPT“, Missweisungskorrektur ca. 8°; umlaufend die Skala für die Horizontalsonnenuhr 4–12–8 mit Halb- und Viertelstundenmarken für die Polhöhen 42°, 45°, 48°, 51°. Unten in getrennten Flächen die Skalen für die italienischen 10–23 und die babylonischen Stunden 1–14 mit Schattenstiften. 2b: Monduhr, Tafeln für „EPACTA IVLIANA ANNO“ und „EPACTA GREGORI ANNO“, Mondalterskala 1–29, 2 x 1–12, exzentrisch stehende, dunkel schraffierte Mondfläche zur Phasenanzeige mittels des Loches in der verlorenen Einstellscheibe. In der Platte 2 ist links ein Fach für die Windfahne mit einem mit Sternen verzierten Messingriegel. Auf 1a und 2b sind in den Zwickelfeldern einfach skizzierte Blattranken, auf 1b und 2a auf den Freiflächen Sterne.

Polyedersonnenuhr, Pultsonnenuhr

Der Grundkörper der Sonnenuhr weist auf sieben Flächen sechs Sonnenuhrenskalen auf. Die Unterseite ist leer. Vertikalsonnenuhr: 6–12–6 in einem schmalen Band mit gerollten Enden, Stundenlinien, Halbstundenmarken, Schattenwerfer fehlt. Polare Süduhr: 7–12–5 mit Stundenlinien und teilweise Halbstundenmarken, Schattenwerfer fehlt. Horizontaluhr: 4–12–8 auf schmalem Band mit gerollten Enden, Stundenlinien und Halbstundenmarken, der Schattenwerfer ist ein an der Nordseite profiliertes Messingdreieck für etwa 48°. Äquatorialuhr (Norduhr) mit Sommerzifferblatt, 4–12–8 in schmalem Band mit gerollten Enden, Stundenlinien, Halbstundenmarken, in der Freifläche zwischen 4 und 8 eine Muschel. Polare Ostuhr: 4–11, Stundenlinien. Polare Westuhr: 1–8. Die Datierung findet sich auf der vertikalen Nordfläche, „1741“ in einer unsauber gehaltenen Zeile. Das Inventar von 1895 bezeichnet das Material als „Kehlheimer Stein“. Im niederbayrischen Kelheim wird bis heute ein Kalkstein abgebaut.

Horizontalsonnenuhr, Taschensonnenuhr

Die Sonnenuhr besteht aus einer Grundplatte, in die mittig ein Kompass von unten angeschraubt ist. Über dem Kompass ein Steg zur Fadenhalterung sowie am Plattenrand ein weiterer, abklappbarer Fadenhalter. Wird letzterer aufgerichtet, spannt sich der Polfaden als Schattenwerfer auf. In die achteckige, auf drei Füßen ruhende, aus vergoldetem Messing bestehende Grundplatte ist mittig von unten die Kompassbüchse mit dem Durchmesser von 2,4 cm angeschraubt. Der Kompass hat auf der silbernen Skala die lateinischen Haupthimmelsrichtungen „OR“, „ME“, „OC“, „SE“ mit einem Missweisungspfeil 20° und um die Pinne eine stilisierte Windrose, deren Pfeilspitzen halbseitig schraffiert sind. Über dem Kompass ist ein Steg zur Befestigung des Schattenfadens angeschraubt. Auf der Grundplatte ist ein Messingring befestigt, der die Skala der Sonnenuhr mit IIII– XI–VIII mit Halbstundenmarken und der Monduhr mit der Mondalterskala 1–28 [29 1/2] mit „AET. Lunae“ und 2 x 1–12, dazu „Horizontale Sol & Lunare“ trägt. An der Nordseite ist der rechteckige Lotrahmen mit Lotpendel angeschraubt, der sich oben in einem schmalen Streben fortsetzt. Dieser weist Einstecklöcher für den Polfaden für die Polhöhen von 47° bis 54° auf. Von der entsprechenden Polhöhe wird der Schattenfaden zum Steg über dem Kompass für den Schattenwurf gespannt. Auf der Unterseite der Kompassbüchse befindet sich die Polhöhentafel, „Eleu. Poli“, für 9 Orte. Die freien Flächen auf der Grundplatte sind innen mit Wellenornament, außen mit Ranken verziert. Der Lotrahmen ist stark profiliert und graviert.

Äquatorialsonnenuhr, Augsburger Typ

In die achteckige, auf drei Füßen, davon zwei Stellfüße, ruhende, aus vergoldetem Messing bestehende Grundplatte ist mittig von unten die Kompassbüchse angeschraubt. Der Kompass weist auf der Skala außen die lateinischen Haupthimmelsrichtungen auf. Zur Korrektur der Missweisung lässt sich im Kompass eine Scheibe mit einem Pfeil drehen. Die zugehörige Skala ermöglicht die Einstellung 40–0–40 mit Gradteilung, die Einstellung erfolgt von der Unterseite der Kompassbüchse über einen kleinen, in einem Schlitz laufenden Hebel. Um die Pinne ist eine 8-teilige kleine Windrose graviert, deren Spitzen halbseitig schraffiert sind. An der Nordseite ist das Lot mit rundbogigem Lotrahmen und Klöppellot mit einer silbernen Feder an der Unterseite, an der Westseite der Polhöhenbogen mit 10°–80° angebracht. An der Südseite befindet sich der die Skala tragende, im Süden sich verjüngende Ring. In diesen ist die Skala mit 3–12–9, Halb- und Viertelstundenmarken auf einem etwas breiteren Messingstreifen eingesetzt. An einem Querstab ist der abklappbare Polstab eingefügt. Das Lot, der Polhöhenbogen und der Skalenring können zum Transport eingeklappt werden. Zur Sonnenuhr gehört ein achteckiges Etui, dessen Pappkern außen mit Leder und innen mit grünlicher Seide bezogen ist. Auf der Innenseite des Deckels ist eine runde, versilberte Metallscheibe mit dem Durchmesser 4,7 cm eingesetzt. Diese trägt eine Polhöhentafel, „ELEVATIO POLI“, für 30 Orte. Der Rand der Grundplatte ist teilweise geschweift und flächendeckend mit Rankwerk und Rautenfeldern graviert. Der Lotrahmen ist als eine Ranke gestaltet. Die Unterseite der Kompassbüchse ist mittig mit einer stilisierten Windrose verziert, die silberne Feder für das Lotgestell mit Rankwerk. Signatur: Die Signatur befindet sich an der Südseite der Grundplatte, auf einem geglätte- ten Schriftband „Ludou. Theodatus Müller Augsp. 48 Gr.“.

[Stand der Information: ]