In Seehausen hat sich ein im mittel- und norddeutschen Raum einzigartiges Model erhalten. Es wurde vor Ort genutzt um damit im Reproduktionsverfahren wie dem Teig- oder aber auch Relief- oder Einblattdruck Devotionalien herzustellen. Auf der einen Seite ist das Negativrelief einer sitzenden Madonna mit bis zu 0,4 cm Tiefe in den rechteckigen Holzblock eingeschnitten worden. Auf der anderen Seite ist der Gekreuzigte herausgearbeitet. Die Stege des Kruzifixes erheben sich etwa 0,1 cm über den Untergrund. Die wie bei einem Druckstock abgeflachten Stege haben eine Breite von 0,3 bis 1,3 mm.
Die Darstellung: Maria sitzt mit dem Jesusknaben auf dem Schoß unter einem spitzbogigen Portal. Die Blicke sind einander zugewandt. Der bekleidete Knabe berührt mit seiner rechten Hand das Kinn der Maria. Sie trägt einen Apfel in ihrer rechten Hand. Ikonografische Elemente weisen diese Darstellung eher in das 14. Jahrhundert. Der Gekreuzigte auf der anderen Seite wurde vermutlich erst nach der Madonnenfigur angebracht, da diese im Vergleich starke Abnutzungsspuren zeigt. Aufgrund der Linienführung wird eine Anfertigung im frühen 15. Jahrhundert angenommen.
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