Das hochrechteckige, vollständig erhaltene Zeichen aus Königslutter ist am oberen Ende zu einem krabbenbesetzten Dreiecksgiebel geformt. An den Ecken befinden sich vier Ösen. Der obere Teil des zweigeteilten Bildfeldes zeigt eine aus drei Figuren bestehende Kreuzigungsgruppe. Links vom Gekreuzigten befindet sich Petrus, zu seiner Rechten Paulus. Im darunterliegenden halbkreisförmigen Bildfeld ist die gekrönte Büste des Königs Lothar von Supplinburg, des Stifters von Königslutter, zu sehen. In seinen Händen hält er Zepter und Reichsapfel. Vor der Büste befindet sich das Reichswappen mit Adler. In Seehausen wurden fünf weitere Zeichen aus Königslutter gefunden, wovon drei diesem Typ zuzuordnen sind.
Vom Klostergelände stammen insgesamt ca. 60 Pilgerzeichen/-fragmente. Bis auf ein flach gegossenes Zeichen des späten 13. oder 14. Jahrhunderts wurden alle im 15. bis frühen 16. Jahrhundert im Gittergussverfahren hergestellt.
Die Pilgerzeichen aus dem Besitz der Nonnen dienten den Bedürfnissen der privaten Frömmigkeit. Außerdem dürften sie bezeugen, dass das Kloster Pilger beherbergte.
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