Die Darstellung zeigt eine gemalte steinerne Kartusche mit dem Bildnis der Kurfürstin Dorothea von Brandenburg (1636-1689), das von Phantasiefiguren gehalten wird und von einem Kranz aus Blumen und Früchten eingerahmt ist. Man erkennt eine Zusammenstellung von Pflanzen und Früchten der unterschiedlichsten Jahreszeiten, wie sie im 17. Jahrhundert nie zur selben Zeit vorkamen: unter anderem Pfingstrosen, Sonnenblumen, Ackerwinde, eine Schachbrettblume, Tulpen, Rosen, einige Kornähren und Lilien sowie Aprikosen, Orangen, Weintrauben, Erdbeeren, Pfirsiche, Johannisbeeren, Kirschen, Pflaumen und Maiskolben. Ein lebendiges Element stellt die Wiedergabe von einigem Getier im Arrangement dar, unter anderem Schmetterlinge, Falter, Maikäfer, ein Grashüpfer, eine Spinne und eine Eidechse.
Der Typus des gemalten Blumen- oder Früchtekranzes, der eine Historiendarstellung oder ein Bildnis einrahmt, ist traditionell der flämischen Malerei zuzuordnen. Eine besondere Kunstfertigkeit in der Darstellung derartiger Kompositionen erlangte unter anderem der flämische Pater Daniel Seghers. Während er die Blumenarrangements schuf, wurden die Historiendarstellungen oder Bildnisse meist von anderen bekannten Künstlern angefertigt.
Einige vergleichbare Gemälde von Daniel Seghers befanden sich seit den 1640er Jahren in der Sammlung der Oranier, der Familie der ersten Frau des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, Louise Henriette von Oranien-Nassau (1627-1667). Hier hatte der Kurfürst Bekanntschaft mit Seghers‘ Stillleben machen und eine Vorliebe für sie entwickeln können. In den späten 1640er Jahren trat er selbst in Kontakt mit dem Künstler und erwarb ab 1652 vier seiner Gemälde.
Diese Vorliebe spiegelt auch die Darstellung der Kurfürstin Dorothea im Blumen- und Früchtekranz wieder. Der in Göteborg geborene Ottmar Elliger, Hofmaler des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, hatte in der Antwerpener Werkstatt von Daniel Seghers seine Ausbildung erfahren. Anschließend war er einige Jahre in Antwerpen, Amsterdam, Kopenhagen und Hamburg tätig, bevor er um 1670 an den Berliner Hof kam, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1679 blieb. Möglich ist, dass Elliger, wie zuvor sein Lehrer, die Früchte und Blumen schuf, während ein anderer Hofmaler das Bildnis anfertigte. Das um 1670-1679 entstandene Bildnis der Kurfürstin Dorothea im Blumen- und Früchtekranz befand sich bis ins 19. Jahrhundert im Berliner Schloss. Heute wird das Gemälde im Schloss Caputh präsentiert.
Dr. Alexandra Nina Bauer
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