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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Skulpturensammlung [Skulpt.slg. 81]
Eggers, Bartholomeus: Kurfürst Johann Cicero von Brandenburg, Marmor, 1686, Skulpt.slg. 81. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Studio Jester Blank (2018) (CC BY-NC-SA)
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Kurfürst Johannes (Johann Cicero) von Brandenburg (1455-1499)

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Beschreibung

Die mit „JOHANNES“ bezeichnete Statue des brandenburgischen Kurfürsten Johann Cicero (1455-1499) orientiert sich als erste Darstellung der ab 1685 entstandenen Kurfürsten-Serie von Bartholomeus Eggers (1637-1692) am tatsächlichen Aussehen der Person, zumindest was die Barttracht betrifft. Seine Körperhaltung unterscheidet sich nicht viel von den vorherigen Figuren der Folge, allerdings blickt er über die Köpfe der Betrachter hinweg. Mit der linken Hand greift er oben an den Saum des Kurfürstenmantels, darunter wird der Hermelinkragen sichtbar. In der rechten Hand hielt er den Feldherrenstab (verloren). Unter dem reich ziselierten Brustharnisch trägt er im Gegensatz zu seinen Vorgängern kein Kettenhemd, sondern ein besticktes Wams oder/und ein Hemd mit Kragen.

Johann Ciceros Porträt gehört in die Reihe der zwölf Kurfürsten- und vier Kaiser-Statuen von Bartholomeus Eggers, die zwischen 1685 und 1689 im Auftrag des Kurfürsten Friedrich Wilhelm (und nach dessen Tod im Auftrag seines Sohnes und Nachfolgers Kurfürst Friedrich III.) eigens für den Alabastersaal im Berliner Schloss entstanden war. Der Hofbaumeister Michael Mathias Smid errichtete zwischen 1681 und 1685 diesen neuen Festsaal für den Großen Kurfürsten. Der im oberen Stockwerk des Quergebäudes zwischen den beiden Schlosshöfen gelegene Saal war nach außen völlig schmucklos. Die Gestaltung des Inneren jedoch zielte auf höchste Repräsentation: Auf beiden Längsseiten befanden sich fünf hohe Fenster, die sich mit sechs rundbogigen Nischen abwechselten, in denen auf Konsolen die von Eggers geschaffenen Kurfürsten-Statuen standen. An den beiden Schmalseiten gab es jeweils zwei Nischen für die Kaiser-Statuen. Fenster und Nischen wurden jeweils von korinthischen Pilastern flankiert. Dieser architektonische und bildhauerische Schmuck, darunter auch aufwändige Stuckarbeiten, sowie das Deckengemälde, welches die durch Friedrich Wilhelm geförderten Künste darstellte, waren allein aus politisch-repräsentativen Gründen für den Alabastersaal entstanden. Sie verdeutlichten die dynastische Legitimität der Hohenzollern durch eine angeblich bis in die Antike zurückreichende Ahnenreihe der eigenen Familie sowie das durch die Malerei wiedergegebene Thema des „Guten Regiments“ durch den Kurfürsten Friedrich Wilhelm. – Der Name des Festsaals ist jedoch irreführend. Er bezog sich auf das Material der Statuen, die jedoch nicht in Alabaster, sondern in Marmor gearbeitet sind. Bis auf die Figuren der Kurfürsten Joachim Friedrich (1546-1608) und Georg Wilhelm (1595-1640) haben alle Werke den Zweiten Weltkrieg überstanden und befanden sich danach bis 2012 im Neuen Palais in Potsdam. Der gesamte Zyklus wird als Leihgabe der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ab Ende 2020 im Humboldt Forum im Berliner Schloss zu sehen sein.

Silke Kiesant / Aemilia Müller

Material/Technik

Marmor

Maße

Hauptmaß: Höhe: 202.00 cm Breite: 95.00 cm Tiefe: 65.00 cm – Plinthe: Breite: 63.00 cm Tiefe: 65.00 cm

Literatur

  • Andreas Schlüter und das barocke Berlin, hrsg. v. Hans-Ulrich Kessler, Ausstellung, Berlin, Staatliche Museen zu Berlin Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, 2014, München 2014, Kat. VI.1, S. 113, S. 113.
  • Beger, Lorenz: Thesaurus Brandenburgicus Selectus. Sive Gemmarum Et Numismatum Graecorum. In Cimeliarcho Electorali Brandenburgico, Elegantiorum Series, 3 Bde., Coloniae Marchicae 1696-1701, Bd. 1. , S. 277
  • Galland, Georg: Der Große Kurfürst und Moritz von Nassau, der Brasilianer. Studien zur brandenburgischen und holländischen Kunstgeschichte, Frankfurt a. M. 1893. , S. 157-185
  • Geyer, Albert: Geschichte des Schlosses zu Berlin. Die kurfürstliche Zeit bis zum Jahre 1698, Text- und Bildbd., Berlin 1936, Textband. , S. 73
  • Hohenzollern-Jahrbuch. Forschungen und Abbildungen zur Geschichte der Hohenzollern in Brandenburg-Preußen, hrsg. v. Paul Seidel, Berlin / Leipzig 1897. , S. 147
  • Hüneke, Saskia: Bildhauer am Hofe des Großen Kurfürsten, in: Der Große Kurfürst. Sammler - Bauherr - Mäzen, Potsdam 1988, S. 118-126, S. 25f.
  • Patscher, Stephan: Bartholomäus Eggers Statuen der Kurfürsten von Brandenburg, ehemals im Berliner Stadtschloß, jetzt im Neuen Palais in Potsdam, Berlin 1993.
  • Seidel, Paul: Die Ausstellung von Werken der niederländischen Kunst des XVII. Jahrhunderts in Berlin. Die Beziehungen des Großen Kurfürsten und König Friedrichs I. zur niederländischen Kunst, in: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen, Bd. 11, Berlin 1890, S. 117-149., S. 136-138.
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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei...

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