Brustbild im Harnisch mit Schärpe bzw. Ordensband und Halstuch im Oval. Der mit Lorbeerlaub belegte Rahmen steht auf einem Sockel mit der lateinischen Inschrift: Fridericus Wilhelmus Magnus. Elector Brandenburgicus. Um den Rahmen ist der hermelinbesetzte Kurmantel drapiert, darüber Kurhut, Kurzepter und Kurschwert als Bekrönung.
Der mit sämtlichen Hoheitszeichen der Kurwürde ausgestatte Porträtstich diente als Illustration in Samuel von Pufendorfs „De Rebus Gestis Friderici Wilhelmi Magni Electoris“, einem 1695 in Berlin erschienenen Auftragswerk über das politische Leben des ‚Großen Kurfürsten‘. Mit seinen druckgraphischen Porträt- und Architekturdarstellungen war der in Berlin geborene, auch als Miniatur- und Emailmaler tätige, Samuel Blesendorf an verschiedenen großen Buchprojekten seiner Zeit, u. a. auch an dem monumentalen „Thesaurus Brandenburgicus selectus“ von Lorenz Beger (1696–1701), beteiligt. 1690 wurde er zum Hofkupferstecher des Kurfürsten und späteren Königs Friedrich I. in Preußen berufen. Als Vorlage für das Porträt des ‚Großen Kurfürsten‘ verwendete Blesendorf ein von Adam de Clerck (1645–1705) geschaffenes Bildnis des Herrschers. Der vermutlich aus Holland stammende Künstler war 1678 als Hofmaler, insbesondere als Bildnismaler, nach Berlin berufen worden. Nach Friedrich Nicolai malte er hier „1681 ein Bildnis des Kurfürsten, das nach Frankreich gesendet wurde“ (Nachricht von Baumeistern, Bildhauern, Kupferstechern, Malern […], Berlin u. Stettin, 1786, S. 44).
Ein weiteres Kurfürsten-Porträt nach Adam de Clerck stach Johann Hainzelmann (1641–1699) mit einer exakten Datierung auf 1688. Offensichtlich benutzte er jedoch eine andere Gemäldeversion als Vorlage.
Claudia Sommer (2020)
de